Rantanplan

Zurück zur Übersicht | Archiv 2007 | Archiv 2007

Rantanplan

Redaktion: Hi! Stellt Euch bitte kurz vor.

Torben: Ich bin der Torben. Ich spiele Gitarre und Singe.

Wido: Ich bin der Wido. Ich spiele Trompete und singe ein bißchen.

Redaktion: Wie kamt Ihr damals auf Euren Bandnamen?

Torben: Das ist eine längere Geschichte. Unser damaliger Drummer und ich haben damals in einer Hardcore Band gespielt, die hieß Bandog. Das war damals so ein Trend, seine Bands so zu benennen, so nach New York Hatecore Vorbildern. Daraus entstand dann Rantanplan als niedliches Gegending.

Redaktion: Welche Bands haben Euch im laufe der Zeit am meisten beeinflußt?

Ganz ausschlaggebend war ganz bestimmt Operation Ivy ganz am Anfang. Dann die Migthy Migthy Bosstones - eine Riesen Combo! Ich weiß gar nicht, gibt es die überhaupt noch? Aus Kindheitstagen natürlich Madness oder The Specials.

Redaktion: Was die Lineup bei Rantanplan angeht, hat sich ja einiges verändert in letzter Zeit. Gab es konkrete Gründe und sind neue Einflüsse durch die Umbesetzungen merkbar?

Torben: Ja das hat sich ja mittlerweile gut eingespielt mit den neuen... wir sind ja deutscher Meister, was das Wechseln von Bandmitgliedern angeht. Das ist ja schon fast ein roter Faden. Wir haben uns halt aus einem Kumpelkreis heraus gegründet, wir waren alle zusammen in der Schule und irgendwann wollen halt die Leute auch mal was anderes machen. Also ich nie, aber der Lars hat sich damals eine Trompete gekauft, weil er mit uns mitgefahren ist. Er konnte kein Stück Trompete spielen, hat sich das dann über uns ein bißchen angeeignet. Wegen dem Studium ist er dann ausgestiegen. Solche Geschichten sind das immer. Wir treffen uns auch wieder und feiern zusammen. Vor zwei Wochen haben wir mit Peso am Bass ein Konzert gespielt. Mit Tim spielen wir an den Drums auch wieder ein Konzert. Da ist mit den Jahren auch ein Familiy-Feeling gekommen. Auf dem neuen Album ist dann wieder ein Stück von Reimer dabei, mit dem ich damals Rantanplan gegründet habe. Einer wurde mal gegangen, der ist dann einfach psychopatisch geworden.

Redaktion: Was ich von meiner Redaktions-Kollegin Heike fragen soll: Sie hat ein Bandmitglied von Euch beim Force Attack Festival mal gefragt, ob Ihr das Lied "Unbekanntes Pferd" spielt. Dieser meinte, daß Ihr das Lied nicht mehr spielt, weil das Lied von einem Bassisten ist, der nicht mehr in der Band spielt.

Torben: Interessante Begründung. Ich erinnere mich daran, daß wir das ne ganze Zeit nicht gespielt haben, weil es uns aus dem Hals raus hing. Wenn man einige hundert mal auf die Bühne geht und immer das Selbe Lied spielt und es ist immer die Selbe Stimmung, da hat man irgendwann so ein Routine-Gefühl, was nichts mehr mit Spaß zu tun hat. Da denkt man sich dann, daß da was nicht stimmt. Dann haben wir das mal einige Zeit weggelassen - wir haben das sicher zwei Jahre nicht gespielt - und jetzt spielen wir es wieder regelmäßig, weil wir einfach wieder Bock drauf bekommen haben. Also man muß manchmal Stücke für ein Jahr begraben...

Redaktion: Also hat die Begründung nicht gestimmt?

Torben: Ich weiß nicht wer das gesagt hat. Es ist halt so, daß wir immer wieder nach irgendwelchen Stücken gefragt werden, ob wir diese spielen. Bei über hundert Songs die wir haben, hat sich die Frage eigentlich schon erübrigt, warum der eine oder andere Song nicht gespielt wird. Und da greift man dann sicher auch manchmal zu solchen Begründungen, damit man dann seine Ruhe hat.

