Towerblocks

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Towerblocks

Redaktion: Stellt Euch doch bitte vor.

Wir sind die TowerBlocks aus der Mauerstadt, spielen seit zehn Jahren englischsprachigen Punkrock. Aktuelle Besetzung: Erik – Voc + git; Zoppel – drums; Steph – Voc + git; Harry – Bass

Redaktion: Euch gibt es nun schon über 10 Jahren, das verdient großen Respekt! Was ist das für ein Gefühl, wenn man auf diese Zeit zurück blickt?

Das ist ein eigenartiges Gefühl – Bilder von vor zehn Jahren zeigen definitiv einen anderen, und nicht nur deutlich jüngeren Menschen. Auch die Musik und die Szene haben sich sehr verändert. Ob das nun alles nur positiv gelaufen ist sollen Andere beurteilen.

Redaktion: Habt Ihr Euer Jubiläum gebührend gefeiert?

Wir haben uns das Lido in Berlin ausgesucht – einen geilen Club und dort mit den Klingonz, Fightball und ner Menge Freunden und Fans ordentlich gefeiert. Das kann bei uns ja schon mal etwas länger und ausschweifender passieren, wenn man die letzten zehn Jahre so zurückverfolgt. Darum haben wir die Aftershow Party ins Wild at Heart zu Lea und Uli verlegt um von dort aus die Kneipen Berlins unsicher zu machen. Geht mal davon aus das der Plan absolut aufging!

Redaktion: Wie ist es damals zur Gründung der „Tower Blocks“ gekommen? Kanntet Ihr Euch schon vorher?

Die Gründung der TowerBlocks ist zehn Jahre her – da weiss ich nicht mehr viel drüber ausser das wir uns eigentlich nicht besonders gut kannten. Das war aber gar nicht schlimm denn der gemeinsame Musikgeschmack war unsere Basis. Wir alle fanden alten englischen Oi! Sehr geil und wichtig. Darum haben wir uns gefunden…

Redaktion: Was würdet Ihr anders machen, wenn Ihr die Chance dazu hättet
und was war genau richtig?


Wir haben eigentlich ziemlich stur unseren Weg durchgezogen. Das war in Bezug auf den Erfolg den man mit einigen Entscheidungen hätte beeinflussen können sicher nicht immer die beste Entscheidung. Allerdings haben wir dadurch auch eine hohe Identifikation mit unserem Publikum und unserer Musik geschaffen. Man weiß heute wohl ziemlich genau welchen Stil und welche Qualität man von uns erwarten darf.
Vielleicht hätten wir früher damit anfangen sollen unsere politischen Grenzen deutlich abzustecken. Dann hätte es nach dem Song „Kill baby kill yourself“ nicht einen so großen und enttäuschten Aufschrei aus der rechten und rechtsoffenen Szene gegeben. Die haben ja teils regelrecht so getan als hätten wir sie verraten, dabei wollten wir mit Nazis und politisch verwirrten aus diesem Segment noch nie etwas zu tun haben und auch nicht, dass die Jungs unsere Platten hören. Darum war es – wenn auch spät – definitiv richtig diese Aussage mal zu machen.

Redaktion: Gab es bestimmte Bands, die Eure Entwicklung beeinflusst oder auch gefördert haben? Habt Ihr irgendwelche Idole?

Unser aller Idol war und ist Mr. Charly Harper – der Frontmann der UK-Subs. Ein ungemein sympathischer Typ frei von irgendwelchen Allüren. Den durften wir desöfteren supporten und er hat uns immer wieder beeindruckt und das sicher nicht nur mit seinem Alter.
Unterstützt wurden wir vor allem von Sucker (Oxymoron) der sich sehr umfassend um TowerBlocks gekümmert hat. Er hat unser Artwork übernommen und war oft im Studio um an unserem Sound mitzubasteln.
Andy von Mad Sin – für uns DER Berliner Schlagzeuger – arbeitet nun schon seit einigen Jahren an den Fähigkeiten von Zoppel (unserem Drummer) und das mit großem Erfolg.

Redaktion: Letztes Jahr hatte man nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und England die Chance Euch live zu sehen. Habt Ihr darüber etwas besonders zu berichten? Wie sind die Konzerte abgelaufen?

