HIM, Caspian - 10.10.2013 - Leipzig, Haus Auensee

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HIM, Caspian - 10.10.2013 - Leipzig, Haus Auensee

15.10.2013 - Leipzig und die Gothic-Kultur: Das passt seit vielen Jahren zusammen wie die berühmte Faust auf das (kajalgetränkte) Auge. So erscheint es fast schon obligatorisch, dass die wohl berühmteste Gothic-Rock Band der Neuzeit auch in der Sachsenmetropole Leipzig Station macht. Es ist die Rede von HIM, die mit dem diesjährigen „Tears On Tape“ endlich wieder zu alter Stärke gefunden haben und man nun gespannt darauf wartete, die neu gewonnene Spielfreude auch live bewundern zu dürfen - waren ja immerhin HIM Konzerten in der Vergangenheit häufig von der Form Ville Valos abhängig und somit eine heikle Angelegenheit.

Da eine Band wie HIM wohl mittlerweile für sich beanspruchen kann, ohne Anheizer auszukommen, luden die Finnen die Instrumental-Post-Rocker Caspian aus Massachusetts ins Vorprogramm. Aufgrund des regen Andrangs und massiven Stauproblemen rund um das Haus Auensee verpassten wir, trotz vermeintlich rechtzeitiger Anreise, Caspian komplett und trafen erst wenige Minuten vor Beginn des Goth-Rock-Headliners ein.

Und schon ging es los. Das Licht bestrahlte die Bühne und das Intro vom aktuellen Album leitete den Konzertabend für uns ein. Als Opener wählten die Finnen dann auch gleich das ebenfalls aktuelle „All Lips Go Blue“, welches auf ein verheißungsvoll rockiges Set hindeuten ließ. Normalerweise hätte die Stimmung jetzt explodieren und die Leute aus dem Häuschen sein müssen, jedoch bewegte sich zu unserem Entsetzen im Publikum fast niemand und jeglicher Versuch, doch etwas den Körper von der Musik durchströmen zu lassen, erntete bitterböse Blicke und sowohl Knie als auch Ellenbogen wurden zuweilen ausgefahren. Statt einer ausgelassenen Konzertstimmung zu frönen, wurden lieber die Handiess in die Höhe gestreckt, um Hits wie „Wings Of A Butterfly“, „Right Here In My Arms“ oder „Kiss Of Dawn“, welche allesamt bereits am Anfang abgefeuert wurden, in schlechtem Bild & Ton zu konservieren.

Abstruserweise war ZWISCHEN den Songs die Halle von lautem Kreischen, allen voran von den weiblichen Zuschauern, erfüllt und jede Ansage Ville Valos wurde frenetisch abgefeiert. WÄHREND der Songs war dann aber wieder stillstehen angesagt. Was zum Teufel? Dabei hatten die Finnen mehr Spielfreude denn je - so sehr grinste die Band während ihrer Songs durch die Gegend, dass sogar Klassiker wie „Join Me“ oder das Chris Isaak Cover „Wicked Game“ so anmuteten, als seien sie nicht schon tausende Male von der Band gespielt wurden. Und auch der Sound konnte sich hören lassen. Dafür sorgte unter anderem auch der Glaskäfig, der um das Drumset des wieder genesenen Mika Karppinen aufgebaut wurde. Wie dem auch sei, nach nur 16 Songs (inklusiver einer Zugabe) begaben sich dann die Finnen auch schon wieder von der Bühne und entließen die Leute in die Nacht.

Das Fazit? Dürft dieses Mal ihr für mich ziehen. (bp)