Böhse Onkelz veröffentlichen umstrittenen Tonträger

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Böhse Onkelz veröffentlichen umstrittenen Tonträger

15.11.2011 - Die Böhsen Onkelz mussten sich schon oft gerade aus ihrem eigenen Fanlager die Vorwürfe gefallen lassen, eine Kommerzorientierte Band zu sein. Nachdem die Frankfurter Rocker viele Jahre lang auf “Best Of“-Alben verzichtet haben, um niemanden mit so einer Veröffentlichung auszunehmen, schlachtete man das Onkelz-Thema seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre in der Merchandise-Schiene regelrecht aus. Zu jeder Tour und zu jedem Festival gab es eigene T-Shirts, außerdem geizte man in den letzten Jahren nicht mit Live-Veröffentlichungen. Nachdem sich die Onkelz im Jahr 2005 getrennt haben, gab es intern diverse Meinungsverschiedenheiten. Außerdem sorgte Kevin Russell, der Sänger der Onkelz, durch seinen Unfall vor knapp zwei Jahren für reichlich negative Schlagzeilen. Dies sorgte dafür, dass die Band als Ganzes ein wenig aus dem Fokus der Leute gefallen ist. Am 9. Oktober gab es dann auf der offiziellen Webseite der Band unter dem Titel „Ein Plädoyer für die Onkelz“ ein Statemant von Stephan „Der W“ Weidner. Für Fans waren diese Zeilen sehr rührend geschrieben, schließlich blickt der ehemalige Frontmann der Band zurück auf die bisherige Bandgeschichte und erinnert, was die Onkelz in ihren 25 Jahren gemeinsam alles geschafft haben.

Am 19. Oktober gab es eine weitere Meldung, dass es eine neue “Best Of“-Veröffentlichung für Dezember geplant ist. Anders wie angekündigt oder gehofft, bekommt man im Rahmen dieser Kombilation wenig bis kein neues Material serviert. Zum Teil handelt es sich sogar um die Gleichen Live-Mitschnitte, die bereits in der letzten offiziellen Best-Of-Box der Onkelz vor zehn Jahren zu finden waren. Lediglich eine Hand voll (Video-)-Mitschnitte von einem Open-Air auf der Loreley sind neu auf dem Tonträger zu finden. Der Rest ist altbekanntes Material. Wie erwartet, gab es seitens der Fans viel Kritik, die durch ein weiteres Statement von Stephan Weidner erwidert wurde. Dieser versuchte sichtlich genervt die Kommerz-Vorwürfe abzuwehren. So schreibt er unter anderem: „Dieses ganze Kommerz-Gelaber ist doch einfach nur noch lächerlich und genau so wird es von uns wahrgenommen. Wer das Teil nicht kaufen will, lässt es. Kauft euch ein Handy, esst bei McDonalds, und schaut RTL, das ist unkommerzieller als die Onkelz. Keiner braucht sich von einer Bonus-DVD genötigt zu fühlen, zu kaufen, was er schon hat. Die Loreley-Songs werden eh am nächsten Tag auf YouTube zu sehen sein, so what?“. Außerdem versichert er: „Dass es bei den Onkelz primär nie ums Geld ging, dafür lege ich meine Hand ins Feuer, und unterzieh mich einem Lügendetektortest. Arm, dass ich so etwas schreiben muss, aber auch ein spannender Gedanke: Ich, verkabelt und zur Schau gestellt, alle Zweifler anwesend… Haha, ich würde einiges dafür geben, in ihre Gesichter zu schauen, wenn das Ergebnis bekannt gegeben würde.“

Am Ende des Statements schreibt er außerdem: „Fast hätte ich es vergessen: Über den Preis der Box reden wir noch, denn den finde ich ebenfalls happig“. Die DVD-Box mit 5 CDs und einer DVD ist bei amazon.de aktuell für 45,99 EUR gelistet. Natürlich gab es auch diesbezüglich viel Kritik. Wie es beim Lesen des Statements scheint, hatte Stephan bisher keinen Einfluss auf diesen Preis. Man darf gespannt sein, wie sehr dieser noch gedrückt wird. Die gesamten Statements kann man auf www.onkelz.de nachlesen. (sk)

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