Der W, Eschenbach - 08.12.2011 - Halle, Steintor Varieté

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Der W, Eschenbach - 08.12.2011 - Halle, Steintor Varieté

11.12.2011 - Die letzte Tour ist kaum etwas mehr als ein halbes Jahr her, schon gab es für die Fans des W einen Nachschlag in Form von einigen Clubkonzerten. Diesmal alles etwas auf das Wesentliche runtergefahren, mit Überraschungen in der Setlist und hoffentlich in bester Gesundheit. Aber dazu später mehr.

Nach einer entspannten Fahrt am Steintor Varieté angekommen, haben wir uns erst einmal mit Edmund Hartsch getroffen, der auf dem zweiten Teil der Autournomie Tour für uns Pressefutzies zuständig ist. Der ein oder andere wird ihn vielleicht noch aus Onkelz Zeiten kennen – u.a. schrieb er ja deren Biographie. Im Backstage angekommen, konnten wir Stephan zunächst beim Essen bestaunen und ihn dann in ein ca. 30-minütiges Interview verwickeln, in dem er uns ausführlich Rede und Antwort stand. Das lest ihr hier in den nächsten Tagen.

Pünktlich 20 Uhr standen dann Eschenbach auf den Brettern des sehr stilvollen und schicken Konzertsaals. So schön die Atmosphäre auch war, der Sound hat davon leider nichts abbekommen. Schon bei Eschenbach fiel der etwas dumpfe und recht leise Sound unangenehm auf, was sicherlich weniger am Techniker lag, sondern mehr der Ausstattung der Venue geschuldet war. Jedenfalls machten die Jungs ihre Sache gut und ließen mit allerlei Spielfreude ihre Songs auf die Menge los. Dabei fielen mir vor allem die neueren Songs positiv auf, die nicht mehr ganz so schwer daher kommen, wie die Stücke auf dem Debutalbum. Und das wirkt auch auf Platte so. Während des Konzertes wurden nämlich fleißig Promo-CDs mit vier Vorabtiteln verteilt. Wirklich hörbar. Freut euch auf das Endergebnis im Januar. Sänger Riitchy versuchte sein Bestes, die fehlenden Gastsänger zu kompensieren, was allerdings nicht immer vollständig gelang. Insgesamt eine solide Show und eine gute Einstimmung auf das, was noch folgen sollte.

Was nämlich? Genau! Ein bestens aufgelegter W samt Band. Und zur Überraschung aller begann das Set komplett ohne Intro, einer kurzen Begrüßung und gleich mit einem brandneuen Song aus den kommenden W III Sessions mit Namen „Leinen Los“. Ein leichtmutiger Text mit einem entspannten Grundtenor und einer ebensolchen musikalischen Untermalung. Als Opener und somit Anheizer vielleicht nicht unbedingt sehr glücklich gewählt – ist doch bei neuen Songs erst einmal Zuhören angesagt. Das Bühnenbild war bis auf ein großes, beleuchtetes W im Hintergrund eher spartanisch gehalten, die Lichtshow war allerdings äußerst effektvoll und wusste jedem Song die passende Atmosphäre zu verpassen. Insgesamt tauchten in der Setlist viele selten bis nie live gespielte Songs auf. Unter anderem „Ihr habt Recht“ (ein absoluter Livekracher!), „Gedanken können lernen“, das grandiose „In stürmischer See“ (Gänsehaut pur) und das schwierige „Es scheint als sei“. Warum schwierig? Für die Unwissenden: der Song bezieht sich auf den – mittlerweile hinter Gittern sitzenden – Ex-Onkelz-Frontmann Kevin und die Freundschaften zwischen ihm und dem W. Für diese besonderen Songs mussten viele Gassenhauer weichen und sogar das überlange „Pass gut auf dich auf“ inkl. Bandvorstellung am Ende. Das war zwar schade, aber man kann ja schließlich nicht alles haben – bzw. hatte dies ja schon auf dem ersten Teil der „Autournomie“-Tour.

Recht experimentell war auch die Anordnung der Songs. Auf gefühlvolle Balladen folgten manchmal absolute Punkrockbrecher und umgekehrt. Wirkte etwas zusammengewürfelt, aber warum nicht? Achja, der Sound war beim W übrigens wieder etwas besser, wenn auch nicht lupenrein und gerade auf den Rängen sehr basslastig, was den meisten Songs allerdings ganz gut stand. Nach 1 ½ Stunden war der Spaß dann vorbei und die Leute wurden in die Nacht entlassen. Gerade nach den stimmlichen und gesundheitlichen Strapazen der letzten Tour konnte man dem W und Band die Erleichterung und die Spielfreude förmlich ansehen. Mittlerweile hat Stephan sich, laut eigenen Aussagen, auch vollständig an die Rolle des Gitarristen, Sängers und Entertainers gewöhnt und machte insgesamt einen souveränen Eindruck.

Fazit: gutes Rockkonzert in recht kleiner Kulisse mit einer glänzend aufgelegten Band. Gerne wieder! (bp)

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