Artless - s/t

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Artless - s/t

Label: Teenage Rebel Records
VÖ: 28. September 2012

30.10.2012 - Es ist wahrlich bemerkenswert, wieviele deutsche Punkbands der ersten Stunde noch oder wieder existieren. Die Duisburger Band Artless, die mit Titeln wie „Punk '80“ oder „Mein Bruder is'en Popper“ Punkgeschichte geschrieben haben und lediglich von 1979 bis 1981 aktiv waren, sind seit dem Jahr 2007 auch wieder aktiv und haben mittlerweile ein neues Album aufgenommen, das gerade seine Runden in meinem CD-Laufwerk dreht.

Das erste Lied beginnt direkt in voller Lautstärke, als wäre man schon mitten drin, sodass so mancher erst einmal erschrecken wird. Anschließend fällt auf, dass sich die Stimme des Sängers kaum verändert hat. Der Wiedererkennungswert ist also vorhanden. Aber auch die Musik bleibt der alten Linie treu. Wenn man 20 bis 30 Jahre als Musiker aktiv ist, ist es eine Kunst, seinen Stil nicht zu verändern. Bei einer so langen Schaffenspause wie bei Artless ist es eigentlich konsequent am Sound der alten Tage anzuknüpfen. Wenn man eine andere Richtung eingeschlagen hätte, dann hätte man gleich eine neue Kombo gründen können.

Beim Genuß dieses Albums wird man emotional direkt in die 80er Jahre zurück versetzt, als der Rumpelpunk das Höchste der Gefühle war. Die Aufnahmequalität des Albums ist klar über die alten Proberaumaufnahmen anzusetzen, musikalisch und textlich ist man davon aber nicht weit entfernt. Es wird geschrammelt, gerockt und gegrölt. Aber auch ruhigere Lieder und Passagen sowie lustige Lieder "Schamhaar Sarah" kann man unter den vierzehn Titel finden. Textlich geht es mehr Dumpf- als Hintersinnig zu, doch genau das erwartet man bei solchen Bands. Und noch einmal einen Kracher, der inhaltlich gewisse Themen auf den Punkt bringt wie „Punk '80“ erwarte ich hier gar nicht, weil es dann wohl sehr gekünstelt gewirkt hätte. Begrüßenswert ist, dass die Jungs ihre Texte zeitlos angelegt haben, man also beim Genuss des Tonträgers nicht sicher sagen kann, ob wir uns nun in den 80er Jahren oder im neuen Jahrtausend befinden. Moderne Themen wie Iphones/Ipads oder das Internet werden nicht angegangen, was für meinen Geschmack auch ganz und gar nicht gepasst hätte.

Authentisch ist das Endprodukt allemal, auch wenn die Musiker mittlerweile gestandene Herrschaften sind. Dass man trotzdem Spaß haben kann, wird hier wieder einmal bewiesen. Ein Meilenstein ist das Comeback-Album von Artless mit Sicherheit nicht, trotzdem kann ich es allen Freunden des klassischen Deutschpunks empfehlen.

Das Album ist recht simpel gestaltet und reduziert sich auf die Farben schwarz und weiß. Im 16-seitigen Beiheft bekommt man alle Texte des Albums sowie einige Fotos serviert.

Fazit: Mir gefällts. (sk)

Unsere Bewertung:

3 / 5 Punkte

3 / 5 Punkte

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