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Label: Eigenproduktion
VÖ: 01. Februar 2010
11.03.2010 - Der Sound des jungen Nürnberger Vollblutmusikers Christian Prauschke (u.a. in den Bands Ski’s Country Trash und *wildcamping aktiv) hat was von Rockabilly, hat vielfach was von Ska, hat was von Pop-Punk, hat zuweilen was von Surfrock, hat Kontrabass, hat was.
Was ihm fehlt, sind vielleicht etwas mehr Drive, für meinen Geschmack eine etwas kraftvollere Stimme (die er durchaus aufbieten könnte, siehe den starken Titeltrack, wo aber auch fleißig im Hintergrund gegrölt wird), sicherlich auch mehr Druck in der (DIY-)Produktion. Und auf jeden Fall mehr Inspiration in den Texten. Vor allem die beiden deutschen Titel offenbaren hier eine gewisse Ideenlosigkeit und etwas gestammelte Reime (aber auch bei den englischsprachigen Stücke werden tendenziell eher erst in den Choruszeilen richtig schmissig). "Die Eine" ist ein plattes Liebeslied, "Harz IV Paul" eine klischeeüberladene, langweilige Charakterbeschreibung, die zudem dem nachfolgenden Track verdächtig ähnelt: "Der Hartz-IV-Paul ist nicht faul, er hat nur keine Lust, nur ständig Frust" vs. "I know a guy who was fat and slow, he loved his couch and his name was Joe, uh, Couch-Potatoe-Joe".
Aber genug bemängelt, denn neben dem Titeltrack sind auch der Rockabilly-Ohrwurm "Wasted" (wer so gut gelaunt "I feel like shit, I'm totally wasted" singen kann, überträgt seine Stimmung auch in jedes Tanzbein), der Rock-Ska-Kontrabass-Mix "Chained" und der zukünftige Ska-Durchbrenn-Klassiker "On The Run" unbedingt hörenswert. Und auch "Surf-Inn" und "My Baby's Gone" machen mächtig Spaß (na gut, vielleicht sogar der zitierte "Heartattack-Joe"). Das Crispy-Jones-Debüt-Album ist damit problemlos geeignet, eine knappe halbe Stunde lang jegliche Langeweile weit davonzupusten. Viel mehr aber auch noch nicht - man darf jedoch gespannt bleiben und sollte die Augen in Richtung Nürnberg offen halten. Und die Ohren. (ys)
Unsere Bewertung:
3 / 5 Punkte