Gimp Fist - The Place Where I Belong

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Gimp Fist - The Place Where I Belong

Label: Sunny Bastards
VÖ: 30. April 2010

09.07.2010 - Ein Förderturm in verwaschener Schwarz-weiß-Optik. Dieses Album riecht nach Kohle, nach Dreck, nach Schweiß. Die Arbeiter-Credibility, die andere Bands so mühsam gequält aufzubauen versuchen, sie ist hier einfach da. Von Anfang an, vom Streik-und-Stiefel-Artwork, bis zum letzten Lied - den drei englischen Skins nimmt man sofort jedes Wort ab.
Und das lohnt sich, denn die simpel aufgebauten Texte mit vielen Refrainwiederholungen und Singalong-Passagen warten doch mit tiefgehenden Inhalten auf. So appellieren die Lieder an Vernunft und gewaltfreie Lösungen für soziale Probleme, die ausführlich thematisiert werden, und man erlebt eine Band, die hin- und hergerissen zwischen Heimatverbundenheit und Gesellschaftskritik ist. Und so bleibt England, nachdem im Laufe dieses Albums von "The Place Where I Belong" bis "Take Me Home" die Vor- und Nachteile durchräsoniert wurden, zwar der Ort, an dem sich die Musikanten am Wohlsten fühlen, aber eben doch nur "the place where [...] the smell of shit is sweeter".

Auch musikalisch ist das zweite Gimp-Fist-Album vor allem eines: Authentisch. Authentischer '77er Street Punk. Nicht mehr - und nicht weniger. Hier und da mit etwas Ska versetzt, einmal mit gekonnt untergebrachtem Gastgesang eines kleinen Jungen, ansonsten mit überzeugenden Sänger, der mal nicht nur Dreck in der Kehle hat. Und mitunter verleiten nicht nur die Texte, sondern auch die Gitarren zum Mitsingen. Wer keine Kracher erwartet, aber ein vollsolides Stück British Steel zu schätzen weiß, der wird hier vollauf bedient. Punkt.
Anspieltipps: Die locker-flockige, aber unmissverständliche Klarstellung "Skinhead Not Bonehead", die verbitterte, aber doch optimistische Arbeiterhymne "Here I Stand", die antifaschistisch angehauchte Sozialkritik-Ska-Nummer "A Country Fit For Heroes?", die dringlich-fröhliche Cool-Down-Message "Walk Away", und "No Fun" mit dem erwähnten Kind am zweiten Mikrofon, aber auch die zweite Hälfte des Albums hat es mit "Common Ground", "Think Again", "Another Victim?" und "Betrayed" auf jeden Fall in sich. (ys)

Unsere Bewertung:

4 / 5 Punkte

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