Brainbucks - New Age

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Brainbucks - New Age

Label: Eigenproduktion
VÖ: 2006

20.07.2008 - Die Gitarre des ersten Songs des zweiten Brainbucks Albums namens "New Age" aus dem Jahre 2006 erinnert mich immer wieder an den Sound eines sehr patriotischen Songs des Debüt-Albums einer Frankfurter Rock-Band von 1984. Wenn der Bass und das Schlagzeug einsetzen, spätestens beim Gesang, hört man dann, dass es sich doch um ein ganz anderes Lied handelt. Denn hier wird Punkrock gespielt. Zwar nicht der Beste, aber irgendwie sympathisch. Der erste Song trägt den Titel "Coffee" und rockt gut nach vorne. Er ist zwar sehr einfach arrangiert und wirkt irgendwie holprig, aber genau das macht auch irgendwie den Charme des Songs und des ganzen Albums aus. Danach geht es auch gleich in selber Manier weiter. "New Age" heißt der zweite Song und wird durch einige Ska-Elemente Aufgelockert. Wie gesagt, ein gewisser Charme ist da, aber im Allgemeinen neigt man trotzdem dazu, der Band das Stigma "Schrott" aufdrücken zu wollen. Und hier liegt der Streitpunkt in meinen Augen. Die Brainbucks gehen eindeutig in die Richtung "Punk". Und gerade beim Punk liegt es in der Natur der Sache, dass musikalische Qualitäten zweit- oder sogar drittrangig sind. In diesem Genre geht es mehr um die Power und um die Attitüde. Um eine Aussage. Und die ist eigentlich auch nicht vorhanden. Da steht nun die Frage im Raum, welche Daseinsberechtigung die Band hat? Spätestens beim dritten Song merkt man es. Dieser trägt den Titel "Problembär" und beginnt mit einem Edmund Stoiber Zitat. Der Song handelt von der Solidarität der Band gegenüber den "Problembären" "Bruno", der im Jahr 2006 in den bayrischen Alpen abgeschossen wurde. Ganz ernst kann man das Lied natürlich nicht nehmen. Eigentlich sollte man eine gewisse Sozialkritik in diesem Song erkennen können, aber das ist sicherlich nicht die Hauptattitüde der Band. Es ist viel mehr der Spaß am Musizieren und der Spaß am Nonsens. Und genau da sind wir wieder bei der Daseinsberechtigung der Brainbucks. Wer die Jungs schon einmal live miterlebt hat, der weiß, dass sie den Spaß groß schreiben, aus der Not des "nicht so viel könnens" eine Tugend machen und dafür lieber eine gute Show abliefern. Was bringt der Rest des Albums? Nach dem Problembären geht es wieder englisch weiter mit dem Song "Same Underwaear Like Yesterday". Auch dieser wird wieder im schönen U.S.-Amerikanischen Punkrock Stil Dargebracht. Es folgt der "30 sec. Song", der seinen Namen alle Ehre macht, sowie drei weitere Song. Der letzte wird wieder auf Deutsch dargeboten und trägt den Namen "Eines schönen Tages".

Ein Fazit zu ziehen, fällt mir schwer. Die Spielzeit von knapp 22 Minuten überzeugt eigentlich gar nicht. Die Songs machen zwar Spaß, soweit man auf einfachen Schrammel-Punkrock steht, aber spätestens nach dem dritten oder viertel Mal hören fangen sie an zu nerven. Das liegt auch an der fehlenden Abwechslung, die bei der kurzen Spielzeit natürlich nicht sonderlich vorhanden ist. Man sollte hierbei auch beachten, dass es sich nicht um das aktuelle Album der Band handelt. Das hat weitaus mehr zu bieten und dies wird ein anderes Mal genauer unter die Lupe genommen. "New Age" hat jedenfalls noch einige Mängel vorzuweisen, auch wenn die Authentizität und der Spaß an der Sache, den die Band hörbar hat, einiges raus reißen. Die Brainbucks scheinen mit diesem Album noch in einer Findungsphase gewesen zu sein. Potential, sowohl auf der humoristischen Ebene, als auch beim Punkrock-Sound, ist in allen Fällen vorhanden. Glatte und überproduzierte Bands gibt's genug. Aber bis die Brainbucks vollkommen überzeugen können, braucht es noch einige Zeit. Nichtsdestotrotz sind sie eine hervorragende Live-Band, soweit man sich auf den Output der Brainbucks einlässt und nicht zu viel gute Musik erwartet. (sk)

Unsere Bewertung:

2 / 5 Punkte

2 / 5 Punkte