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Label: Rookie Records
VÖ: 06. Oktober 2006
22.10.2006 - Ich sag's gleich vorweg: Die Meßlatte bei dieser Besprechung ist sehr weit oben angesetzt. Dies haben die Herren von Frau Doktor jedoch selbst zu verantworten. Sie genießen ja nicht umsonst einen tadellosen Ruf in der deutschen Musikszene und haben schon den ein- oder anderen Meilenstein veröffentlicht. Von daher sind meine Erwartungen, was diese Band betrifft, auch dementsprechend hoch. Hätte eine unbekannte Gruppe mir genau dieses Album vorgelegt, würde die Besprechung ganz anders ausfallen. Nun aber Butter bei die Fische. "Wer mich leiden kann kommt mit" heißt das neue Werk der zehnköpfigen Band aus Wiesbaden. Irgendwie ein sehr ungewöhnlicher Name für ein Album, aber irgendwie auch passend. Denn dieser Albumtitel spiegelt den naiv-lebensfreudigen Charme wider, den diese Band in ihrer Musik immer wieder zu Tage fördert. Alltägliche, meist belanglose Dinge (gewisse Statements in ihren Songs kommen natürlich auch nicht zu kurz), die einfach nur mit guten Rhythmen und einer Menge Portion an Lebenslust gespielt wird, sorgt für den Kick bei der Musik von Frau Doktor. Das ist das Sahnehäubchen, das bei vielen anderen Ska-Bands fehlt. Irgendwie schlicht und doch so komplex. Irgendwie einfach und doch so genial. Dies ist genau jenes Stilmittel, das Frau Doktor von Beginn an inne hat und dieses Stilmittel zieht sich als roter Faden durch sämtliche Werke der Band, angefangen vom Schriftzug, über den Albumtitel und der Albumgestaltung (schlicht und einfach schön) bis hin zur Musik.
Insgesamt wird bei diesem Album eine dreiviertel Stunde lang Ska, Rock und Soul in dreizehn Abschnitten präsentiert. Wirkliche Aussetzer gibt es mal wieder keine (Das Bonuslied ist das einzige Lied was mir nicht so sehr gefällt), dafür ist auch nicht jedes Lied ein Kracher, wie es z.B. bei Dauercamper noch der Fall war. Frau Doktor fängt aber auf keinen Fall das Schwächeln an, im Gegenteil. Sie bleiben ihrer Linie treu und schaffen es, nach dem eher durchschnittlichen Album "Super Pennerdisco" wieder einige Schritte nach vorne zu gehen. Songs zum Spaß haben wie "Wer mich leiden kann kommt mit" oder dem sehr gut eingespielten "Maggie May" reihen sich neben chilligen Rhythmen wie "A9" ("Warum bist Du immer unterwegs?") oder den eher rockigen Song, der bestehende Verhältnisse anprangert - "generation anspruchslos" - ein. Klassiker und Kracher die an Lieder wie "Alte Männer", "Auf den Weg in die Stadt" oder "Musik" heran kommen, findet man auf diesem Album leider nicht. Wie zu Beginn schon gesagt, andere Bands hätten die Punkte voll gekriegt aber da es sich hier um Frau Doktor handelt, kriegen die Jungs nur vier von fünf Punkten. Mit "Wer mich leiden kann kommt mit" haben sie wieder ein super Album herausgebracht, dass viele klasse Songs enthält, auch wenn diesmal leider kein richtiger Kracher dabei ist. (sk)
Unsere Bewertung:
4 / 5 Punkte