Reservoir Rocks Festival - 26.11.2011 - Ebersbach, OKV Club

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Reservoir Rocks Festival - 26.11.2011 - Ebersbach, OKV Club

03.12.2011 - Im äußerst ansehnlichen sowie geräumlichen Club (es war viel eher eine Halle!) angekommen, bekamen wir zu aller erst einen kleinen Schreck, wie wenig Besucher doch den Weg an die tschechische Grenze gefunden haben. OK, es war erst 18 Uhr, aber so viel sei vorweg genommen, es wurden auch den ganzen Abend nicht viel mehr als – sagen wir – knapp 150 Menschen (und das bei fünf Bands!). Zu den möglichen Gründen aber später.

Eine Stunde später als ausgeschrieben, machten LaminusX den Anfang, da, wie wir hörten, Jesus On Extasy leider kurzfristig absagen mussten. Angesichts des neuen Album – man möge es mir verzeihen – auch nicht weiter wild. Zurück zu LaminusX: die drei Herren bekamen den Zuschlag für den Support-Slot, für welchen man sich im Internet bewerben konnte und taten auch einiges dafür, dem Publikum in Erinnerung zu bleiben, darunter auch mehrere Pyroeinlagen. Respekt für eine noch so neue Band. Musikalisch bekam man hier eine Mischung aus den dunkleren Ärzten mit stellenweise etwas höherem Härtegrad geboten. Hätte perfekt in jedes Rock-Musical gepasst – für mich jedoch leider nichts.

Es folgten die Pussybats. Eine bunte Mischung mit einem Sänger, der an Jack Skellington (Nightmare Before Christmas) erinnerte und einem Basser, der als fast perfektes Double von Niki Sixx (Mötley Crüe) hätten durchgehen können. Letzterer unterhielt und amüsierte die Anwesenden während der gesamten Show mit seinen skurrilen Einlagen im Minutentakt. Da ist wohl ein ganz großer Rockstar verloren gegangen. Musikalisch ging es hier etwas gediegener zur Sache – wir bewegen uns eher im Alternative Bereich. Wirklich hängen geblieben ist bei mir auch nur „Sing!“!, was eigentlich auf dem schon längst erschiedenen Album „Pussypussybangbang“ zu finden sein sollte, welches allerdings zum Missfallen der Band immer noch auf sich warten lässt.

Sei’s drum. Die nächste Band hört auf den Namen Lord Of The Lost und hat gerade eine Tour mit Mono Inc. hinter sich gebracht. Musikalisch sicherlich die härteste Band des Abends, begrüßten sie die Fans nach einem überlangen Intro mit einer tonnenschweren Midtempo-Nummer samt einigen tiefen Growls. Dass alle Musiker schon etwas länger im Geschäft sind, machte sich beim Auftreten und auch bei der Präzision an den Instrumenten bemerkbar. Ich muss sagen, auf Platte konnte bei mir deren Gothic-Rock/Metal nur bedingt zünden, aber live ist er wirklich beeindruckend, was nicht zuletzt an der extravaganten Bühnenshow des Sängers Chris Harms liegt. So viel sei gesagt: die Damen vor der Bühne hatten viel Freude. Sehr gelungener Auftritt inkl. „Bad Romance“ Cover!

Die Zeit war reif, die Stunde spät und das Publikum angeheizt: End Of Green, der Headliner des Abends, betraten die Bühne. Und wie! Bereits ab den ersten Minuten machten die – leider nach wie vor – wenigen Zuschauer Stimmung als ob sie dreimal so viele wären. Der Sound war mit drei Gitarren äußerst fett und die Lautstärke perfekt, um dem melancholischen „Depressive Sub-Core“ (sprich: Dark Rock) zu lauschen. Es wurde sich quer durch die letzten Alben gezockt und wie immer eine ordentliche Bühnenpräsenz gezeigt. Dabei kamen die fünf Stuttgarter – jeder auf seine eigene Art und Weise – äußerst sympathisch rüber und ließen sich zu jeder Sekunde die Spielfreude anmerken. Für mich persönlich war der Auftritt mit einer außergewöhnlich guten Setlist gestaltet, sodass bis auf „Sad Song“ alle Hits enthalten waren. Höhepunkte zu nennen ist schwer, jedoch brachten „Goodnight Insomnia“, „Drink Myself To Sleep“, „Highway 69“ und „Kill Honey“ das Publikum am meisten zum Ausrasten. Beschlossen wurde der Auftritt mit einem besinnlichen (passt ja zur baldigen Weihnacht, hehe) Gitarrenduett zwischen Sad Sir und Kirk Kerker. Besonders muss ich noch erwähnen, dass die Herren immerhin zwei Mal herauskamen und sich zu einer Zugabe hinreißen ließen. Vielleicht auch nicht unbedingt selbstverständlich bei so wenigen Anwesenden. Trotz des kleinen Wehmutstropfens, am besagten Abend Fahrer gewesen zu sein, war es für mich bisher eine der besten Shows der Stuttgarter. Ganz im Ernst: Hut ab und immer wieder gerne! Nächstes Mal könntet ihr übrigens ruhig euren Merch mitbringen. Habe viele Stimmen vernommen, die danach fragten. Ein alkoholfreies Cheers! (bp)

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