SpringtOifel

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SpringtOifel

Redaktion: Stellt Euch bitte zunächst vor!

Wir sind 4 alte Säcke die es nicht lassen können

Redaktion: Wie geht es einem nach über 30 Jahren im Musikbusiness?

Wir hatten ja letzten Samstag ein Konzert im Berliner SO36, Ausverkauft, riesen Party. Geile Stimmung, richtig gutes Konzert und danach Backstagparty bis Ultimo. Das steckt mir jetzt noch in den Knochen, aber ansonsten geht es gut, eigentlich prächtig

Redaktion: Gab es mehr gute als schlechte Momente?

Na klar, für gute Momente muss ich nicht lange nachdenken, schlechte müsste ich suchen

Redaktion: Könnt Ihr Euch noch an Euren ersten Liveauftritt erinnern?

Mainz, 1982 Kulturzentrum, nach einem Sixpack Bier betrunken und von der Bühne gefallen, Brille kaputt, aber Publikum mitgerissen. Also alles gut.

Redaktion: Welche Erwartungen hattet Ihr damals?

Keine, wir hatten nur einfach keinen Bock auf rumhängen, aber auch keine Lust mit unseren Klassenkameraden im Mainz-Bretzenheim im Fußball- oder Handballverein zum Dorfspießer zu werden. Also haben wir uns einen Proberaum besorgt und Punkrock gemacht. Einfach so zum Spass, ohne die Ambition so was mal Haupfberuflich zu machen. Sowas war damals übrigens verpöhnt und ich halte auch heute noch nix davon. aus meiner Sicht ist es so das du das du dich abhängig machst wenn du dein Geld überwiegend mit Musik verdienst. Du kannst nicht unabhängig machen was du möchtest, du musst die Fahne in gewissem Maße in den Wind hängen und dich anbiedern und das war nie unser Ding.
Darum hatten wir auch nie Erwartungen. Das Projekt SpringtOifel war auch nicht auf so lange Zeit angelegt. Es hätte auch genau so gut sein können das es 1982 auch schon wieder vorbei gewesen wäre, doch es ging immer weiter, bis heute und bis noch lange.

Redaktion: Ihr habt vielen Bands den Weg zum Erfolg geebnet. Wie wichtig war Euch das?

Na ja „den weg geebnet“ würde ich das jetzt nicht nennen. Wir haben halt immer darauf geachtet jüngeren Bands die Möglichkeit zu geben in unserem Vorprogramm zu spielen. Was die dann draus machen ist deren Sache. Wir können denen ja nicht die Gitarre halten oder sagen spiel hier mal A dur A moll. Die müssen/dürfen raus auf die Bühne und dann ihr Ding durchziehen. Manche machen es gut, bei manchen hab ich mir aber auch gedacht ob sich wirklich jeder Kasper auf die Bühne stellen muss und sich zum Affen zu machen.

Redaktion: Wie denkt Ihr heute über diese Bands?

Du darfst dir das jetzt nicht so vorstellen das den ganzen Tag zuhause am Kaminfeuer sitze und darüber sinniere wie toll doch die eine oder andere Band sich entwickelt hat. Vielmehr wundere ich mich wenn ich gelegentlich ne CD kaufe oder zugeschickt bekomme darüber das die meisten mit so total abgedroschenen Themen wie „raus auf die Straße“, „harte Wege“, „Freunde für immer“, „Gemeinsam sind wir Stark“ kommen. Mich langweilt sowas total.

Redaktion: Gibt es eine auf die Ihr besonders stolz seid?

Nein


Redaktion: Bei Eurem Jubiläumskonzert steht Ihr gemeinsam mit „Oxo86“ und „Klartext“ auf der Bühne. War es schwierig sich zwischen den ganzen Bands die Ihr mit Sicherheit kennt zu entscheiden oder war es direkt klar wer Euch an diesem Tage begleitet?