Wir spielen seit Jahren im europäischen Ausland und die Shows dort sind für uns überraschender Weise oft erfolgreicher als in Deutschland selbst. In Rumänien und Polen passieren interessante Dinge oder in der Türkei. Ich glaube aus Frankreich und England Geschichten zu erzählen ist im Zeitalter von Facebook und Myspace echt nicht mehr sooo interessant. Engländer essen halt wirklich nur Weißbrot und Franzosen immer noch Froschschenkel - das ist kein Quatsch.

Redaktion: Wie schaut es mit Lampenfieber aus? Ist das noch ein Problem für Euch oder geht Ihr ganz gelassen auf die Bühne?

Es gibt durchaus Situationen in denen solche Gefühle hochkommen – vor großen Shows oder wenn man neue Songs vorstellt. Ohne dieses Gefühl wäre das ganze Musik machen Ding auch sicher nur noch die Hälfte wert. Aber eine gewisse Routine haben wir uns inzwischen schon erspielt – das ist ja auch im Sinne des Publikums, dass sich der Gitarrist nicht vor Aufregung alle 10 Sekunden verspielt…

Redaktion: In welchem Land und mit welcher anderen Band würdet Ihr besonders gerne einmal auftreten?

Ne US-Tour mit den Bouncing Souls wäre ne ziemlich geile Geschichte. In Berlin mal den Support von Mike Ness oder Lemmy Kilmister das hätte schon was. Ich kann aber sagen wir haben auch schon ne Menge dieser „Träume“ eingelöst…

Redaktion: 2010 konnte man endlich mal wieder ein neues Album erwerben und zwar „Berlin Habits“. Was ist das Besondere daran, nachdem Ihr schon so einige Tonträger auf den Markt gebracht habt? Wie waren die bisherigen Reaktionen? Nur positiv oder oder auch negativ?

Die Reaktionen auf unsere Tonträger waren bisher immer erstaunlich gut, so gut sogar, dass wir uns zwischenzeitlich auch mal ein wenig mehr konstruktive Kritik gewünscht hätten. Mit dem Album „Berlin Habits“ hatten wir wieder sehr positive Resonanz, was uns aber sehr freut weil wir diesmal selbst sehr zufrieden waren und all die Dinge die uns an den alten Alben nicht gefallen haben, bearbeitet haben und verbessern konnten. Es gibt Leute die nannten „Berlin habits“ unser Meisterwerk…

Redaktion: Wie werdet Ihr die Feiertage verbringen und wie steht Ihr im Allgemeinen zu Weihnachten? Eher Stress oder Besinnlichkeit?

Weihnachten Stinkt!

Redaktion: Wenn Ihr die Gelegenheit dazu hättet: Wie würdet Ihr die Welt verändern?

Auch wenn es abgedroschen klingt – wir finden Krieg scheiße und ohne den würde es sicher auch gehen. Also weg damit!
Ansonsten wäre es schön wenn die Menschen – ja ich meine auch unsere Szene – wieder etwas individueller werden würden. Man kann sich doch nicht ewig hinter irgendwelchen Klilschees verstecken und noch behaupten man wäre irgendwie anders. Wenn ich bei einem Konzert die ersten 8 Reihen mit derselben Frisur (Fleischmütze) im Karierten Hemd (Farben variieren) mit Hosenträgern sehe dann hat das für mich mehr was von Gleichschritt als von Subkultur. Das nimmt dem ganzen irgendwie das Spannende und Interessante.

Redaktion: Was kann man in Zukunft von Euch erwarten?

Nachdem wir ne ganze Zeit damit kokettiert haben die TowerBlocks einfach hin zu schmeißen und ein neues Projekt aus dem Boden zu stampfen, haben wir uns nun dazu entschieden, das nicht zu tun, sondern uns umzuorientieren und zu schauen wo es mit uns hingehen kann. Vielleicht bleibt alles (in neuer Besetzung) beim alten oder alles wird neu – lasst euch überraschen. Wie Leider gespielt und geschrieben werden haben wir jedenfalls noch nicht verlernt…

cheerz

Redaktion: Nochmals vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt und weiterhin ganz viel Erfolg!

Eingetragen von se am 21.12.2010.

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