Coppelius, Vroudenspil - 27.12.2011 - Berlin, Kesselhaus

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Coppelius, Vroudenspil - 27.12.2011 - Berlin, Kesselhaus

30.12.2011 - Wie schnell so ein Jahr vorbei ist merkt man spätestens wenn man zu DEM letzten Konzert des Jahres fährt. Zum letzten Mal hieß es Kameras einpacken, zum letzten Mal ab ins Auto und zum letzten Mal ab nach Berlin. Das Kesselhaus war das Ziel, in dem sich Coppelius die Ehre geben sollten. Nach dem eifrig nach einer Vorband gesucht wurde, woraufhin sich zwei Dutzend Bands beworben haben, fiel die Wahl auf Vroudenspil, die den Jahresabschluss anheizen sollten. Diese, 2007 gegründete, Band aus München machte ihre Sache auch recht ordentlich, haben es doch „unbekannte“ Vorgruppen immer etwas schwer. Doch nicht diese Folk-Band um Sänger Ratz von der Planke. Gerade die Sauflieder kamen sehr gut beim Publikum an.

In der Umbaupause waren dann auch schon die ersten Bandmitglieder von Coppelius zu sehen, die, was ich sehr charmant finde, sich nicht zu fein sind auch selber Hand anzulegen. Ein wenig Anspannung auf Bandseite war jedoch zu spüren, so sprach Le Comte Caspar etwas mürrisch zu einigen Zuschauern, dass sie sich doch das fotografieren für die Show aufheben sollen.

Dann war es endlich soweit. Wie gewohnt betrat Butler Bastille als erster die Bühne, fegte hier und da, reichte dem Publikum Getränke, setzte sich ans Schlagzeug und fing an zu spielen. Schnell kam die restliche Band dazu und setzte ein – und sofort ging's ab! Mit Stücken wie „Risiko“, „Gumbagubanga“ vom neuesten Album „Zinnober“ wurde das Publikum zum Kochen gebracht. Aber auch lang ausgelassene Stücke wie „Urinstinkt“ trafen voll den Geschmack der Masse.

Nach wenigen Liedern sah sich Bastille mit den ersten „ausziehen!“-Rufen konfrontiert, die er aber mit Witz und Charme ablehnte. Lieber gönnte er sich ein Bad in der Menge und tanzte im Kreis mit dem Publikum. Generell waren die Herren mit den Zylindern bestens aufgelegt und für jeden Spaß zu haben. Bassist Sissy Voss schickte an diesem Abend auch nicht nur einen Kussmund ins Publikum nachdem dieses seinen Namen skandierte.
Nachdem man „Morgenstimmung“ zum Besten gab, war es auch Zeit die Sieger des „Luftclarinetten-Wettbewerbs“ auf die Bühne zu bitten, die dann zu „Klein Zaches“ fleißig mit performten. Danach wurde es wieder etwas ruhiger, da Graf Lindorf, seines Zeichens Cellist der Kapelle, das Wort erhob und „1916“ von Motörhead einstimmte. Nach „Diener 5er Herren“ folgten auch gleich die nächste Cover-Versionen in Form von „Rightful King“ von den The Inchtabokatables und ein Intermezzo mit „Charlotte the Harlot“ von Iron Maiden. Mitlerweile tropfte der Schweiß von der Decke und die Stimmung war auf dem Höhepunkt.
Dass Coppelius nicht nur Covern können bewiesen sie direkt darauf mit Titeln wie „To my Creator“, „Coppelius hilft!“ und dem neuen „Ma Rue A Moi (Wer großes leistet…)“, welches es ausschließlich als Online-Download erhältlich ist. Es folgte „Time-Zeit“ mit dem obligatorischem Schlagzeugsolo, bei dem Drummer Nobusama kurzzeitig die Bühne komplett allein gehört. Mit „I get used to it“ von der ersten EP verabschiedete man sich zunächst vom Publikum. Da es auf Coppelius-Konzerten nicht üblich ist „Zugabe“ zu rufen, erhalte ein lauter Sprechchor mit der Spielanweisung „Da Capo“. Die Band kam dieser Bitte nach und betrat mit „Habgier“ erneut die Bühne. Nach einem mir unbekannten Stück, welches mich doch erschreckend an Papa Roachs „Between Angels and Insects“ erinnerte, bat man das Publikum sich zu setzen, damit Bastille mit der Ballade „Adé mein Lieb!“ den ersten Zugabenblock beenden konnte.

Damit man die zwei Stunden voll bekommt musste dann noch eine weitere Zugabe her. Nach ein paar Improvisationen kam die nächste Iron Maiden Nummer und man gab zu „Phantom of the Opera“ noch mal alles, wozu le Comte Caspar auch noch den, der Bühne gegenüberliegenden, Balkon enterte. Nachdem Max Copella die letzten Zeilen sang und sich die Band ein letztes Mal auf der Bühne zusammenfand bedankte sich Bastille hochachtungsvoll und verabschiedete sich wie gewohnt mit den Worten „Coppelius hilft“. Wenn man sich umschaute sah man viele verschwitzte und glückliche Gesichter. Danach hörte man aus allen Ecken „War echt genial, oder?!“. Dem kann ich nur zustimmen und sage DA CAPO! (dib)

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