Matt Roehr - Blitz und Donner

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Matt Roehr - Blitz und Donner

Label: Gonzo Music Records
VÖ: 19. August 2011

10.08.2011 - Er hat es im Vorfeld groß angekündigt - Matt Roehr hat seinen alten Spitznamen Gonzo wieder ausgekramt und ein neues Album im Gepäck. Back to the Roots soll es gehen, deutsche Texte, Musik aus dem Bauch ohne Schnickschnack, purer Rock'n'Roll. Vorbei scheint Gonzos Phase, in der er experimentiert hat. Gonzo hat sich ausgetobt und ist zurück mit einem Album das bereits vor Erscheinen heiß diskutiert wurde. Seine Stimme wäre schlecht, musikalisch ein Rückschritt und überhaupt: Warum jetzt wieder auf deutsch? Die "Kommerz-Schreier" gaben ihr Bestes um ihren Ruf zu wahren.

Ich persönlich konnte mich mit Gonzos Solo-Aktivitäten nie sonderlich anfreunden. Sicherlich waren die ersten CDs musikalisch Spitzenklasse, trafen jedoch nicht meinen Geschmack. Umso mehr freute ich mich auf "Blitz und Donner", erhoffte ich mir doch eine CD, die an die Glanzzeiten der Böhsen Onkelz Anfang bis Mitte der 90er Jahre anknüpft. Nun liegt mir das Album endlich vor und hat bereits 15-20 mal seine Runden im CD-Spieler gedreht.

Nehmen wir es also mal genauer unter die Lupe: Ich muss wirklich sagen - ich wurde nicht enttäuscht. "Blitz und Donner" enthält zwölf Songs und hat eine Spielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde. Bereits der Opener "Himmelsstürmer" zeigt wo es langgeht und dass Gonzo mit seiner Ankündigung nicht zuviel versprochen hat. Es jagt ein Hit den Nächsten, fast jedes Lied ist gespickt mit knallenden Double-Bass-Attacken, fetten Riffs und Gonzo's unverkennbaren Soli. Etwas ruhiger wird es nur beim langsam treibenden "Gedankenpolizei". Wenn wir uns die Lyrics einmal anschauen stellen wir schnell fest: Gonzo ist nicht der große Dichter. Die Texte kommen direkt aus dem Bauch, egal ob sich etwas reimt oder nicht, Hauptsache die Aussage stimmt. Das macht die Platte für mich noch einen Tick symphatischer und vor allem auch authentischer. Die Texte sind kämpferisch und erinnern ein wenig an alte Onkelz Zeiten, auch wenn Gonzo sicherlich einen gänzlich anderen Schreibstil hat als sein Ex-Kollege Stephan Weidner. Erfreulich ist zudem, dass "Blitz und Donner" so roh produziert wurde, wie man es sich bei dieser Art von Musik wünscht. So entfaltet sich beinahe Live-Charakter.

Wen die Single "Freiheit" noch nicht ganz vom Hocker gehauen hat, der kann hier ruhig mal ein Ohr riskieren. "Freiheit" ist sicher ein starker Song, allerdings gehört er nicht zu meinen Favoriten auf diesem Album. Es ist schwierig hier einzelne Lieder hervorzuheben, da jeder Song seine Qualitäten hat, aber "Himmelsstürmer", "Zeitgeistreiter", "R.I.F.", "Kein zurück" und "Sekt oder Selters" sind sicherlich Nummern, die so manchen alten Fan, dem die ersten Solo-CD's nicht gefallen haben diesmal zu den Konzerten locken werden.

Die CD kommt im schicken Digipack, das optisch perfekt zur Musik passt. Flammen, Blitze, Totenschädel - 100% Rock 'n Roll eben. Im Booklet sind alle Texte abgedruckt, in der Mitte gibt's ein nettes Foto vom Großmeister.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen: Das ist genau die Platte, die ich immer von Gonzo hören wollte. Schneller Streetrock, mitreißende Texte, vorgetragen mit seiner dreckigen Stimme, die ich in dieser Art von ihm nicht erwartet hätte, die aber durchaus zu gefallen weiß.

Gonzo wird sicher einige alte Fans zurückerobern und ich bin gespannt auf die Tour im Herbst. Was auf CD schon so rockt, wird Live garantiert die Hallen niederfackeln. Volle Punktzahl von mir, weiter so, Herr Roehr! (bw)

Unsere Bewertung:

5 / 5 Punkte

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