Susanne El-Nawab - Rockabillies – Rock’n’Roller – Psychobillies. Portrait einer Subkultur

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Susanne El-Nawab - Rockabillies – Rock’n’Roller – Psychobillies. Portrait einer Subkultur

Umfang: 192 Seiten
ISBN: 3940213284
Genre: Sachbuch
VÖ: 05. Oktober 2005
Verlag: Archiv der Jugendkulturen e.V.

20.07.2007 - In "Rockabillies – Rock’n’Roller – Psychobillies. Portrait einer Subkultur" versucht Susanne El-Nawab die deutsche Rock’n’Roll Szene und ihre vielen Facetten wie Rockabilly, Psychobilly, Teds und Autoschrauber darzustellen. Dabei wird man bereits in der Einleitung darüber aufgeklärt, dass es sich hierbei um keine rein wissenschaftliche Arbeit handelt. Zwar hat die Autorin den Anspruch ein möglichst objektives Bild der Rock’n’Roll Kultur zu zeichnen, doch sie selbst hat Freunde und Bekannte innerhalb der Szene, so dass sie eingesteht, dass eine rein unparteiische Sicht ihrerseits nicht mehr gegeben ist. Sie betont jedoch auch die Vorteile die eine solche Konstellation mit sich bringt. Sinnzusammenhänge und Grundlagen die einer wissenschaftlichen Beobachtung verborgen bleiben könnten, können aus dieser Perspektive aufgezeigt werden.

Um eine möglichst wahrheitsgetreue Darstellung zu ermöglichen wechseln sich Portraits von über 20 Personen und Bands und Beschreibungen vieler Szeneaspekte durch die Autorin ab. Dabei geht sie auf viele Bereiche wie Beispielsweise die Kleidung, die Wohnungseinrichtung, Pin-Ups und sogar die Unterschiede zwischen der Musik der 40er, 50er und 60er Jahre ein. Sie schafft es einem nicht nur einen guten Überblick über die Szene zu geben sondern vermittelt einem auch ein Gefühl für die Lebensweisen, Einstellungen und Perspektiven der Rock’n’Roller, Rockabillies und Psychobillies.

Bei den Portraits der einzelnen Personen wurde leider darauf verzichtet komplette Interviews oder zumindest Teile davon abzudrucken. Statt dessen werden die Personen und ihre Einstellungen aus sicht der Autorin beschrieben und nur mit kurzen Zitaten untermalt. So ist schwer zu erkennen was tatsächlich aus den Aussagen der Interviewpartner hervorgeht und was nur den Eindruck der Autorin wiedergibt. Hier hätten längere Interviews ein authentischeres Bild vermitteln können, auch wenn dies wohl die Seitenzahl des Buches erhöht hätte. Einen guten Einblick für Außenstehende hat Susanne El-Nawab auch mit ihren Beschreibungen liefern können

Immer wieder schneidet die Autorin in den Interviews spezielle Themen wie die Situation der Frauen, das ausgeprägte Machogehabe der Männer und die Existenz rechtsextremer Tendenzen innerhalb der Szene an. Während die erste beiden ausreichend abgehandelt werden hat die Autorin anscheinend keinen Interviewpartner aus dem rechten Spektrum der Szene befragen können. So bleibt dieser Aspekte leider unvollständig.

Alles in allem liest sich das Buch schnell und sehr unterhaltsam. Hier wird einem keine hochtheoretische Arbeit vorgehalten sondern es werden einem ein guter Überblick über die Szene und ein Einblick in die Lebensweisen einzelner Szeneangehöriger gegeben. (jb)

Unsere Bewertung:

4 / 5 Punkte

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