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Label: Bandworm Records
VÖ: 14. Mai 2010
27.05.2010 - Die Thüringer Proll-Punkband Frühstückspause haben mit “Fux du hast die Gans gestohlen“ ihr mittlerweile drittes Album herausgebracht. Das erste Album ging irgendwie an mir vorbei, dafür habe ich das zweite Album, das ich vor drei Jahren rezensiert habe, noch bestens in Erinnerung. An meiner schlechten Meinung über diese Band ändert dieses neue Werk aber nicht sonderlich viel, was daran liegt, dass sich in den letzten Jahren bei der Band unterm Strich ebenfalls nicht viel verändert hat. Frühstückspause versuchen weiterhin auf der Schiene der Assi-Punkbands mitzufahren und sind damit offenbar mittlerweile recht erfolgreich. Die Tatsache, dass die Jungs dies jetzt schon einige Jahre tun und auch offensichtlich weiterhin Spaß daran haben, vermittelt der Sache in der Zwischenzeit wenigstens ein bisschen Authentizität, was beim ersten Album noch nicht der Fall gewesen ist. Frühstückspause haben aus ihren schlechten und nichtssagenden Stil ein Markenzeichen gemacht und fahren damit ganz gut.
Musikalisch ist es noch immer dasselbe: Assipunk bis Prollrock, jedoch qualitativ weit hinter potentiellen Vorbildern. Die Texte sind diesmal etwas breiter gefächert, überzeugen aber auch heute nicht. So geht es wieder um das Assitum, ums Saufen, um den Geschlechtsakt, ums Fressen und um Mettwurstfürze. Hinzu kommen einige Songs, die mal wieder der “guten, alten Zeit“ in der Punkszene nachtrauern, sowie einige oberflächliche Versuche, Kritik an Patrioten und Thor-Steinar-Träger zu üben. Irgendwie wirkt alles lediglich wie ein Versuch. Einziger Lichtblick ist der Sound des Songs “Die Patriotin“, der richtig schön schrammelig daher kommt und an so manch 80er Keller-Punkbands erinnert. Das war es aber auch schon.
Insgesamt bietet das Album 14 Titel, darunter ist eine Live-Aufnahme, sowie drei Tracks mit einer kurzen Neuinterpretation des Kinderliedes “Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, die jeweils einen Frauennamen tragen (Gundula, Sieglinde, Elfriede) und zusammengesetzt eine kleine, banale Geschichte ergeben. Das Digipack bietet außer einer Zeichnung auf dem Cover nichts besonderes. Lediglich das Innenleben der Hülle bietet ein wenig Mehrwert: Die CD ist mit einem Koks-Streifen und zwei Geldscheinen bedruckt, wenn man diese heraus nimmt bekommt man einen aufgedruckten Aschenbecher (geschrieben “Aschenbercher“) zu sehen und auf der Linken Seite befindet sich ein ausgedruckter Bierdeckel, auf dem man seine Bierflasche während des Hörens abstellen kann. Das Beiheft ist noch einmal mit dem Cover-Motiv bedruckt und beinhaltet auf einem eintönigen Hintergrund sämtliche Texte aus dem Album.
Alles in allem werden an diesem knapp 33-minütigen Album alle Spaß haben, die schon bisher was mit Frühstückspause angefangen konnten: Also Prolls, Assis und Asselpunks, für die Lokalmatadore oder Die Kassierer zu anspruchsvoll sind und die sich einfach die Birne zusätzlich zum Alkohol und zu diversen Drogen noch ein bisschen mit Nonsens voll pumpen möchten. Diesmal gibt es einen Punkt mehr, weil Frühstückspause Kontinuität beweisen und offenbar nicht nur eine Eintagsfliege in der Punkszene sind, also auf Dauer hinter dem Rotz stehen, den sie produzieren. Mir gefällt es nicht, Herbert Fux hätte es sicher auch nicht gefallen, aber immerhin hat offensichtlich zumindest die Band und so mancher Punk Spaß an dieser Musik. (sk)
Unsere Bewertung:
2 / 5 Punkte