Refuse Resist - Socialized

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Refuse Resist - Socialized

Label: Rykodisc
VÖ: 28. Mai 2010

29.06.2010 - Das ist Hardcore wie ich ihn mag. Oder ist das Oldschool-Punk wie ich ihn mag? Am Ende gar Oi wie ich ihn mag?

Jedenfalls: Schwere Klampfen und präsente Drums bauen hier ein massives Grundgerüst auf, dem aber mit schönen Melodien, einprägsamen und exakt ausgearbeiteten Passagen und hörbarer Spielfreude eine angenehme Leichtigkeit verliehen wird. Die wird durch einen Shouter kontrastiert, der sich die Seele aus dem Leib brüllt, als ginge es um sein Leben. Dem wiederrum werden vergleichsweise entspannte Chöre zur Seite gestellt.
Die Songs gehen dennoch alle kompromisslos geradeaus - kurz, brachial, gezielt -, und auch die Lyrics ragen über den Standard hinaus, bringen Sozialkritisches ebenso wie Nachdenkliches. In erstere Textkategorie fällt der Titeltrack, der hart (in Wort und Musik) mit sozialen Netzwerken a la Facebook und deren Folgen für die Gesellschaft abrechnet (und das von einer Band, die sich über MySpace kennengelernt hat!), in zweitere das klare Highlight des Albums, "One Life", das abwechslungsreichste und zugleich prägnanteste Stück auf der Scheibe. Weitere Anspieltipps sind der Opener "Middle America", der Mitgröler "At Dead End", das kurzweilige "Comeback", das noch kurzweiligere "Bad Luck" (für die oben beschriebene Kombination aus Leichtigkeit und purem Druck siehe zuerst hier), der fiese (und dennoch leichtfüßige...) Einminüter "Shoulda Been Aborted", der Anti-Steuern-Track (Fuck The) "IRS" und das spaßige Streetpunk-Stück "Sunday Matinee". Nicht ganz schlüssig, ob ich's genial oder doch eher langweilig finden soll, bin ich mir beim relativ langatmigen "Living In The Past", dem cool startenden und dann doch nicht übermäßig spannenden "Pick Up The Pieces" und dem Oma, Hund und Katze von Sänger Shawn Refuse gewidmeten Abschiedssong "What Is Right". Damit wären wir aber auch schon durch die komplette Tracklist gehangelt - wirkliche Ausfälle gibt's hier definitiv nicht, die Bostoner machen alles richtig. Selbst das etwas unübersichtlich gestaltete Booklet wird durch das stimmige selbstgemachte Artwork wieder ausgeglichen.

Mir bleibt nur, mich zu wiederholen, wenn ich sage: Refuse Resist sind Hardcore/Punk/Oi wie ich ihn mag, und wie ihn keiner nicht mögen wird, der auf Mucke der etwas härteren Machart steht. Wer anderer Meinung ist, möge sich meinetwegen in die Ecke stellen und laut weinen, der Rest begibt sich jetzt auf die MySpace-Seite der Band, befreundet sich mit nur einem Klick mit ihr und wirft den Player an. (ys)

Unsere Bewertung:

5 / 5 Punkte

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