Heb Deine Hand für Courage - 12.03.2010 - Magdeburg, P7

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Heb Deine Hand für Courage - 12.03.2010 - Magdeburg, P7

15.03.2010 - "Heb Deine Hand für Courage" - das ist ein Benefiz-Event in Magdeburg, dessen Idee vor zwei Jahren geboren wurde. "Es handelt sich hierbei um ein Konzert gegen Rechts und das kollektive Wegschauen bei rassistischen, faschisten, homophoben, antisemitischen und sonstigen durch Hass motivierten Übergriffen" - so beschreibt das Event sich selbst, welches auch im Jahre 2010 im Magdeburger P7 stattfinden sollte. Waren im letzten Jahr u.a. noch die überregional bekannten Bad Nenndorf Boys am Start, suchte man dieses Jahr Bands dieser Größenordnung leider vergeblich auf der Liste. Mit "C'est la vie", "14tägig anders" und "Vit-Armin B" waren lediglich drei, in Magdeburg und Umgebung bekannte Bands, vertreten. "Kerub" aus Berlin wurden nachträglich noch ins Boot geholt und zusätzlich standen noch "Spaceman Spiff" und "The Pence" auf dem Plan, welche ich beide leider verpasste. Neben den Bands, welche übrigens komplett auf ihre Gage verzichteten, luden auch ein paar Info-Stände dazu ein, sich u.a. mit den Themen Demokratie, Rechtsextremismus und (Zivil-)Courage auseinander zu setzen.

Pünktlich zum Soundcheck von "C'est la vie" war ich dann auch endlich im P7, Magdeburg. Schon da deutete sich an, dass das ein lockerer Auftritt werden würde. Redselig wie eh und je führte Sänger Karsten durch das Programm der Band und verkürzte die eigene Spielzeit wieder mal charmant durch lange Ansagen. Indie-angehauchter Deutsch-Rock lässt sich als Stilrichtung sicherlich am besten festmachen. Mal was anderes, als der Einheitsbrei in diesem Genre. Sie legten insgesamt einen guten, souveränen Auftritt hin und bei Hits wie "Meine Nacht hatte 24h" von ihrem aktuellen Album "Aus dem Gleichgewicht" wurde kräftig mitgesungen - jedenfalls von einigen Anwesenden. Generell war der Club mit geschätzten 150 Leuten sicher alles andere als gut gefüllt.

Es sollten sich die Berliner "Kerub" anschließen, die mit ihrem Alternative Rock ebenfalls eine gute Figur machten. Der sympathische Vierer machte sich gut an den Instrumenten und erwies sich mehr und mehr als Glücksgriff der Veranstalter. Gerne wieder, wenn in der Nähe.

Kurz danach spielten "14tägig anders" aus Magdeburg. Hier wurde dann - passend zu Magdeburgs Musikszene - vollends in die Indie-Kiste gegriffen und ein Träumerlied nach dem anderen präsentiert. Man stelle sich hierbei eine beliebige Hamburger-Schule-Band vor, allerdings aus einer anderen Stadt der Elbe. Im Prinzip keine schlechte Musik, wurde sie auch emotional und energetisch rübergebracht, nur ähnelten sich die Lieder so sehr, dass es am Ende etwas eintönig wurde. Was soll's - dem Publikum hat's gefallen und die Stimmung blieb weiterhin gut.

Als "Headliner" des Abends war Vitarmin-B (mit DJ Taip) am Start. Der Magdeburger Rapper ist derzeit deutscher Meister. Nicht etwa im Turmspringen oder Boxen, sondern im "Freestyle-Rap". Yeah, yeah. Stilistisch somit also deutlich aus dem Rahmen fallend, begannen die beiden gut gelaunt ihr Set und hielten das Publikum wohl mit am Besten bei Laune. Zwischendrin wurde sogar mitsamt einer Quizfrage ihre letzte CD verlost und Vitarmin-B war, trotz Textpatzer um Sprüche nicht verlegen - so gehört sich das ja auch für einen Freestyle Rapmeister. Stilistisch kann ich leider weniger diffenzieren, da mir bis auf die grandiosen K.I.Z. die Raplandschaft ziemlich am Allerwertesten vorbei geht. Dennoch: beste Stimmung des Abends (das wird doch wohl nicht an meinem Alkoholpegel gelegen haben?!) und ein witziger, frischer Auftritt!

Die Einnahmen, welche sich, laut Angaben der Veranstaler, auf rund 520 Euro berufen, kamen, im Gegensatz zum letzten Jahr, dem Kinderhospiz Mitteldeutschland zu gute. Eine löbliche Aktion, denn gerade die Kinder sind es doch, welche unsere Unterstützung am ehesten benötigen. (bp)

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