Redaktion: Ihr wart vor kurzem bei Don Fury in New York. Wie kam es dazu und wie war die Zusammenarbeit?

Torben: Naja der hat World/Inferno Friendship Society gemacht. Die Scheibe bekamen wir dann in die Hände. Und da haben wir hier (Anm. d. Red.: Im Backstage vom Backstage in München) am Rechner auf seiner Webseite gesurft und da haben wir ihn geschrieben, daß es cool wäre bzw. so eine Art von Traum von uns wäre, mit ihm ein Album zu machen. Er meinte dann, daß er gerne mal wieder mit einer deutschen Band arbeiten würde. Er hat uns dann ein finanzielles Angebot gemacht, wo wir nicht nein sagen konnten. Wir hätten zu Hause mehr bezahlt...

Redaktion: Wie war dann die Zusammenarbeit?

Torben: Super intensiv und super kurz. Wir waren 18 Tage da. Das war schon ein Flash. Recht zackig und ähnlich wie das erste Album. Wir haben sonst nie so kurz ein Album aufgenommen. Wenn ich denke, Rod hat damals Geld auf den Tisch gelegt - da hätte ich fünf Jahre meine Miete mit zahlen können. Aber er wollte unbedingt dieses Kiss und Deep Purple Studio für uns mieten. Das war auch super. Da konnte man mit der Gitarre zwei Minuten lang im Kreis herum rennen - dann war man einmal rum im Raum. Klasse da mal einen Monat zu arbeiten. Aber alles was diese Scheibe jemals noch einspielen wird, fließt in dieses schwarze Loch "Kostengrube Samba".

Redaktion: Und wie kam es zur Zusammenarbeit mit Funny van Dannen?

Torben: Ja. Der hat ja das "Unbekannte Pferd" verbrochen, welches wir von ihm gecovert haben. Da gab es dann immer mal ein bißchen Austausch drüber und ich hab ihn dann öfters mal angeschrieben, daß wir einen Nachfolger vom unbekannten Pferd brauchen. Letztes Jahr hat er uns dann mal zwei Texte geschickt und meinte, daß das zwar keine konkrete Stücke sind, aber zwei exklusive Texte. Da haben wir dann gleich Musik dazu gemacht, weil's super gepaßt hat und dann eben gleich verwendet.

Redaktion: Was wird dem Hörer erwarten, was das neue Rantanplan Album angeht? Besonderheiten, Fortschritte, neue Entwicklungen,...

Torben: Wirklich was Neues bieten wir nicht... (allgemeines Gelächter). Wir haben zwar viele neue und gute Leute. Man hört auch Verbesserungen.

Wido: Ich fand es erstaunlich, weil es wieder sehr stark nach Rantanplan klingt, obwohl wir viele neue Leute haben, die alle ihren eigenen Stil haben.

Redaktion: Ist das Medium DVD schon ein Thema für Euch?

Torben: Wir haben nicht viel Stoff dafür und wie man sieht, geben wie visuell auch nicht viel dafür her (lacht). Wir sind dazu auch sehr unerfahren und auch faul. Wir haben zwar einige Aufnahmen im Bandbus gemacht, aber das ist alles nicht relevant für eine DVD.

Wido: So eine DVD ist schon ein tierischer Aufwand. Allein schon eine Live CD ist ein Aufwand, wo man dann sehen muß, daß man auf der Bühne nicht gehemmt ist, gleichzeitig gut spielt... Wir haben das ja auch alles schon versucht für viel Geld...

Torben: Nur eben keine Videoaufnahmen, sondern ton. Der Studiotyp, der dann dieses Übertragungsmobil hatte, der hat mir dann CDs in die Hand gedrückt und Geld kassiert - nicht wenig - und hat sich dann aus dem Staub gemacht. Das war ein ganz geiler typ... die CDs gingen dann nicht, dann habe ich ihn noch einmal in seinem Studio besucht, da hat er mir so einen Recorder gegeben mit dem die CDs gehen sollten, aber funktionierte auch nicht. Ich war damit bei einigen Freunden... joa und jetzt meldet er sich nicht mehr... Das ist 2 Jahre her...

