Cotzraiz - Fehlpressung

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Cotzraiz - Fehlpressung

Label: Sunny Bastards
VÖ: 18. Februar 2011

01.08.2011 - Es gibt wohl kaum eine Punkband, die so sehr provoziert wie die Jungs von Cotzraiz. Sowohl in ihren Texten als auch bei ihren Auftreten auf der Bühne, wo der Banner im Hintergrund nicht fehlen darf, welcher das von Cotzraiz sehr stark provozierende Logo mit der Aufschrift „Heil Cotzraiz“ zeigt, um dem ganzen noch eins drauf zu setzen, steht dies natürlich im weißen Kreis mit rotem Hintergrund. Respekt an die vier Jungs für so viel Mut!

Nach „Heil Cotzraiz“ und „1000 Jahre Cotzraiz“ erschien dieses Jahr nun endlich mit „Fehlpressung“ dass dritte Album der Cotzrocker, mit dem sie sich ja wirklich reichlich Zeit gelassen haben, und wenn man auf das Gründungsjahr zurück blickt, stellt man auch fest, dass die Jungs in dieser Zeit doch recht wenig veröffentlich haben, schließlich hat man sich im Jahre 1994 zusammen getan, somit liegt die Gründung auch bereits 17 Jahre zurück. Dass die Jungs bei der Bandgründung ihre billigen gebraucht erstandenen Instrumente nicht beherrschten, wird wahrscheinlich der Grund sein, dass man in den Neunzigern lediglich recht schlechte Aufnahmen zu Hören bekam und erst im Jahre 2002 mit „Heil Cotzraiz“ das erste Album erschien. „Heil Cotzraiz“ war wirklich ein gelungenes Punkrock Album, sehr stark provozierend, einmal von der bereits oben beschriebenen Aufmachung des Covers her, welches eben dieses Logo zeigte, als auch von den Texten einiger Songs wie zum Beispiel „Stolz und Stark“ und besonders „Eva B.“. Dieses Album erlangte in der Punkszene schnell großer Beliebtheit und man war gespannt auf mehr. Drei Jahre später erschien schließlich zum zehn jährigen Bandjubiläum mit „1000 Jahre Cotzraiz“ das zweite Album. Auch hier ließen es sich die Jungs wieder nicht nehmen, zu provozieren, wo es nur geht.

Nun haben die vier Cotzrocker die Hörerschaft ganze sechs Jahre warten lassen, um mit „Fehlpressung“ ihr drittes Album zu präsentieren. 20 Titel beinhaltet die Platte, wobei einige doch sehr, sehr kurz gehalten sind, dass Intro „A“ geht zum Beispiel ganze sechs Sekunden, das Outro „Aus“ dagegen fünf Sekunden. Der Titel „B“ in der Mitte des Albums toppt das Ganze mit vier Sekunden. Bei „Nicht in dem Ton“ und „Der Einsatz“ hat man sich immerhin schon auf 15 Sekunden gesteigert. Nun ja, einige Songs sind textlich auch wieder recht einfach gehalten, so wie man es bereits von Cotzraiz kennt, wie unter Anderem folgende Textzeilen: „Bitte weitergehn, hier gibt es nichts zu sehn! / Weiterweiterweitergehn! Hier gibt es nicht zu sehn! Weitergehn! / Weitergehn, weitergehn, weitergehn, weitergehn,... / Weitergehn, weitergehn, weitergehn, hier gibt es nicht zu sehn...“ („Weitergehen“), „Atomkrieg! Atomkrieg! Atomkrieg jetzt! / Atomkrieg! Atomkrieg! Atomkrieg jetzt! ...“ („Atomkrieg jetzt“), „Mag ich nicht! Mag ich nicht! Mag ich einfach nicht! Nein, nein das mag ich nicht... / Mag ich nicht! Mag ich nicht! Mag ich nicht! Mag ich nicht! Mag ich einfach nicht! / ...und die Moral von der Geschicht: Vieles, vieles, vieles, vieles mag ich nicht!“ („Mag ich nicht“) und so weiter. Das Ganze ist zwar wie gesagt recht einfach gehalten, die Jungs bringen diese Songs aber dennoch perfekt herüber, sodass sie sich gut hören lassen - Punkrock halt, oder wie Cotzraiz es nennen: Cotzrock! Dann gibt es aber auch wieder so aussagende Songs wie „Was Punk ist bestimmen wir“, dieser Song richtet sich gegen diejenigen, die meinen, sie wüssten was Punk ist, aber bloß scheisse labern, ohne davon Ahnung zu haben. Hier wird klar gemacht, dass wir selbst bestimmen, was Punk ist, und keinem Führer, keinen Etiketten, keinen Normen, keinen Regeln, etc. hinterher laufen. Bei „Traditionell anders“ machen sie das Ganze nochmals klar. Bei Songs wie „Aufrecht“ und „Zusammenhalt“ versuchen die Cotzrocker dann auch mal wieder etwas zu provozieren.

Fazit: Auf jeden Fall auch dieses Mal wieder ein gelungenes Album im gewohnten Cotzrock Sound für Punks und Skins, so wie man es von Cotzraiz gewohnt ist, trotz dessen muss ich aber sagen, dass ihr erstes Album „Heil Cotzraiz“ auch weiterhin mein Favorit bleibt.

„Felhpressung“ erscheint im Digipack, auf der Innenseite ist der Hinweis „Cotzrock-Tonträger stets möglichst laut abspielen!!!!“ angemerkt. Das 18-seitige Booklet ist recht mühevoll gestaltet, so sind alle Songtexte in unterschiedlicher Aufmachung und Schriftart abgedruckt, im Hintergrund sind massenweise Fotos abgebildet. Auf der Rückseite des Booklets sind dann auch noch die Instrumente aufgelistet, die für dieses Album verwendet wurden, das wären unter Anderem neben den üblichen Instrumenten Bass, Schlagzeug und Gitarre dann auch noch Klavier, Akkordeon, Mundharmonika, Geige, Triangeln, Blechflöte, 5l-Kochtopf, 7l-Kochtopf, Kochlöffel, Bierflaschen, Waschbrett, Stiefel auf Schotter, Kinder-Tasten-Glockenspiel, Karnevalströte, Kissen mit Bürste, Luftballon, Staubsauger, Zwiebel, Einkaufswagen Telefon, Kugelschreiber, kaputte Deko-Mini-Gitarre, Schallplattenspieler und so weiter. Man darf also gespannt sein! (hd)

Unsere Bewertung:

5 / 5 Punkte

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