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Label: Eigenproduktion
VÖ: 25. Oktober 2009
05.10.2009 - Kein Halt in Freimann - das Punkrock Underground Hörspiel erzählt die Geschichte von Fränk, einem Typen, der sich in seiner schwierigen Jugend aus seinem kaputten Elternhaus hinein in die Punkrockszene flüchtet. Jung, wild und ungestüm - so hat er in der damaligen Zeit auf sich aufmerksam gemacht und allerhand Bekanntschaften geschlossen. Sehr viel davon übriggeblieben ist nicht - oder etwa doch?
So wie überall verändern sich die Menschen und Freunde, die einst mal waren, wenden sich ab oder bleiben in ihrer Entwicklung stehen und die Identifikation mit ihnen geht flöten. Selbst angekotzt von den heutigen Assel-Punks und der Münchener Szene wird Fränk, der sich mittlerweile eher als Rock 'n' Roller beschreibt, sogar von hilfesuchenden Normalos nach dem Weg gefragt. Als einstiger Punker hätte sich das sicher niemand träumen lassen. Die Verbindung zwischen ihm und seiner Vergangenheit ist trotzdem allgegenwärtig, holen ihn doch immer wieder alte Konflikte und Ereignisse ein, die er am liebsten längst vergessen hätte. So verabredet er sich eigentlich nur, um mit einigen Freunden ein Punkkonzert der Münchner Gumbabies in Freimann zu besuchen. Auf dem Weg dorthin trifft er allerdings auch auf seine damligen Freunde und Bekannschaften und die ausgelassene Stimmung schlägt im Laufe des Abends immer mehr ins Gegenteil um, bis es am Ende zum großen Knall kommt. Keine Story mit einem 0815-Ende, soviel kann ich Euch verraten. Alles weitere solltet Ihr lieber selbst hören.
Trotz der Tatsache, dass die Story im Großen und Ganzen eigentlich nur von den Vorbereitungen, der Reise zum Konzert und den, vom Protagonisten selbst erzählten, Rückblenden handelt, wird das Hörspiel zu keiner Zeit langweilig oder substanzlos.
Passend zu einem Punkrockhörspiel werden die Lücken zwischen den einzelnen Szenen mit Szenemusik aufgefüllt, welche den Punk-Charme nur noch weiter verstärkt. Die hier nur angespielten Titel sind allesamt auf dem dazugehörigen Soundtrack vertreten, welcher dem Hörspiel beiliegt. Bei den vertretenen Bands und Künstlern handelt es sich ausschließlich um Münchener Szene Bands, wobei der Großteil sicher dem Punkrock zuzuordnen ist. Es lassen sich aber auch Ausflüge in andere Gefilde (Kafkas Orient Basar oder Taxgas etwa) finden. Mit dem Titeltrack "Kein Halt in Freimann" ist sogar ein eigens für das Hörspiel komponiertes Stück zu hören.
Alles in allem kommt das Package aus einer flüssigen, authentischen und stets spannenden Story und der dazugehörigen Musik sehr professionell rüber. Unter anderem konnte Sebastian Kuboth für sein bereits drittes Hörspiel neben Hansi Kraus (u.a. bekannt aus "Lausbubengeschichten") allerhand etablierte, deutsche Schauspieler für die Umsetzung der Rollen überzeugen, welche dadurch allesamt charismatisch und einfach "echt" wirken. Hier wurde sich also echt Mühe gegeben und keine Standard-DIY Produktion abgeliefert, in der sich sicher der ein oder andere (Ex-)Skinhead oder (Ex-)Punk wiederfindet. (bp)
Unsere Bewertung:
4 / 5 Punkte