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Label: Rotlicht Records
VÖ: 30. September 2011
31.07.2013 - Nach einigen extremen heißen Tagen hält sich der Sommer gerade etwas zurück. Zum Wochenende hin soll es aber wieder richtig los gehen und was eignet sich da als bessere Untermalung als Ska-Musik? Dass ich zu einer solchen CD gegriffen habe war eher Zufall. Denn der Name der Kapelle, der Titel des Albums und auch das Motiv auf der Titelseite in Form eines Kuhkopfes, der an einer Wand hängt und den so mancher in dieser Form aus großelterlichen Haushalten kennen dürften, lassen nicht auf das Genre der Musik schließen.
Erfreulich an dem Album „Nordlicht der Vernung“ von No Life Lost ist, dass es sich um ein Ska-Album in deutscher Sprache handelt, was es nicht so oft gibt. Meistens ist es - was bei dem Genre kein Wunder ist - englischsprachige Musik, die aber dann auch oft auswechselbar und ohne eigenen Charakter ist.
In diesem Fall wird man zwar auch irgendwie an Kollegen wir Die Ärzte oder Sondaschule erinnert, was bei der Kombi deutsche Sprache und Ska-Musik nicht verwunderlich ist, doch der geneigte Hörer bringt hier direkt mehr Aufmerksamkeit auf als bei englischsprachigen Ska, den man in der Regel direkt im Hintergrund laufen lässt, ohne genauer auf Details zu achten.
Die Musik ist sehr abwechslungsreich und bringt die Ska-Musik in zahlreichen unterschiedlichen Varianten ein. Auch vor rockigen Momenten wird kein Halt gemacht. Textlich geht es deutlich mehr in die Breite als beim klassischen Punk oder Oi!. Von banalen Texten bis hin zur Sozialkritik ist hier alles vertreten. Der Spaß steht zwar im Vordergrund, trotzdem machen sich die Herrschaften Luft, was diverse kleine und große Missstände angeht, egal ob es den Fußballverein betrifft oder diverse Eigenheiten des deutschen Volkes.
So richtig mitreißen konnten mich aber weder Texte noch Musik. Beides würde ich als „gut“ bezeichnen. Was mich daran hindert, so richtig auf die Musik abzugehen ist - so glaube ich - die Abmischung des Ganzen. Es wirkt irgendwie als würde man den Gesang nur aus der zweiten Reihe hören und auch die Instrumente wirken nicht so sauber wie man es von guter Ska-Musik erwarten würde. Technisch kenne ich mich da leider nicht so gut aus, von daher muss ich das aus der Sicht des Laien beschreiben. Vielleicht ist es auch so gewollt, mir gefällt es in dieser Form aber leider nicht.
Die Gestaltung des Tonträgers ist wohl eher Geschmackssache. Die Kuh auf dem Titel bezieht sich wahrscheinlich auf das Lied in Bezug auf die Eigenheiten der Deutschen. Im 12-seitigen Beiheft gibt es alle Texte zu den Liedern des Albums. Im Hintergrund ist ein Holzboden zu sehen auf dem diverse Requisiten liegen, die jeweils zu den Liedern passen. Auf der Rückseite des Beiheftes sieht man die Mitglieder der Band noch als Mannschaft des Bildes „Mittagspause auf einem Wolkenkratzer“. Warum das Beiheft gelocht wurde (und das auch noch krumm), kann ich jedoch nicht nachvollziehen.
Freunde von deutschen Ska werden am neuen Album von No Life Lost ihren Spaß haben. Wobei bei mir das Album nicht so richtig zünden kann. Aber eine schöne Abwechslung zu den meisten englischsprachigen Bands sind No Life Lost auf alle Fälle. (sk)
Unsere Bewertung:
3 / 5 Punkte