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Label: Go-Kart Records
VÖ: 24. April 2007
22.05.2007 - Malkovich sind einfach irgendwie anders. Das fängt schon damit an, dass sie auf ihrer Homepage nicht wie jede "normale" Hardcore-Band politische Machtstrukturen kritisieren, sondern propagieren, was Menschen in schweren Zeiten wirklich brauchen: Party! Auch wenn man ihr neues Album "Kings N'Bosses" in den Händen hält und entdeckt, dass die Combo aus Holland sich einen Dreck schert um Songtitel, erkennt man den Unterschied zu anderen Bands dieses Genres. Ihre Tracks heißen einfach "042", "036" oder "040". Wie es dazu kommt, erklärt Gitarrist Thomas so: "Wir waren einfach zu faul, uns Namen auszudenken. Wir haben die einfach in der Reihenfolge, in der sie geschrieben wurden, nummeriert. Ganz einfach. Uns sind Songtitel einfach nicht so wichtig, wie sie dem Rest der Welt zu sein scheinen."
Die Masse an bunten Konfettis und feiernden Menschen auf dem Cover bestätigt diese Andersartigkeit auch noch. Selbst der Gekreuzigte trägt einen Partyhut.
Party ist durch und durch das Motto dieser CD. Malkovich singen über das Feiern. So richtig mit allem Drum und Dran: Saufen, Rauchen, Tanzen und F... Textpassagen wie "The dancefloor is a battlefield, I'm at the bar, it's my shield" oder "Let's go dancing, Let's start swinging, Hear your sweating bodies singing" sind typisch für das ganze Album. Man muss aber nicht befürchten, dass die Texte nur seichte Lyrik sind. Hört man genauer hin und sieht über die unorthodoxe Herangehensweise hinweg, entdeckt man doch den Spiegel, den die fünf Jungs sich selber und der Welt vorhalten. Sie singen von Korruption, von Opportunismus und der Gier nach Geld, Materiellem und Anerkennung.
Dabei verbinden sie geschickt Elemente aus Punk, Metal, Rock und auch ein bisschen Jazz. Besonders der Track "044" sticht hervor: Er beginnt als völlig abgedrehter Technosong und beim ersten Mal Hören fragt man sich doch, ob da bei der Produktion was schief gelaufen ist. Aber spätestens wenn Hugo Malkovich mit seiner kraftvollen Stimme "The day is young and I'm dying for some action" brüllt, weiß man wieder, womit man es zu tun hat. Der Sound klingt teilweise ziemlich rotzig und erinnert ein bisschen an Refuse.
Generell lässt sich die Band immer was einfallen, um die Songs abwechslungsreich und spannend zu gestalten. Tempowechsel innerhalb der Songs und eine mal melodische, mal eine wütende Stimme, die eher in das genretypische Gebrüll verfällt, tauchen immer wieder auf. Man kann sich eigentlich nicht davor retten, zumindest im Takt mitzuwippen oder gar anzufangen, wild umherzuhüpfen.
Die Platte ist trotz des Konzepts nicht auf jeder Party der Hit. Dafür sind Malkovich dann eben doch zu sehr Hardcore und nichts für sanfte Gemüter. Für alle anderen rockt dieses Album. Ach ja: laut Homepage kann auch niemand so feiern wie Malkovich. Das bezweifelt wirklich keiner mehr, der die CD gehört hat. (sak)
Unsere Bewertung:
4 / 5 Punkte