Streetnoise - Punkrockcity

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Streetnoise - Punkrockcity

Label: Eigenproduktion
VÖ: Unbekannt

05.05.2010 - In diesen Tagen sind hier im Haus wieder einmal Handwerker aktiv, die durch ihre Bohrgeräusche so manche Leute in den Wahnsinn stürzen. Damit mich nicht das gleiche Schicksal widerfährt, habe ich mich dazu entschlossen, ein wenig Musik in voller Lautstärke einzulegen. Da mir auch gleich danach war, wieder einmal eine Rezension zu verfassen, machte ich mich auf die Suche nach einer ansprechenden CD und wurde schnell fündig. Es handelt sich um die Band Streetnoise mit dem Album “Punkrockcity“. Beide Namen bzw. Titel wurden in dieser oder ähnlicher Form schon sehr oft verwendet, deswegen wusste ich anfangs nicht, was mich erwartet. Ich ging von einem Punkrock-Album im Stil von Bands wie Blindlinks aus. Das Album zeigt im Grünstich eine zerstörte Stadt, was andererseits wieder auf Hardcore-Punk im Stil von Hellratz schließen lassen würde.

Als ich die Disc dann eingelegt hatte, wurde ich schon sehr überrascht. Nach einem Filmzitat geht es gleich mit harten Gitarrenriffs los, die von einer Stimme begleitet wird, die nur ein Urteil zugelassen hat: Oi! Der deutsche Text und Stichworte wie Pogo und Skinhead sowie Textzeilen wie “Wir sind Streetnoise / Wie kommen aus Hessen / Unsere Scheiße die dürft Ihr fressen“ lassen da keine Fragen offen. Allein diese Stilmittel dürften schon dafür sorgen, dass ein großer Teil der potentiellen Hörerschaft das Interesse an diesem Album verliert. Wer dem Oi! nicht abgeneigt ist und dem Album einen ganzen Durchlauf gewährt, wird schnell merken, dass Streetnoise mehr zu bieten haben. Die Oi!-Musik ist zwar vorherrschend bei diesem Album, durch Punk, Ska, Punkrock und Rock'n'Roll wird das ganze jedoch in angenehmer Art ausgebaut. Abwechslung ist also vorhanden, jedoch lässt sich dadurch die handwerklichen Schwächen der Band nicht verleugnen. Gerade bei den Balladen werden diese deutlich Sichtbar, aber genau das macht ja auch wieder den Charme von vielen Oi!- und Punkbands aus. Klischees werden mit diesem Album im vollen Maße bedient, so geht es thematisch wieder einmal um Freundschaft, Ungerechtigkeit, den Skinhead-Kult, der Polizei und Selbstgerechtigkeit. Erst wollte ich noch schreiben, dass man zumindest auf ein plumpes Oi! im Namen verzichtet hat, doch bei genauerer Betrachtung ist selbst dies zu finden.

Das Album ist auf dem ersten Blick ganz cool gestaltet, was an erster Linie durch die Bilder der zerstörten Stadt liegt. Diese zwei Bilder wurden jedoch leider jeweils zweimal für Inlay, Booklet und Labeldruck genutzt, was das Ganze dann doch ein wenig eintönig macht. Wenn man genau hin schaut, wird man feststellen, dass es sich hier offenbar um Bilder aus einem Computerspiel handeln muss. Das positive daran ist, dass diese Bilder sowohl außen als auch im Inneren der CD ein Panoramabild ergeben, wenn man die CD öffnet. In einem Beiheft findet man weitestgehend alle Texte der Songs, die jedoch streckenweise schwer zu lesen sind, weil der Hintergrund aus zahlreichen bunten Fotos besteht, was viel Unruhe ins Gesamtbild bringt. Spätestens hier wird man sehen, dass die Band, die aus vier Herrschaften und einer Dame an der Gitarre, optisch gesehen kunterbunt gemischt ist.

Genaue Informationen konnte ich nicht finden, weil Streetnoise aber schon seit mindestens fünf Jahren als Band besteht, denke ich nicht, dass es sich hier um ein Debüt-Album handelt. Mit zehn Songs bei elf Tracks und einer Gesamtspielzeit von ca. 35 Minuten kann das Album eine solide Laufzeit aufweisen. Die Musik auf diesem Album ist zwar sehr simpel und aufgrund des Genres nicht für alle geeignet, doch wer Freude an klassischer Punk- und Oi!-Musik hat, wird hier mit Sicherheit seinen Spaß haben. Streetnoise erfinden die Musik zwar nicht neu und haben hier auch keine Meisterleistung abgeliefert, doch die Jungs und das Mädel haben hörbar Spaß an der Musik und irgendwie kommt “Punkrockcity“ alles in allem sehr sympathisch daher. Allein schon aufgrund dessen und der Tatsache, dass Streetnoise alles selber gemacht haben, also kein Label hinter dem Projekt steht, sollte man der Sache eine Chance geben. (sk)

Unsere Bewertung:

3 / 5 Punkte

3 / 5 Punkte