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Label: Eigenproduktion
VÖ: Unbekannt
30.11.2010 - Statt Blues gibt's auf der Red Desert Blues EP krachigen Stoner Rock, rau, ja wüst - das halbstündige Werk wurde in nur einer Nacht aufgenommen. Dafür funktioniert der Sound aber bestens, allein der hardcoregefärbte Nuschelschreigesang braucht einige Zeit, um seine volle Wirkung im Gehörgang zu entfalten.
So etwa beim apokalyptischen "Nuclear Sunrise" sollte er das aber geschafft haben. Dort geht er auch erstmals eine wirklich hörenswerte Symbiose mit dem brummenden Bass und der verzerrten Gitarre ein, und ist fortan aus dem erdigen Rock-Metal-Punk-Gemisch gar nicht mehr wegzudenken. Dennoch überlässt er die Bühne gleich im Anschluss für die Dauer eines vierminütigen "Tekken Tag Tournament"s fast allein den Instrumenten, die daraufhin unaufgeregt ihre schweren Melodien jammen.
Die folgenden beiden Tracks dürfen in dieser Betrachtung übersprungen werden, nicht aber der Klassesong "Hellboy '84", der es spielerisch schafft, die nicht gerade hochaußergewöhnlich Refrainzeilenkonstruktion "Yeah, yeah, <Titel des Songs>, yeah, yeah" geradezu mitreißend umzusetzen. Leider ist er auch schon der letzte auf dem Album (dafür wird man aber spätestens beim zweiten Durchlauf auch das energetische "Freaked Out In Action" und den Opener "Death Race Driver" zu schätzen lernen).
Die vier auch optisch sympathisch bodenständig wirkenden Berliner/Thüringer/Hannoveraner haben auch dem Artwork ihres Debüts einen puristisch-minimalistischen Stil verpasst. Das Innere des Booklets ziert das einsame Schwarz-Weiß-Foto einer einsamen Zapfsäule in der Wüste. Das war's.
Keine Schnörkel, kein großes Rumgemache - ein Rohdiamant, der ganz bewusst nicht zurechtgeschliffen wurde. Wie das ganze Album. Schlicht schön. (ys)
Unsere Bewertung:
4 / 5 Punkte