Crime In Stereo - I Was Trying to Describe You to Someone

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Crime In Stereo - I Was Trying to Describe You to Someone

Label: Bridge Nine Records
VÖ: 26. Februar 2010

01.03.2010 - Das Viertwerk des (Post-)Hardcore-Fünfers aus Long Island ist das erste, das mir von ihnen in die Ohren kommt. Und ich brauche eine ganze Weile, um den Zugang dazu zu finden. Schuld daran ist der in den komplexen Songs stets präsente ständige Wechsel zwischen ruhigen Parts und verstörendem Krachgeschrei mit dissonanten Gitarren. Ist das ein Verbrechen in Stereo? Nein, es erfordert lediglich eine Eingewöhnungsphase, die sich aber lohnt - die melodiösen Gesangslinien (mit schön erzählten Geschichten, so man ihnen folgen kann), sphärische Klänge und ordentlicher Lärm ergeben bei genauer Betrachtung ein sehr stimmiges, gekonnt zusammengesetztes Bild, und schlussendlich gibt es keinen Track auf dem ganzen Album, den ich streichen würde, hätte ich Einfluss darauf.

Am ehesten würde dieses Schicksal vielleicht noch das Intro "Queue Moderns" ereilen, das in aller Kürze (es bricht nach knapp unter zwei Minuten abrupt ab) genau den beschriebenen Stil in etwas überspitzer Form vorwegnimmt - hier ist der Beginn geradezu episch, fast choral mit mehrstimmigen Gesängen, um dann aber zu ziemlich purem Krach aufgedreht zu werden.

Gemäßigter, aber dennoch voller Energie, geht es in "Drugwolf" zu, das mit seinen eingängigen, ergreifenden Gesangsparts (die Zeile "We're better off alone together" nimmt im Booklet wie im Gehör eben gehörigen Platz ein) und den klassischen Rockpassagen schonmal als ein Highlight des Albums gelten darf. Die typischen Tempo- und Stimmungswechsel werden im aggressiv-sphärischen, fast sechsminütigen "Exit Halo" zu erster Perfektion getrieben, der Geschreigesang im flotten "Not Dead" (auch ein Anspieltipp und seinerseits eine Anspielung auf das Vorgängeralbum "Crime In Stereo Is Dead"). Etwas farblos, aber keineswegs kraftlos, bleibt das eigentlich doch hübsch abwechslungsreiche "Odalisque", auf das aber wieder Highlighttracks folgen: "Young" ist im Grundton ein ruhiges Stück, das aber herzergreifend engagiert laut gesungen wird, und gegen Ende, wie könnte es anders sein, doch wieder zu vollster Zufriedenheit lärmt. "Type One" kann fast durchgängig mit purem Hardcore-Druck, hier noch eine Portion klarer vorhanden als sonst schon, voll überzeugen.

Mit "Republica" und "I Am Everything I Am Not" gibt es dann, und auch noch direkt hintereinander, tatsächlich mal zwei Stücke, die musikalisch eher lahm sind (und letzteres zudem eher electro- denn punkgeprägt ist, auch nicht ganz untypisch für das Album). Der Gesang vereint hier jedoch alle auch sonst auf dem Album vertretenen positiv herausstechenden Merkmale - eingängig, melodisch, herzergreifend, engagiert, mitreißend - in sich, und macht das damit ganz locker wieder wett. Der Gesang ist dafür im folgenden "Dark Island City" ausnahmsweise auch mal sanft gehaucht. Eine kurze klassische Ballade - schön zu sehen, dass diese Band auch das kann, und gut kann. Abgeschlossen wird das Album dann aber doch wieder mit dem für ihn typischen Rocker "I Cannot Answer You Tonight". (ys)

Unsere Bewertung:

4 / 5 Punkte

4 / 5 Punkte

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