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© SpringtOifel
Redaktion: Hai Hai Hai Olaf! Am 6. und 7. November hattet Ihr in Wien und München Eure letzten Konzerte, bevor Ihr eine Pause einlegen werdet, die über ein Jahr anhalten wird. Wie waren die Gigs? Gab es besondere Emotionen? Oder war es wie bei allen anderen Konzerte auch?
Nö keine Emotionen, wo sind wir denn hier?!? Emotionen sind pathetische Scheiße und haben im Punkrock nix zu suchen. Das waren zwei ganz normale Gigs bei denen wir wie immer alles gegeben haben und rundum zufrieden waren. Jeweils drei Zugaben, in München gab es sogar ne Polonaise im Publikum. Hat Spaß gemacht, wie immer
Redaktion: Eine Besonderheit bei den Konzerten war, dass Ihr in Wien schon über 15 Jahre nicht mehr gespielt habt. In München fand noch nie ein Konzert von Euch statt. War das beabsichtigt oder haben sich in den Städten einfach keine Konzerte ergeben?
Wir kümmern uns eher selten Aktiv um Konzerte da wir das ganze ja als Hobby betreiben und nicht mehr als 8-10 Konzerte im Jahr geben können und wollen. Es kamen aus Wien und München einfach in den letzten Jahren keine Anfragen. Doch Ende 2008 haben wir mal im Proberaum gehockt und gedacht das es doch ne feine Sache wäre so ein Wien/München Wochenende zu machen. Ich hab den Grisu in Wien und das Backstage in München angemailt und 2 Tage später waren die Gigs perfekt.
Redaktion: Für München war im November 2000 schon einmal ein Konzert mit den Rabauken und Boots & Braces geplant, das leider kurzfristig abgesagt wurde. Woran lag das?
Das war irgend so ein Antifading und der Veranstalter hat den Schwanz eingezogen.
Redaktion: Im Jahr 1995 gab es kein einziges Konzert von Euch. Habt Ihr Euch damals auch schon bewusst für ein solches Jahr entschieden oder hatte dies andere Gründe?
Du fragst Sachen, da muss ich doch glatt mal in unsere Web-Seite gucken was da los war Moment ...traps, traps, traps Olaf geht auf die Web-Seite und guckt und kommt wieder zurück traps traps traps... Ah ja das war 1994 haben wir nach unserem Konzert in Berlin unseren Ex-Drummer Hauie rausgeworfen nachdem er am Ende einer Grillparty auf Paule und Ole mit einer Axt losgehen wollte und wir haben einfach ein Jahr gebraucht um einen neuen Drummer zu finden und einzuspielen.
Redaktion: Werdet Ihr im kommenden Jahr wirklich, wie angekündigt, bedeutend mehr Zeit für Euer Privatleben haben oder befürchtet Ihr, dass die Arbeit am neuen Album und an Eurer ersten Band-DVD so präsent sein wird, dass kein Unterschied zu den vergangenen Jahren aufkommt?
Ich gehe schon davon aus das wir mehr Zeit haben. Unser nächste Treffen haben wir z.B erst am 4. Dezember beim Peter, wo wir uns hin hocken und einen Zeitplan für die DVD zu machen.
Redaktion: Falls Ihr Euch die Zeit wirklich nehmt oder Sie Euch übrig bleibt, Hand auf's Herz: So sehr Ihr Eure Tätigkeit als Musiker liebt, freut Ihr Euch darauf, ein Jahr lang etwas Abstand von Eurem bisherigen Alltag zu nehmen?
Ähm Entschuldigung!?! Ich glaube du siehst das was komplett falsch. Alltag ist alles das, was bei uns nichts mit Musik zu tun hat. Überhaupt machen wir ja noch Musik. Das einzige was wir nicht machen ist das wir Konzerte geben. Ich hocke trotzdem mehrfach in der Woche zu Hause in meinem kleinen Studio und mache Musik. Ich mach das viel zu gerne als das ich mich drauf freuen würde es nicht zu tun.
Redaktion: 30 Jahre habt Ihr im Jahr 2011 als Band hinter Euch gebracht, viele Punk- und Skinhead-Generationen sind mit Euch groß geworden. Was waren rückblickend die schönsten und die nervigsten Erlebnisse als Band?
Das jetzt detailliert zu schildern würde jetzt den Rahmen sprengen. Es gab viele schöne Konzerte, gerade die letzten vier, also Magdeburg, Berlin, Wien und München waren schon was besonderes. Aber Leipzig ist auch jedes mal toll und das Force Attack 2008 gehört auch zu den herausragenden Punkten. Negatives hacken wir immer relativ schnell ab. Also z.B der letzte Gig in Osnabrück mit den 4 Skins war vom Publikum her so beschissen das wir es nach einer halben Stunde abgebrochen haben. Zu viele Grauzonewixer und rechtes Pack. War echt kaum auszuhalten.
