Bloodsucking Zombies From Outer Space, The Other, Specimen - 30.10.2009 - Leipzig, Conne Island

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Bloodsucking Zombies From Outer Space, The Other, Specimen - 30.10.2009 - Leipzig, Conne Island

31.10.2009 - Es ist der 30. Oktober. Draußen weht der Wind kalt, die Straßen sind dunkel - Halloween naht! Da es mit derartigen Parties in der Heimatstadt schlecht aussieht, schaut man sich nach anderen Events um und siehe da! Was könnte an diesem Abend besser passen als ein Horrorpunkkonzert? Blutsaugende Zombies, Ghouls und andere seltsame Gestalten luden zum Tanz, also machten meine Freundin und ich uns kurzerhand auf in die Grufthauptstadt der Republik: Leipzig.

Vor der Venue angekommen fallen uns die schwarzen Gestalten, Zombies, Vampire und Untoten schon ins Auge, welche sich gesittet zum Einlass anstellten. Sogar Bierflaschen werden ordnungsgemäß in Müllkübeln entsorgt und nicht einfach irgendwo abgestellt. Das sieht man auch nicht alle Tage - bedenkt: es ist immer noch ein HorrorPUNKkonzert. Bevor es losgeht, nochmal einen Abstecher zur Bar gemacht und kurz darauf machten sich die Bloodsucking Zombies From Outer Space aus Wien auch schon auf, den Zuschauern das Fürchten zu lehren. Die Besonderheit der Band: nicht etwa "nur" ein Kontrabasser (jedes Mal wieder beeindruckend), sondern ein singender Schlagzeuger. Dead "Richy" Gein ist nämlich gleichzeitig für die Vocals zuständig wie auch für die Stand-up Drums. Wer jetzt denkt, diese Kombination ist vielleicht außergewöhnlich, macht aber nicht viel her, irrt! Zum einen das gruselige Aussehen (die Hälfte des Gesichts war quasi voller Blut und die Hauptlappen hingen herunter) und zum anderen die starke Dynamik & Publikumsinteraktion machten doch stark Eindruck auf die Anwesenden. Spätestens nach den ersten 3 Songs hatten die Zombies das Publikum auf ihrer Seite und sorgten mit ihrer Mischung aus Horrorpunk, Psychobilly & Rock 'n' Roll für mächtig Spaß und einige Tanzeinlagen des Publikums. Dies wiederum rechtfertigte auch absolut ihr recht langes Set für den Opening-Slot des Abends. Nach dem Alice Cooper Klassiker "Poison" in Psychobilly-Manier war dann Schluss und die Band bedankte sich mit herzlichen Worten beim Publikum. Komischerweise hatten die Wiener als erste Band des Abends auch direkt die meisten Menschen vor die Bühne gezogen.

Nach einer kurzen Umbauphase ging es weiter mit der Band, auf die ich mich persönlich am meisten gefreut hatte: den deutschen Horrorpunks No.1 The Other, die am Nachmittag noch im örtlichen X-tra-X zu einem Meet & Greet anwesend waren - andere Bands verlangen ja mittlerweile für sowas horrende Summen (Stichwort VIP-Tickets). Das Bühnenbild mit Hilfe von einigen Dekoelementen in eine Geisterschlossatmosphäre gehüllt, rockten The Other auch gleich mächtig los. Man merkt, die Jungs sind eine Liveband. Obwohl die Tanzfläche eher spärlich gefüllt war, gelang es den Kölnern, eine großartige Stimmung mit einem Sing-A-Long nach dem anderen und mehreren Pogoeinlagen zu kreieren. Der Grund dafür ist sicherlich nicht zuletzt die besondere Fannähe der Band, allen voran Rod Usher (Vocals), der den ersten Reihen immer wieder das Mikro vor die Nase hielt. Einen aberwitzigen Leckerbissen gab es dann in der Mitte des Sets zu bestaunen. Ein, als eine Art fieser Metzger verkleideter, Typ mit einem Eimer betrat die Bühne und verteilte blutigen Schnaps an die ersten Reihen. Dieser bestünde laut Rod aus den Augen der Leute, welche bei den letzten Konzerten der Band es nicht für nötig hielten, sich zu bewegen oder nur im hinteren Teil der Halle vergammeln - eine augen(!)zwinkernde Warnung also auch an die Schnarchnasen an diesem Abend. Das Set selbst bestand aus einem bunten Querschnitt der 3 bisherigen Alben der Band. Highlights waren für mich das morbide "Der Tod steht dir gut", der Song "Lover's Lane" (zu dem, die Band auch ein Video mit Ex-Pornostar Leonie Saint drehte) und die rock'n'rollige Zugabe "666 Ways To Die". Alles in allem trotz einer leider nur halb gefüllten Halle ein klasse Auftritt.

Mit einer pinken Bühnendeko und ebensolcher Schminke sollte nun der Hauptact des Abends, The Specimen aus England, folgen. Musikalisch bewegt sich die Band im 80er Jahre Goth-Rock und Batcave Stil - und in jener Zeit feierte die Band auch ihre größten Erfolge. Nun ja, was soll ich sagen, der Großteil des Publikums und ich waren uns einig: not really my cup of tea. Gleich zu Beginn fiel neber der extrem lauten und teilweise übersteuert verzerrten Gitarre das skurile Outfit der Band auf - Lack, Leder und Neon sag ich nur. Mit Songs, die allesamt wohl noch aus den 80er Jahren stammten, einer bizarren Attitüde und extrem undynamischen Songstrukturen schaffte es die Band sprichtwörtlich den Saal leer zu spielen. Die wenigsten Anwesenden waren nun noch vor der Bühne zu finden, eher an der Bar, am Merchstand (an dem The Other und BZFOS mit den Fans plauschten und Autogramme schrieben) oder gar ganz draußen. Ich kann die Entscheidung, diese Band als Headliner spielen zu lassen, nicht ganz nachvollziehen - vielleicht bin ich aber auch einfach zu jung und habe den Kult um die Englänger schlichtweg verpasst.

Well, well, well, das Fazit des Abends? Das lässt sich gut an unseren Mitbringseln festmachen: jeweils ein Shirt von The Other und den Bloodsucking Zombies. Heißt: zwei geile Bands und einen (für uns) Totalausfall gab es bei der diesjährigen "Hell Nights"-Tour für einen unglaublich fairen Preis (13,50 EUR) zu sehen. Ich bin gespannt, wie das Line-Up der nächsten aussehen wird und hoffe nicht, dass nun ein Bogen um Leipzig gemacht wird. (bp)

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