Erik Cohen - Nostalgie für die Zukunft

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Erik Cohen - Nostalgie für die Zukunft

Label: RYL NKR Recordings
VÖ: 24. Januar 2014

28.01.2014 - Nach der im Juni letzten Jahres erschienenen “Kapitän“ EP und einer „Blind-Date-Tour“ erscheint nun mit dem ersten Vollalbum Erik Cohens Ende Januar gleichzeitig das erste Werk des Jahres, dem es Beachtung zu schenken gilt. Und das mit äußerst unsicherer Erwartungshaltung: „Chrom“ zündete bereits Ende 2012 dermaßen heiß, die EP zeigte dann plötzlich auch den ein oder anderen Hänger und die Songs des nun vorliegenden Albums im letzten Herbst in Berlin in kleiner, leicht skurriler Runde live zu erleben, ließ noch einige Fragezeichen mehr dazukommen. Wird das geil? Wird’s so ‚ganz cool‘? Oder wird es gar ein One-Hit-Wonder?

Das Album beginnt mit „Kosmonaut“, einer schmissigen Rockhymne, die gefühlsmäßig ganz tief in der Neuen Deutschen Welle beheimatet scheint und sich für lange Zeit in meine Gehörgänge brennt. Es folgen mit „Chrom“ & „Kapitän“ die zwei Bekannten, ehe mit „Treue Herzen“ schon wieder Fragezeichen in den Kopf schießen. Klingt nach Swing, klingt nach Blues - klingt nach leicht angeschickertem Alkoholentertainer und vielleicht etwas zu viel Lockerheit bei den Lyrics - zündet aber trotzdem irgendwann. Spätestens „Stadt“ ist aber wieder über alle Zweifel erhaben und avanciert gleich zu Beginn zum heimlichen Hit des Albums, der allerdings in Form von „Licht“ und „Segeln“ sehr schnell Gesellschaft bekommt. Dabei fällt auf, dass die Musiker hier einen hervorragenden Job abliefern, denn während Bass & Schlagzeug die Songs trotz ihrer Einfachheit mega dynamisch daher kommen lassen, sorgen die Keys für die ganz großen Gefühle. Nach dem Instrumental-Track „Kreuz“, der schon ein Ende der Platte andeutet, grooved sich der Abschlusstrack „Wölfe“ noch einmal durch alles, was sich ihm in den Weg stellt und so kommt man dem Aufruf „(Ich) Spul das Band zurück - rewind!“ äußerst gern nach.

Mit jedem Durchgang wird deutlich, dass das Konzept „Nostalgie für die Zukunft“ bei allen Songs zum Tragen kommt, bei denen keiner um einen 80er Jahre Einschlag herum kommt und deren Lyrics jede Menge Begrifflichkeiten & Metaphern aus der NDW-Ära wieder aufleben lassen. Selbst die Zusammenstellung der Tracklist kommt mehr als stimmig daher und lässt Erik Cohen mehr als tiefgründig arbeitenden Künstler, denn als Dicke-Hose-Rocker (als der er sich gern nach außen gibt) anmuten. Gleiches Bild ergibt sich bei den Lyrics: Während man anfangs noch über etwas schwammige Botschaften grübelt, merkt man schnell, dass nicht nur aufgrund von sich wiederholenden Phrasen & Themen auch hier ein richtiges Konzept dahintersteckt, was sich - Gott sei Dank - fernab von jeglicher Deutschrock-Peinlichkeit bewegt und dabei genauso wenig einzuordnen ist, wie es damals Smoke Blow waren.

Abschließend möchte ich in dieser Review verzichten, die etlichen Band-Referenzen des Promo-Schreibens zu wiederholen, sondern es folgendermaßen formulieren: Rein musikalisch hat Erik Cohen zweifelsohne etwas völlig Neues mit bereits bekannten Trademarks erschaffen, deren Komposition einen Hörgenuss sondergleichen beschert, den ich in dieser Form schon lange nicht mehr hatte. Das erste richtig dicke Ding 2014! Kaufen! (bp)

Unsere Bewertung:

5 / 5 Punkte

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