Redaktion: Ihr habt viele Phasen in der deutschen Punk- und Skinhead-Szene miterlebt. Ein großer Tiefpunkt war wohl definitiv die Zeit in den frühen 90er Jahren. Damals stand durch die rechtsextremen Anschläge in Städten wie Rostock oder Mölln plötzlich die gesamte Skinheadszene in den Medien, egal wie die politische Ausrichtung war. Sämtliche Bands, die Oi!-Musik spielten, wurden als rechtsradikal abgestempelt. Wie habt Ihr die Zeit als Band miterlebt?
Wir haben auf so was immer mit dem reagiert was wir am besten können. Musik. Als beispielsweise in Rostock–Lichtenhagen die Asylbewerberheime brannten, haben wir mit den Liedern “Lasst euch nicht benutzen“ und “Schwarz und Weiß“ reagiert. Damals war es sehr schwer Gigs zu bekommen. Aber es gab ja auch immer Veranstalter, die wussten, wie wir drauf sind und uns gebucht haben. Aber wie weiter unten erwähnt, haben wir uns nie darum geschert was die -ffentlichkeit über uns denkt. Wir sind eine Subkultur und da muss man mit Leben das man angegriffen wird. Vorzuwerfen haben wir uns auf jeden Fall nix.
Redaktion: Gerade in den letzten zehn Jahren ist die Punk- und Skinheadszene in Deutschland stark zusammen gewachsen. Ist die aktuelle Situation in der Szene die entspannteste, die es bislang in Deutschland gab? Oder fällt es schwer, Vergleiche mit früher zu ziehen?
Man kann früher und Heute nicht vergleichen. Aber ganz klar ist die Situation Heute die Lockerste seit den frühen 80er.
Redaktion: Hat sich Euer Verhältnis zur Presse mittlerweile verbessert oder ist dies unverändert schlecht? Schließlich haben viele Teile der -ffentlichkeit mittlerweile die Unterschiede zwischen Skinhead und Bonehead begriffen.
Die Presse geht mir in der Beziehung am Arsch vorbei. Wir sind eine Subkultur und wenn über Subkulturen etwas in der -ffentlichkeit geschrieben wird ist, ist selten was wahres dran. Das ist wie wenn meine Mutter früher gesagt hat “Du kannst doch so nicht rumlaufen, was sollen denn die Nachbarn denken!“. Das war mir damals auch egal und genauso verhält es sich mir der Presse. Ich will ja nicht berühmt werden und von daher brauch ich mich bei denen nicht anbiedern.
Redaktion: 2011 wollt ihr zu Eurem 30-jährigen Bandjubiläum sowohl eine DVD als auch ein neue CD auf den Markt bringen. Sind schon jetzt weitere Projekte oder Aktionen geplant, oder reicht das erst einmal?
Noch vor Weihnachten kommt unsere limitierte Sägezahn- Splitsingle mit den Gonads raus. Ich hab von unserem Produzenten (Joe von den Penetraitors) bei unserem Konzert in Wien die Anpressung bekommen und sie vorgestern Freigegeben.
Die CD können wir natürlich erst machen, wenn wir genug Lieder haben und das ist zur Zeit definitiv nicht der Fall. Ich hab hier auf meinem Schreibtisch zwar einen Haufen Ideen für Texte liegen aber einen konkreten Zeitplan für die Fertigstellung kann es nicht geben weil ich für Texte unterschiedlich lang brauche. Ich hab schon mal zwei Texte während einer Zugfahrt (im ICE) zwischen Frankfurt und Mannheim geschrieben) andererseits hab ich auch schon mal (natürlich mit Unterbrechungen) ein ganzes Jahr dran gesessen. Und dann hab ich noch nicht mal einen Ton auf dem Klavier dazu komponiert.
Redaktion: Mal abgesehen von einen Live-Mitschnitt, was für Erwartungen stellt Ihr an Eure DVD? Habt Ihr da schon konkrete Pläne?
Nicht nur Pläne sondern schon konkret umgesetzte Specials. Wir wollten ja erst “nur“ das Konzert bringen. Doch wenn du dir 2,5 Stunden auf dem Sofa ein Konzert von wem auch immer ansiehst, ist das doch sehr ermüdend. Die Video Aufnahmen, die wir haben, sind zwar extrem gut geworden, doch nur Livekonzert auf der DVD klappt nicht, das haben wir früh gemerkt.
Darum hab ich das Mainzeldroog-Comic welches der LP „Sex, Droogs & Rock’n’Roll“ bei lag animiert und trage das sozusagen als Märchenonkel vor. Dann hat der Wastel eine schöne Doku auf dem Forceattack 2008 gedreht und wir haben vom selben Festival noch 5 Songs mit 5 Kameras und 24 Spur Aufnahme die sehr gelungen sind und welche ich gerade fertig geschnitten habe. Weiterhin haben wir noch Interviewmaterial wo uns ein Kamerateam auf unseren getrennten Fahrten (von Mannheim, Mainz und Bremen) nach Leipzig zum besagten Konzert gefilmt und halt interviewt hat und haben noch unendliches Material mit Studioaufnahmen der letzten Platten, alles in allem sind es mittlerweile 2 TB Platten die ich voll habe mit Videomaterial und das sind wir gerade am sortieren.