Ich könnte dir jetzt was erzählen das wir uns Tagelang die Köpfe zermartert haben über die Bandauswahl. Letztendlich war es so das der Veranstalter Bernd von Puke Music gemailt hat ob Oxo 86 und Klartext ok sind. Oxo 86 sind ja ne Nummer für sich und wir haben schon oft mit denen gespielt, da kommt man in Berlin ja kaum drum rum und die sind auch gut. Klartext kannten wir nicht, da schaut man dann auf deren Web-Seite oder im Fratzenbuch ob das klar geht und gut ist. Wir lassen da dem Veranstalter freie Hand weil der auch besser einschätzen kann was in seiner Stadt am besten läuft. Und wie man am knallvollen SO36 in Berlin gesehen hat lagen wir goldrichtig mit Bernds Auswahl.
Nur mal zur Info:Wenn es nach mir gehen würde hätten wir Mighty Mighty Bosstones und Madness als Vorband aber das konnte ich bisher noch nicht so durchsetzen. Genau so wenig wie Paule und Peter Motörhead durchbekommen. Die Hauptsche ist das es Oi!, Ska oder Punk ist und keine von diesen verkackten Deutschrockböseonkelsnachfolgebands die da gerade auf dem Markt sind. Das würde für uns nicht in die Tüte kommen.

Redaktion: Dieses Jahr konnte man Euch leider nicht so häufig live erleben, wie kam es dazu?

Ich habe mich Anfang 2011 in Mannheim als Klempnermeister und Energieberater selbständig gemacht und baue gerade mein Geschäft auf. Da ist es für mich schwer bei Konzerttermine zu finden. Auch bei meinen Bandkollegen ist es schwer. Paul und Peter haben Familie und Tillmann ist auch Jobmässig viel am machen. Da ist es nicht leicht Termine zu finden.
Von den Anfragen her könnten wir könnten fast jedes Wochenende Konzerte geben aber das ist z.Z leider nicht möglich. Ich denke das es sich in den nächsten Jahren so bei 3-6 Konzerten einpendeln wird. Das ist für uns ok. Wir machen das absolut als Hobby und ein Hobby soll nicht stressen.

Redaktion: Was ist für die nächsten Jahre in Planung?

Gerade haben wir unsere „30 Jahre beste Ware“ Doppel CD herausgebracht mit 46 digital remasterten Titeln unserer letzten 13 Lps und sitzen aktuell an neuen Liedern, doch eine neue CD komm frühesten 2014 raus. Wir haben Zeit. Dann haben wir noch unser ewiges Projekt der 2007 aufgenommen Live DVD welche ein komplettes Konzert im Leipziger Conne Island mit 7 Kameras , 24 Spur Aufnahmen und 700 Leuten beinhaltet und zudem noch einen ebenso aufwändig aufgenommen Ausschnitt vom Force Attack 2008 wo wir vor 16.000 Leuten gespielt haben. Also genug zu tun.

Redaktion: Wie lange könnt Ihr Euch noch vorstellen Musik zu machen?

Sowas macht man sein ganzes Leben. Darüber macht man sich keine Gedanken. Ich kann mir gar nicht vorstellen eine Woche lang ohne mal an meiner Hammond gesessen zu haben. Ob es ewig mit SpringtOifel geht entscheidet die Zeit, aber das steht auch nicht zur Debatte.

Redaktion: Welchen Rat könnt Ihr Newcomern mit auf ihren Weg geben?

Mach dein eigenes Ding und mach es gut


Redaktion: Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Interview, hoffe noch mindestens weitere 30 Jahre Eure Musik genießen zu können und überlasse Euch die letzten Worte!

Oh je Stefanie da bin ich 77Jahre alt und man muss mich wahrscheinlich mit 8 Spaxschrauben und 'nem Besenstiel auf der Bühne fixieren damit ich nicht umfalle, das willst du dir sicher nicht anschauen.
Ich hab zu danken für die Fragen. Beste Grüße und man sieht sich spätestens auf unserem Konzert am 15.Dez im Leipziger Conne Island mit Volxsturm und Oxo-dieschonwieder-86

Eingetragen von se am 05.11.2012.

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