Messerstecher Herzensbrecher - Auf Teufel komm raus

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Messerstecher Herzensbrecher - Auf Teufel komm raus

Label: Asphalt
VÖ: 04. Juni 2010

01.07.2010 - Manchmal sagt die Verpackung bereits alles: Vier böse Gestalten, die aber doch irgendwie lieb ausschauen, mit mehr oder weniger ausgeprägten Tollen und Lederoutfit, die vor computergenerierten Säulen posieren. Unterlegt wird das Ganze mit computergenerierten Flammen, betextet mit einem Font aus der Sammlung "1001 kostenlose Used-Look-Schriftarten". Auf der Rückseite des Hochglanz-Digipaks eine Gitarre, Snare und Kontrabass fein säuberlich neben stolze 18 Titel wie "Vollmond Baby", "Sex, Bier & Psychobilly" und "Der Vampir von D." arrangiert. Die Texte zu den Songs findet man in einem ausführlichen Booklet, das außerdem zahlreiche Fotos beinhaltet. Unterm Strich betrachten wir also eine deutsche Psychobilly-Band, mit typischen Klischeethemen.

Beim Reinhören wird ebenso schnell klar, dass sich die Songs zwischen schwachen ("Der Leichenräuber", "Schwarzes Herz", "Vollmond Baby", "Lack 2010", "Das Messer") und gewöhnungsbedürftigen, aber zumindest recht einfallsreichen Titeln bewegen ("Letzte Lüge" mit Kazoo-Einsatz, einem Instrument, das optisch an eine Haschpfeife und akustisch eher an eine Maultrommel erinnert, "Der Boxer" mit einer Art Boxkampf-Radioübertragung).
Gewöhnungsbedürftig ist auch der kehlig-schluchzende, sich oft etwas abgehackt überschlagende Gesang. Zuweilen ist das gut anzuhören, an anderen Stellen wird es doch übertrieben, und wieder anderswo sich dann zurückgehalten - und damit dann eher an diverse Oi!-Sänger erinnert. Der zweite, "konventionelle" Sänger reißt da in keine Richtung was, "Mütze" (und damit der Gesang, nicht etwa die Musik, die nichts bietet, was man nicht schon tausend Mal gehört hätte) dominiert den Stil der Band vollkommen.
Gesungen wird von Leichen, Blut, unterwürfiger Liebe und diversen Fetischen. Das Textniveau schwankt dabei von stumpfen Passagen nach dem Muster "Sex, Bier & Psychobilly - u-ah, u-ah" bis zu poetischen Gehversuchen, die funktionieren können ("Jede große Liebe ist eine die enden wird" in "Letzte Lüge") oder eben nicht ("Heut' Nacht!": "Qualen sind gelebt ein Sieg, Empfindungen nicht der Tod!"). Es gibt also jede Menge übertriebene Klischee-Inhalte, mal mehr und meist weniger überzeugend vorgetragen.

Beim Zweitwerk der Dortmunder finden sich durchaus interessante Details, die aber von den Schwächen des Albums und der schwankenden songwriterischen Qualität deutlich überwogen werden. Fans von Psycholbilly-Musik könnten ihren Spaß bei diesem Album haben, vorher sollte man aber am besten einmal reinhören. (ys)

Unsere Bewertung:

1 / 5 Punkte

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