Eisbrecher, Lord Of The Lost - 26.02.2012 - Magdeburg, Factory

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Eisbrecher, Lord Of The Lost - 26.02.2012 - Magdeburg, Factory

29.02.2012 - Keine drei Jahre sind vergangen seit die Jungs von Eisbrecher die Clubs des Landes mit ihrem Bühnenprogramm zum letzten Mal begeisterten. Und da man ja in Magdeburg quasi schon als Stammgast zu bezeichnen ist, hieß es auch wieder „Hallo Factory“. So sollte mit dem neuen Album „Die Hölle muss warten“, welches direkt auf Platz 3 der Charts enterte, der Laden gerockt werden.

Dass die Band inzwischen kein Geheimtipp mehr ist merkte man schon bei betritt des Clubs. Trotz fast 30 Euro pro Karte war der Laden bereits bei der Vorgruppe Lord of the Lost schon rammel voll. Moment mal! Waren die nicht erst vor drei Monaten in Magdeburg – Richtig!“ Erst im November war man im Vorprogramm von Mono Inc. in der Stadt. Leider habe ich mich ein wenig verspätet, oder sagen wir lieber die Bands haben unverschämt (über-)pünktlich begonnen, so dass ich nicht mehr allzu viel von den Dark Rockern aus Hamburg mitbekommen hab. Das was ich gesehen hab war dafür aber eine sehr solide Show mit sehr viel Publikumsnähe und nackter Haut. Die Coverversion von Lady Gagas „Bad Romance“ dürfte dabei natürlich fehlen.

Nach einer kurzen Umbaupause, gespickt mit 80er-Klassikern, merkte man dann schon, dass es bald ernst werden soll. Die Titelmelodie des A-Teams läutete dann den Showbeginn von Eisbrecher ein. Nach und nach betraten die Bandmitglieder die Bühne und stimmten „Exzess Express“, von der neuen Platte, ein. Sofort setzte Sänger Alexx ein und zog das Publikum von der ersten Minute an auf seine Seite, welches textsicher und lautstark zeigte warum sie gekommen waren. Zu „Willkommen im Nichts“ vom 2004er Debutalbum sollte sich die Stimmung dann gleich noch steigern.

Mit dem Klassiker „Angst“ traf man natürlich auch direkt das Gehör des Publikums, bevor man sich dann doch mehr auf das neue Album konzentrieren wollte. So folgten u. A. „Abgrund“, „Verrückt“ und „Herz aus Eis“, die deutlich melodischer daherkommen als viele der alten Sachen. Das Publikum störte sich nicht dran. Zwar wurden die Bewegungen mal ein wenig langsamer, die Stimmen dafür umso lauter. Ich hatte es mir inzwischen Kurzzeitig auf dem Balkon gemütlich gemacht von dem man eine sehr gute Übersicht über den Saal hatte. Am Rande sei erwähnt, dass Konzerte aus dieser Perspektive immer lustig zu bestaunen sind: Es soll doch eine Reihe von Menschen geben, die Konzerte in voller Länge über ihr Smartphone verfolgen. Ich ziehe ja den direkten Blick auf die Bühne vor, sofern ich für ein Konzert Geld ausgegeben hab. Nun ja!

Dem „Checker“ auf der Bühne machte das Magdeburg sichtlich Spaß und so feuerte er die Highlights aus 8-Jahren Bandgeschichte raus, wie „Amok“, „Vergissmeinnicht“, „Schwarze Witwe“ und „Heilig“. Zwischendurch wurde hier und da mal Umgebaut und mit eher Szene-untypischen Liedern wie „Ti Amo“ und „Biene Maja“ das Publikum bei Laune gehalten. Mittlerweile stand ich auch wieder etwas näher an der Bühne und das Publikum um mich rum tanzte immer noch. Mit eine Mundharmonika-Einlage, „This is deutsch“ und interessanten gewechselten Uniformen schickte man dann das Publikum in die erste Pause.
Schnell stand man jedoch zu „Kann denn Liebe Sünde sein“ und „Ohne Dich“ wieder auf der Bühne und holte noch mal die restlichen Reserven raus. Man merkte der Band schon an, dass davon vermutlich nicht mehr allzu viele vorhanden waren. Doch weit getäuscht, folgte doch noch der Megaherz-Klassiker „Miststück“, der die Halle noch mal komplett abreißen sollte. „Die kommen doch von hier, oder?!“ schrie der Frontmann dem Publikum entgegen währen er die Sachsen-Anhalt-Flagge schwang. Mit Publikumsgesang, einer Rapeinlage und Gitarrensoli wurde die Länge des Stücks locker mal verdoppelt und die Band verließ unter tosendem Jubel die Bühne. Das war pure Energie.

„Wow! Was für ein Konzertabschluss.“ ging mir durch den Kopf. Doch sollten die Jungs die Bühne ein letztes Mal für diesen Abend betreten um den Titelsong der neuen Platte „Die Hölle muss warten“ rauszuhauen, leider nicht mehr ganz so energetisch wie die Vorgängernummer. Nachdem der letzte Akkord verklang verabschiedete man sich lang und breit beim Publikum, verbeugte sich mehrmals und warf Blumen und Kuscheltiere (es waren Eisbären) in die verschwitzte Masse. Eine lustige Idee für so eine düstere Band.

Ich hab ja persönlich auf ein paar Titel vom neuen Album gehofft wie „Rette mich“ aber so ist es ja meist auf Konzerten, man kann ja nicht Alles haben. Auf jeden Fall eine verdammt rockige Show und ich weiß ich werde mir die Band im Laufe der Festivalsaison noch das ein oder andere Mal anschauen! (dib)

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