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Label: Puke Music
VÖ: 19. August 2011
30.09.2011 - In der Punk- und Oi!-Szene mangelt es ja wahrlich nicht an witzigen Ideen. Die veröffentlichten Produkte werden immer hochwertiger Produziert, immer einfallsreicher ausgestattet und benannt. Das hatte die Folge, dass ich zwar grinsen musste, als mir die Split-CD „Oivision Song Contest“ von den Gumbles und Berliner Weisse in die Hände fiel, jedoch hielt sich die Begeisterung dann doch in Grenzen. Die Idee, den Grand Prix ein wenig auf die Schippe zu nehmen, ist schön, jedoch erwartete ich vom Inhalt nicht sonderlich viel. Und das, obwohl ich mir irgendwie kein Bild gemacht habe, was mich erwarten würde.
Als ich mir dann etwas später den Tonträger genauer anschaute, musste ich dann doch etwas ausführlicher schmunzeln. Das ging sogar soweit, dass ich die CD – trotz der vielen anderen Alben die ich hier noch liegen habe – direkt in das Laufwerk legen musste. Denn die altehrwürdigen Oi!-Bands spielen auf dieser CD tatsächlich Lieder von David Hasselhoff oder auch den Prinzen nach. Jede der Bands hat hier vier Gassenhauer in feiner Oi!-Manier gecovert, sowie noch einmal zwei Titel der jeweils anderen Gruppe.
Die Gumbles haben sich dabei ganz auf Hasselhoff eingeschossen. Zu hören bekommt man die Hits „Hot Shot City“, “Looking For Freedom“, “Du“ und “Crazy For You“. Hinzu kommen die Titel “Haltet die Welt an“ und “Schlüpfer“, die ursprünglich von Berliner Weisse stammen. Diese wiederum haben ein bisschen tiefer in der Schlagerkiste gewühlt. Gefunden haben sie die Titel “Verdammt ich lieb Dich“ von Matthias Reim, “Alles nur geklaut“ von den Prinzen, “Nur die Eine“ von Die Firma und „König von Deutschland“ von Rio Reiser. Hinzu kommen die Titel „Long Johnny“ und „Zu alt zum Pogo“, die aus dem Repertoire der Gumbles stammen.
Ich muss sagen, dass ich wirklich sehr begeistert war von den Titeln. Das führte sogar soweit, dass die Titel Einzug in meine private Trackliste gehalten haben, was wahrlich nicht oft vorkommt. Denn die Lieder sind fast ausnahmslos Kracher. Dass Hasselhoff-Titel auch mal in der Punk- und Oi!-Musik Verwendung finden werden, lag ja irgendwie auf der Hand. Schließlich hat dieser große Mann mit seiner Kunst und seinen Taten ganze Generationen geprägt und Völker geeint. Die Titel sind alle vier gut gecovert, ganz Besonders hat mir dabei „Du“ gefallen. In der langsamen Schnulzen-Version kommt der Titel dank Hasselhoff schon sehr gut rüber, jedoch geht das Lied in der schrammeligen Version der Gumbles mindestens ebenso gut ab. Die beiden Oi!-Krache zum Schluss lockern das Ganze dann noch einmal gut auf.
Ab Titel 7 ist dann Berliner Weisse dran, die vier weitere Klassiker ausgewählt haben, die es allesamt wert sind, in dieser Oi!-Version gespielt zu werden. Gestört hat mich dabei eigentlich nur ein wenig “König von Deutschland“, denn dieses Lied wurde schon mehrfach in der Punkszene gecovert und ist aus diesem Grund ein klein wenig ausgelutscht. Der Text ist dann doch wieder so witzig und die Darbietung so spritzig, dass man dann doch gerne darüber hinweg sieht. “Verdammt ich lieb Dich“ und “Alles nur geklaut“ sind ebenfalls in der Oi!-Version große Ohrwürmer, doch der Vogel wurde für mich mit dem Lied “Nur die Eine“ abgeschossen. Dieser Titel ist im Grunde das inhaltliche Pendant zu “Du“ und ebenso wie “Du“ das Highlight bei den Gumbles ist, war schon beim ersten Durchlauf klar, dass “Nur die Eine“ mein Top-Titel von Berliner Weisse auf dieser CD ist. Denn ich muss dazu sagen, dass ich die 2005er Version des Liedes im Originalen lange Zeit sehr gerne gehört habe. Hip Hop und Rap ist eigentlich gar nicht mein Genre, aber dieses Lied war lange Zeit ein großer Ohrwurm und die Tatsache, dass Berliner Weisse den Song gecovert haben, zeigt, dass es wohl nicht nur mir so ging.
Die Gestaltung des Tonträgers ist gut gelungen. Ein wenig schade ist nur, dass das Beiheft etwas knapp ausfällt. Während die Rückseite des Beiheftes neben einer Dankesliste die Gleiche Zeichnung zeigt, wie die Rückseite des Einlegeblattes, bekommt man auf den inneren beiden Seiten leider nur noch zwei Grafiken zu sehen. Das eine ist eine Walk-Of-Fame-Fließe von Berliner Weiße, das andere eine sehr lustige Hasselhoff-Zeichnung, wie er gerade auf der Berliner Mauer steht. Auf der Rückseite des Einlegeblattes bzw. der CD bekommt man die Trackliste zu sehen, die jeweils mit „0 Points“ gekennzeichnet sind. Ich würde dem Ganzen dann doch eher 10 oder sogar 12 Punkte geben. Aber übertreiben sollte man hier nicht, schließlich ist das eine Art von Musik, die nicht jeden gefällt. Mir selbst gefällt das Gebotene sehr, jedoch denke ich nicht, dass es ein Dauerbrenner in meiner Trackliste wird. Jedoch werde ich mit Sicherheit immer mal wieder darauf zurück greifen.
Man merkt jedenfalls, dass die beiden Bands eine Menge Spaß hatten, diese Lieder zu covern. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Wer Oi!-Musik mag und auch die nachgespielten Songs was abgewinnen kann, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen. (sk)
Unsere Bewertung:
4 / 5 Punkte