The Gaslight Anthem - The 59 Sound

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The Gaslight Anthem - The 59 Sound

Label: SideOneDummy Records
VÖ: 19. August 2008

21.10.2008 - Ein Paralleluniversum: das ist zwar keine treffende Beschreibung, gibt aber die Idee der epischen Tragweite, die dieses Album hat. The Gaslight Anthem ist eine Band, die seit ihrer Gründung auf der Überholspur Richtung Erfolg rast: das erste Album "Sink or Swim" ließ ihr Potential bereits deutlich erkennen, auf ihrem nun vorliegenden zweiten haben die vier aus New Jersey alles richtig gemacht.

Von noch relativ ungeschlachtem, aber emotionsgeladenen modernem Punk haben sie ihren Kurs auf etwas fortgesetzt, was zuallererst in großen Lettern SO IST AMERIKA schreit. Die Band gibt auch gerne zu, dass sie ihre musikalischen Vorbilder in den längst vergangenen Tagen der späten 50er bis frühen 70er hat. Bruce Springsteen, Miles Davis, Otis Redding - all diese Namen passen nicht zum legeren Hardcore-Outfit, in dem sich das Quartett durch die Welt bewegt. Hier prallen Gegensätze aufeinander, die sich auch in der Musik niederschlagen. Nicht, dass man aus "The 59 Sound" tatsächliche Hardcore-Anspielungen heraushören könnte; aber man merkt den Jungs doch irgendwo ihre musikalische Sozialisation an, als einen Grundton, der kaum hörbar unterhalb menschlicher Ohrkapazitäten mitschwingt.

Was also zeichnet dieses Album aus? Es ist kohärent, aus einem Guss, ohne dabei langweilig oder abwechslungsarm zu wirken. Musik und Textinhalte lassen die Vision eines noch nicht ganz vergessenen Amerikas heraufziehen: die goldenen Tage, als man hart arbeitete und es einem aber gut ging. Als der Hauruck-Kapitalismus und die Finanzkrise noch nicht die Hoffnung fraßen. Der Ich-Erzähler gelt sich die Haare, entrümpelt sein Chevy-Cabrio und fährt los, um seine zukünftige Verlobte heimlich auf den Jahrmarkt auszuführen. Dort tauchen die beiden in eine Zeitblase, ein Paralleluniversum, wo immer Sonnenuntergang ist, immer eine warme Sommerbrise durch die eben entzündeten Budenlichter streicht und das Lachen der Halbstarken im Riesenrad nie verstummt.

Eine Vision des american dream also, eines Landes mit unbegrenzten Möglichkeiten. Ob die Band ihre Möglichkeiten schon vollständig ausgeschöpft hat, wird die Zukunft zeigen. Es ist jedoch schwer vorstellbar, wie ein derart rundes und vollkommenes Werk noch übertroffen werden könnte. (ab)

Unsere Bewertung:

5 / 5 Punkte

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