(allgemeines Gelächter)

Wido: Ich kriege das ja auch mit. Ich bin noch in einer Pariser Ska Band, die im Moment eine DVD produzieren, und da kriege ich auch mit, daß das ein Riesen Aufwand ist. Ständig haben die ihr Kamerateam dabei und eine halbe Busladung mit technischem Material, was alles viel Geld kostet und am Ende hat man dann zwei Lieder.

Redaktion: Also muß es erst einmal zu einem Live Album kommen, bis die DVD kommt?

Torben: Worauf ich ja stehe sind so Sachen, wie das, was The Clash so gemacht haben. Rudeboy der Film und so. Musikvideofilm. Das finde ich richtig geil. The Clash haben ja auch mal einen Stummfilm gemacht, einen Gangsterfilm. Aber da muß halt mal einer kommen der so etwas in die Gänge bringt. Von uns selber aus passiert so was nicht.

Redaktion: Im berüchtigten Knast "Santa Fu" in Hamburg, habt Ihr ein Konzert gegeben. Wie kam es dazu und wie war die Atmosphäre?

Torben: Johnny Cash hat mal in San Quentin gespielt... so was wollten wir eh schon immer mal machen. Irgendwann habe ich dann dort mal angerufen und mich durchgefragt. Irgendwann hatte ich dann den richtigen Typen am Draht und der wirkte zwar wie ein Typ aus dem Fernsehen - wie aus einer Comedy Sendung, der hat sich aber rührend um die Knackis gekümmert und hat dann auch für uns alles in die Wege geleitet. Das war dann so ein Ding... wir hatten keinen Soundcheck und dann ging es auch gleich los. Da saßen dann die Typen in Jogging Anzug und so... so richtig Klischee Mäßig. Ja und dann steht man da auf der Bühne - ich hab mich gefühlt wie mit 15 vor dem ersten Gig. Als einem mitten im Gig klar wurde, die wissen dies zu schätzen, da war das dann was anderes. Nach dem Gig sind die dann auf uns zugestürmt und haben uns gratuliert. Gerade die, die am derbsten aussahen waren dann die nettesten. War schon eine schöne Erfahrung.

Wido: Ja und vorher dann noch schön in Hamburg verfahren...

Torben: Ja und da muß man sagen, daß die Strafvollzugsbeamten, die da die Schleuse bedienen - die haben echt ne halbe Stunde für uns länger gemacht, weil wir zu spät waren. Das war ein halbes Dutzend Mann, die ne halbe Stunde länger gearbeitet haben, nur weil wir zu spät waren. Das war schon toll.

Wido: Das war echt ne super Aktion. Ich war schon beeindruckt wie herzlich die Leute da waren.

Redaktion: Wie seht Ihr die Rolle des Internets, z.B. Portale wie Myspace? Dort geht ja bei Euch mehr als über Eure offizielle Seite zum Beispiel...

Torben: Das ist wichtig. So ein Fanzine war vor 10 Jahren so kein Thema. Da wurde ein Zine kopiert und getackert. Ich hatte da anfangs Berührungsängste, aber ich hab die Möglichkeiten übers Internet zu schätzen gelernt. Von daher ist das schon gut. Unser neustes Album wäre dann auch nicht in New York entstanden. Sonst würde ich den Antwortbrief übermorgen bekommen.

Wido: Ja unsere Offizielle Seite ist nicht so der Hammer. Mir fehlen da die HTML Kenntnisse auch dazu. Um die Myspace Seite kümmere ich mich und die ist auch etwas aktueller. Und Myspace ist auch etwas praktischer. Alles etwas interaktiver als so eine Homepage.

Zuletzt gekauftes Album?

Torben: Was habe ich denn zuletzt gekauft...?

Wido: Also ich habe mir zuletzt die "New York Ska-Jazz Ensemble" Live gekauft.

Torben: Ich habe mir einige Platten gekauft. Ich habe mir die "Gabba Gabba Hey" gekauft - ein Tribute zu den Ramones.

Redaktion: Dann bedanke ich mich für das Interview!

Wido: Danke!

Torben: Jo, von mir auch vielen Dank!

Eingetragen von sk am 01.03.2007.