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© Rise Against
22.08.2009 - Eigentlich sollten Rise Against bereits am 4. Februar im Postpalast in München auftreten, doch dieses Konzert musste leider kurzfristig abgesagt werden, da bauliche Maßnahmen nicht eingehalten wurden. Die Folge davon war, dass viele Konzertbesucher, die schon angereist waren, mit angeschlagener Stimmung wieder die Heimreise antreten mussten. Zumindest wurde ein Nachholkonzert organisiert, das jedoch erst gestern, am 21. August stattgefunden hat. Diesmal jedoch nicht im Postpalast, sondern im sehr umstrittenen Zenith.
Da ich bis 19 Uhr arbeiten musste, konnten wir erst etwas später anreisen. Aus diesem Grund habe ich die Vorband Rentokill leider nicht mehr sehen können. Beim Betreten der Halle fielen mir drei Dinge sehr schnell auf: Die Hitze, das zum Großteil sehr junge Publikum und die Tatsache, dass die Halle in zwei Abschnitte getrennt war. Wer in den Bereich direkt vor die Bühne wollte, brauchte ein Bändchen, das man scheinbar in Verbindung mit einer entsprechend teuren Eintrittskarte bekommen konnte. Das sorgte im Laufe des Abends für ungeheuer viel Frust bei den Konzertbesuchern weil sich hinten alles zusammendrängte und rechts und links vor der Bühne noch sehr viel Platz vorhanden war. Die große Hitze, die in der ganzen Halle vorhanden war, und die schlechte Akustik, die man vom Zenith kennt, sorgten natürlich erst recht dafür, dass immer wieder Leute versuchten, so nah wie möglich zur Bühne zu kommen, zumal viele gar nicht bemerkten, dass eine Absperrung vorhanden ist. Das hatte die Folge, dass immer wieder Leute von vorne nach hinten und von links nach rechts und anders herum sich durch die Menge quetschten. Was mich auch gleich zum nächsten Punkt bringt: Ich weiß nicht ob es am Alter der Leute liegt oder an der Tatsache, dass wieder einmal viele “Bauern“ vor Ort waren, aber ich habe auch allgemein den Eindruck, dass viele jüngere Leute bis Anfang zwanzig einfach nicht mehr wissen, wie man sich auf Konzerten zu benehmen hat. Wobei für mich ja der größte Hass-Moment ist, wenn irgendwelche Assis meine Anwesenheit ausnutzen, um sich an mich anzulehen. Ich bin weder eine Lehne, noch habe ich das bedürfnis, durchgeschwitzte oder vielleicht sogar noch nackte und durchgeschwitzte Männeroberkörper an mir zu spüren. Das passiert mir in letzter Zeit immer öfter und mir vergeht langsam die Lust auf mittelgroße und große Konzerte mit dem ganzen Rock am Ring und Rock im Park Normalo-Assi-Publikum, die meinen, immer mehr in die halbalternative Ecke wandern zu müssen. Bleibt bitte auf den Festivals und lasst mich in Ruhe oder fangt an Euch entsprechend zu benehmen!
Auch wenn man dieses extreme Aggressionspotential nicht beachtet, muss man auch sonst sagen, dass das Konzert grausam war, was vor allem an der miserablen Akustik lag. Wenn man nicht direkt vor der Bühne an den Boxen stand, vielleicht sogar nur ganz an der Seite, hinter den Boxen sozusagen, bekam man lediglich einen musikalischen Brei zu hören, der dafür sorgte, dass man erahnen musste, welches Lied gerade gespielt wird. Auch die Sichtverhältnisse sind im Zenith für'n Arsch. Wenn man unter 1,75 Meter groß ist hat man kaum eine Möglichkeit, etwas von der Bühne zu sehen, es sei denn, man steht direkt davor. Da lobe ich mir das Backstage...
Die zweite Vorband namens Rival Schools aus New York City hat nach kurzer Zeit angefangen und konnte mit ihrer Bühnenleistung nur bedingt überzeugen, was wohl viel mit der Akustik zu tun hatte. Die Songs von Rival Schools, die mit ihrem Albm "United By Fate" einen Klassiker abgeliefert haben, den man nicht so schnell erreichen wird, hatten im Zenith nur wenig Wirkung. Die Musik hörte sich an wie ganz durchschnittlicher Hardcore- und Rock-Sound einfachster Sorte.
Nach einer weiteren Pause betraten dann unter großem Jubel um ca. 21:30 Uhr Rise Against die Bühne. Jedes Lied wurde abgefeiert, auch wenn große Teile der Halle die Songs nur erahnen konnten. Die Band war gut drauf und hat jedes einzelne Lied regelrecht zelebriert. Nach 15 Songs und einer Stunde Spielzeit verließen sie die Bühne, um dann noch einmal eine halbe Stunde drauf zu legen. Am besten gefielen mir dabei die ersten beiden Zugaben, “Swing Live Away“ und “Hero Of War“, was wunderbare Balladen sind. Diese kamen dank des nicht vorhandenen Gitarrengeschrammels mal einigermaßen gut durch die Boxen. Begleitet wurden viele Songs durch Videoaufnahmen die auf zwei kleinen Leinwänden auf der Bühne gezeigt wurden und die unter anderem für das Intro genutzt wurden.
Alles in allem war es ein cooles Konzert von Rise Against. Gerade die Stimmung war trotz der Hitze und der vielen Mängel außerordentlich gut. Genug Grund zum Aufregen gab es aber, was die Folge hat, dass ich das restliche Wochenende erst einmal nutzen muss, um meinen Blutdruck wieder auf ein gesundes Level zu bringen. (sk)