Broilers

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Broilers

Redaktion: Für alle, die dich noch nicht so gut kennen: Stell' dich doch bitte kurz vor.

Ich bin der Chris. Ich bin nun schon seit fast drei Jahren bei den Broilers und spiele Orgel. Kurz nach der "LoFi" bin ich dazu gekommen. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

Redaktion: Wie hast du dich eingelebt und wie wurdest du aufgenommen?

Sehr gut, Sehr gut! Das muss man den Broilers zu gute halten.

Redaktion: Als die Broilers damals einen Orgelspieler suchten, haben sie jemanden gesucht, der trinkfest ist...

Das war auch mein großer Pluspunkt. Ich habe ja den Alkohol in die Band gebracht sozusagen. Vorher galt ja diese Maxime, dass man vor dem Konzert nichts mehr trinkt, das habe ich wieder ein bißchen aufgelockert.

Redaktion: Aber extreme Situationen in diesem Zusammenhang gab es noch nicht, oder bist du vielleicht schon mal in die Orgel gefallen?

Ne. So viel muß man dann auch schon mit bringen, dass es so weit nicht mehr kommt.

Redaktion: Ach das war mal? Aber nicht bei Broilers?

Nicht bei Broilers. Ich habe angefangen mit Colt.45. Da gab es auch eine Platte, die leider nie veröffentlicht wurde. Dann habe ich bei The Porters Akkordeon gespielt - bis letzte Woche. Da bin ich letzte Woche ausgestiegen. Und jetzt spiele ich nur noch bei den Broilers.

Redaktion: Wie kam es eigentlich dazu, dass du Bandmitglied bei den Broilers wurdest?

Es fing an, als mich Sammy irgendwann einmal anrief. Er kannte mich über die Porters. Da durch Volker der Kontakt da war und Sammy wußte, dass ich bei The Porters auch Akkordeon spiele - hat ja auch Tasten - fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, bei 1-2 Konzerten mitzuspielen. Das habe ich erst verneint, weitere zwei bis drei Anfragen habe ich dann auch abgesagt, weil ich nur alte Sachen von Broilers kannte, die mir nicht unbedingt 100%ig gefallen haben. Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich die "LoFi". Die hat mir sehr gut gefallen. Die alten Sachen kannte ich, aber ich hatte keinen Bezug dazu. Ich war nie der große Oi! Skin, der da irgendwie in der Szene rum gelaufen ist, aber die "LoFi" hat mir eben sehr gut gefallen und dann habe ich irgendwann nach der dritten oder vierten Anfrage doch mal zugesagt. Ich bin dann zur Probe gefahren, dann haben wir mal 1-2 Songs mit Orgel gemacht, weil gerade bei der "LoFi" die Orgel hoch kam bei den Broilers. Der Einfluß wurde dann immer größer, wir haben dann viele alte Lieder mit Orgel noch arrangiert, die wir mittlerweile jetzt auch live spielen. Irgendwann ging es dann da drum, ob ich fest einsteige, es ging dann zeitlich einfach nicht. Es kam dann die Zeit wo Sammy einen Orgelspieler gesucht hat, dann gab es auch 1-2 Bewerbungen, von denen man nicht so sehr begeistert war, weil es auch menschlich ganz einfach nicht gepaßt hat. Da waren auch Leute da, nach dem Motto "hach ich darf jetzt bei den Broilers mitspielen". Das war dann schon ganz komisch. Und das ist einer der Hauptgründe, warum ich zu den Broilers gegangen bin - weil es einfach menschlich total super ist. Wir sind auch gute Freunde geworden und so ist dann das eine zum anderen gekommen und ich wurde festes Bandmitglied. 2005 gab es dann ein Konzert, wo Sammy dann offiziell bekannt gegeben hat, dass ich nun festes Bandmitglied sei, da habe ich mich schon sehr gefreut und seit dem bin ich dabei.

Redaktion: Mußtest du als Kind schon Akkordeon spielen?

Akkordeon? Habe ich irgendwann einmal auf dem Speicher meiner Eltern gefunden. Das ist ein 52 Jahre altes Akkordeon meiner Mutter gewesen.

Redaktion: In welchem Alter?

Ich glaube ich war 22. Jetzt bin ich 29. Ich habe mit 11 angefangen, Klavier zu spielen. So ab 13 hatte ich dann unterricht. Das wollte ich auch, weil ich gerne ein Instrument lernen wollte. Meine Eltern wollten das eigentlich nicht, weil ich alles was ich bis dato angefangen habe, wieder sehr schnell beendet hatte. Und so ein Klavier kostet Geld und der Unterricht auch. Es hat aber doch irgendwie gefruchtet und ich habe es weiter gemacht. Und dann habe ich halt mit 22 dieses Akkordeon gefunden und dachte mir, so viel anders als ein Klavier wird das auch nicht sein und habe dann angefangen, Akkordeon zu spielen. Aber nie diese klassische Schiene mit Unterricht und auch nie diese Volkslieder, sondern...