Redaktion: Auf Eurer letzte Scheibe habt Ihr in einigen Songs deutlich härtere Töne angeschlagen, als sonst. Wird dies auch bei Eurem neuen Album fortgesetzt?
Wenn du unsere Platten verfolgst wirst du immer Unterschiede hören. Für das neue Album gibt es bis jetzt noch nicht mal einen Ton der konkret gespielt wurde von daher kann ich nicht sagen wie das neue Album wird. Ein paar Takte schwirren mir schon im Kopf herum, aber daraus schon die ganze Platte zu bewerten wäre verfrüht.
Redaktion: Sind weitere Überraschungen geplant für das neue Album? Zum Beispiel ein neues, außergewöhnliches Instrument?
Also ein außergewöhnliches Instrument ist natürlich nicht ausgeschlossen. Ich muss nur eins finden. Du kannst ja heute sehr viel über Samples machen. Ich hab mir jetzt Cubase Studio zugelegt und das ist auch das Halion Orchester Programm dabei, was so ziemlich jedes Instrument simulieren kann. Aber wenn ich auf dem Dachboden meiner Schwiegermutter ein altes Vibraphon finde dann repariere ich das, übe darauf ein halbes Jahr und dann kommt es, wie auf der letzten LP, zum Einsatz. Und es klingt einfach geiler als gesampelt. Mal schauen, was ich nächste Woche noch auf dem Dachboden finde, wenn wir sie wieder besuchen!
Redaktion: Werdet Ihr wieder im beschaulichen Hünstetten bei Markus Teske ins Studio gehen?
Ob wir die ganze Platte dort aufnehmen ist noch nicht klar. Ich habe meinen Laptop aufgerüstet mit Monstersoundkarte, Cubase, Firewireschnittstelle, meinem kleinen aber feinen Tonstudio und wir haben schon erste 24 Spur Aufnahmen im Proberaum gemacht, die sich hören lassen können. Sicher werden wir aber den Mix im Studio beim Markus machen, da gibt es keine Alternative. Im letzten Jahr gab es ja viele Veröffentlichungen von deutschen Bands und keine Aufnahme kommt an unseren Mix ran. Markus ist echt der Mixergott.
Redaktion: Gibt es für die nächsten Jahre, ausgenommen Eure DVD, etwas, das Ihr als Band machen möchtet, was Ihr bislang noch nicht gemacht habt?
Wir finden immer was, wenn es auch mit der Zeit schwerer wird was ausgefallenes zu finden. Vielleicht finden wir uns 2011 als Band auf einem Kreuzfahrtschiff wieder. Wer weis?!?
Redaktion: Die Frage, wie lange Ihr als Band aktiv bleiben möchtet, brauche ich sicher nicht zu stellen?
Richtig
Redaktion: Kleines Frage/Antwort-Spiel, was fällt Dir zu folgenden Stichworten ein:
- MAB
Mainzer Aktien Brauerei. Da hat mein Opa über 50 Jahre gearbeitet, mein Vater und meine Onkel auch mindestens 10 Jahre. Also: Familienbetrieb
- WM 2010
Interessiert mich nicht. Fußballgucken ist Zeitvergeudung und seit der WM in Deutschland (von der ich nicht ein Spiel verfolgt habe) ist das Wort “Sommermärchen“ mein persönliches Unwort.
- Broilers
Sehr nette Leute, kennen uns schon lang und wenn wir uns mal irgendwo in nem Backstageraum treffen wird es grundsätzlich lustig
- Super Mario
Ich bin in einem Alter in dem man von Meikel Katzengreis sozialisiert wurde Super Mario ist mir fremd
- Wein
Trinke ich mittlerweile lieber als Bier, zumindest wenn ich nicht auf Konzert bin weil Oi! Konzert und “Saint Laurent“ passt nicht wirklich.
- Heinz Erhardt
Inbegriff des onkeligem Typs
- 1. FSV StOi
Der schönste aber erfolgloseste Fußballverein der Welt
Redaktion: Dein zuletzt gekaufter Tonträger?
Madness, The Liberty of Norton Folgate, Special Edition
Redaktion: Dein zuerst gekaufter Tonträger?
Karel Gott, Einmal um die ganze Welt
Redaktion: Deine zuletzt gekaufte DVD?
Herbert v. Karajan, Beethoven: Die 9 Sinfonien
Redaktion: Welches Buch liest du gerade?
Energieausweise für die Praxis, Handbuch für Energieberater & das Handbuch Cubase Studio 5
Redaktion: Vielen Dank und ein erholsames Jahr für Euch!
Erholt ihr euch auch gut von uns!
Eingetragen von sk am 15.11.2009.