Redaktion: Aber beim Klavier schon?

Auch nicht. Ich hatte zwar Unterricht, aber schon mehr mit Blues und Jazz Piano. Also ich hatte nie richtig Klassik im Unterricht. Und beim Akkordeon war es so, dass ich diese Irish Folk Musik eigentlich ganz nett fand, war auch in Irland im Urlaub, fand das ganz sympathisch und habe mir gedacht "warum nicht?".

Redaktion: Was war die erste Banderfahrung mit Akkordeon?

Das war Colt.45. Country, Rock'n'Roll.

Redaktion: War das Zufall oder wurde das bewusst angesteuert?

Erst habe ich nur Klavier gespielt und dann habe ich bewußt irgendwann das Akkordeon eingesetzt. Danach kamen dann The Porters wo das Akkordeon dann als Hauptinstrument eingesetzt wurde.

Redaktion: Hat die Trennung von Vier Promille etwas mit The Porters zu tun?

Das kann ich eigentlich so nicht sagen. Ich glaube, es wird schon seinen Teil dazu beigetragen haben. Ich weiß es nicht. Da müßtest du den Volker direkt fragen. Aber ich glaube er war da der ausschlaggebende Punkt.

Redaktion: Am 20. Juli kommt euer neues Album heraus. Habt ihr besondere Erwartungen?

Das ist so ein zweischneidiges Schwert. Wir wissen es einfach nicht. Wir haben das gemacht, worauf wir Bock hatten und im Endeffekt hat es uns selbst gewundert, dass es dann doch ein bisschen in die poppige Richtung gegangen ist, haben es aber dann geschafft, es noch ein bisschen auf die härtere Schiene zurück zu ziehen, weil wir das nicht ganz aufgeben wollten. Es sind einige Sachen dabei, die schon polarisieren werden. Wir sind gespannt. Ich denke, man merkt, dass die Band weiter geht. Das einfach etwas passiert, dass man nicht auf den einen Stand bleibt. Weil man einfach Bock drauf hat. Es ist jetzt nichts dahinter, wo man sagt, dass wir das jetzt nur machen, um mehr Leute zu erreichen, sondern weil es einfach so passiert. Wenn es den Leuten gefällt ist es um so besser.

Redaktion: Andi erzählte mir letztes Jahr in München, dass die Platte sehr elektro-lastig werden soll. Davon habe ich jetzt aber wenig gemerkt...

Wir haben uns auf ein Lied beschränkt mit dem Elektro. Das war bei "Ruby, Light & Dark". Es war ein kleines Experiment und... uns gefällt es. Mit dem Song werden wir dann in die Independent Charts einsteigen. (lacht)

Redaktion: Was ist beim neuen Album anders als bei "LoFi"?

Ich denke, bei "LoFi" war der Ska-Einfluß größer. Auch diesmal ist der Ska wieder dabei, aber ich glaube, das Ganze geht in eine etwas freiere Richtung. Eine Entwicklung ist auf jeden Fall zu sehen. Man kann sagen, dass sich wieder etwas getan hat. Bei der "LoFi" gab es ja auch schon entsprechende Kritik, aber damit muss man leben. Aber ich denke, der Broilers "Grundsound", der Gitarrensound, ist noch da und das sind eben die Broilers. Es ist ja nicht so, dass wir uns komplett distanziert haben von der alten Musik. Das will ja auch keiner. Wir machen einfach das, was uns Spaß macht.

Redaktion: Was hältst du von Bands, die Jahrelang ihre eigene Scheiße recyceln?

Das ist immer so ein Punkt. Ich finde beispielsweise "Iron Maiden" ganz gut. Das ist eine schöne Band, aber ich kaufe mir keine neuen Platten mehr, weil sich alles gleich anhört. Oder guck dir "Manowar" an. Da passiert halt nichts. Ich finde es schlimmer, wenn eine Band immer wieder das alte Zeug aufwärmt und nichts Neues macht - Motörhead ist auch ein schöner Kandidat - als wenn jemand sich weiterentwickelt und vielleicht sogar kommerziell wird. So engt man sich wenigstens nicht selbst ein.

Redaktion: Was ist dein Lieblingsfilm?

Oh. Da gibt es eine ganze Menge. Um den Broilers gerecht zu werden, müsste ich jetzt "Der Pate" sagen. "Dead Man" finde ich ganz gut. Mit Johnny Depp. Mag glaube ich nicht jeder, aber mir gefällt es.

Redaktion: Was war dein zuletzt gekaufter Tonträger?

Das war das neue Album von Tim Armstrong "A poets life".

Redaktion: Und was war dein erster Tonträger, den du gekauft hast?

Das war "Looking For Freedom" als Single von David Hasselhoff. Der zweite Tonträger war "Die Ärzte - Debil". Alles auf Vinyl!

Redaktion: Die letzten Worte gehörten dir!

Ich danke allen die uns supporten und unterstützen. Und allen die trotz allem zu uns stehen.

Redaktion: Vielen Dank!

Eingetragen von sk am 08.06.2007.

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