ASP, Lahannya - 22.10.2011 - Potsdam, Waschhaus

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ASP, Lahannya - 22.10.2011 - Potsdam, Waschhaus

04.11.2011 - Konzertreisen von ASP sind ja in den letzten Jahren nicht gerade eine Seltenheit gewesen, war man doch ca. einmal pro Jahr in Deutschlands Hallen unterwegs, ob nun akustisch oder mit Stromgitarren. Doch diese neue Tour stand unter anderen Vorzeichen. Natürlich war eines davon die grandiose Headliner-Show auf dem diesjährigen M'era Luna in Hildesheim, in dem der Szene eindrucksvoll gezeigt wurde warum man diesen Slot verdient hat. Doch viel mehr war es die Tatsache, dass nach einigen Jahren ohne wirkliches Studioalbum endlich eine Neuveröffentlichung in Form von „fremd (Fremder Zyklus I)“ auf die Fans losgelassen wurde. Und ich war sehr gespannt wie die neuen Stücke denn Live so rüberkommen, zumal die Platte bei mir vorher nicht wirklich warm laufen wollte.

Es zog uns malwieder in das schöne Waschhaus in Potsdam (wie auch schon vor fast genau zwei Jahren), welches abermals, durch diverse Baustellen in der Innenstadt, gar nicht so leicht zu finden war. Aber das kennt man ja von Potsdam. Ebenso die ewig langen Schlangen zu Toiletten und Garderobe, aber kommen wir zur Musik. Lahannya dienten, wie auch schon auf der Horror-Vacui-Tour, als Support und machten ihre Aufgabe soweit ordentlich. Relativ naheliegend war diese Vorgruppen-Wahl auch, da Lutz Demmler, seines Zeichens Produzent und Bassist bei Lahannya, seit diesem Jahr Matthias Ambré bei ASP ersetzt hat, der im Frühjahr die Band verließ.

Nach einer relativ lang anmutenden Umbaupause betraten die Herren um den Schwarzen Schmetterling die Bühne. „A prayer for sanctury“ hieß, wie auch auf dem neuen Album, der Opener. Auch nicht gerade ein Lied welches ich gern an dieser Stelle hören wollte, jedoch gab es darauf gleich die aktuelle Single „Wechselbalg“, die auch dem Publikum gleich viel besser gefiel, denn dieses hatte von da an sofort richtig Lust die Raumtemperatur zu erhöhen. Und natürlich kam ein Klassiker wie „Sing Child“ dann als dritter Song perfekt an. Und sofort war zu sehen, dass die Herren um Alexander ASP Spreng richtig Laune darauf hatten das Potsdamer Publikum zu rocken. Gerade der Sänger, der sich zwar viel über sein Älterwerden amüsierte, versprühte, wie man es von ihm gewohnt ist, eine unglaubliche Energie.

Ein weiterer Vorteil bei der neuen Bandbesetzung stellte sich daraufhin noch hinaus. Da es inzwischen einen zweiten Gitarristen in Form von Sören Jordan gibt und Herr Demmler auch zum Bass greifen kann, konnte Bassist Tossi seinen Bass auch mal zur Seite stellen und zusammen mit Sänger ASP das „Duett – Minnelied der Incubi“ zum besten geben uns sich ganz auf seinen Gesang konzentrieren – wirklich eine sehr schöne Nummer.

Es folgte eine Mischung die von neuen Songs wie „Eisige Wirklichkeit“ bis „Und wir tanzten“, welches überraschend früh in der Setlist Platz fand, reichte. Auch eine Nummer mit der Vorgruppe zu performen ließ sich die Band nicht nehmen, so sang man zusammen das Stück „Werben“, welches aber sichtlich Geschmackssache war. Nicht Jedem gefiel dabei die Stimme der Sängerin Lahannya. Ich muss aber sagen, dass es schon irgendwie etwas hatte, hat man doch gerade diesen Song in den letzten Jahren sehr oft gehört.
Generell merkte man dem Publikum aber an, dass sowohl Experimente, als auch die neuen Stücke, nicht so lagen wie die Klassiker. Dabei handelt es sich vermutlich um ein Problem mit dem viele Bands leben müssen. Gerade wenn die aktuelle Scheibe erst seit ein paar Tagen in den Läden steht.

Dass diese, doch eher düstere Kapelle, viel Humor beweist, zeigte eine der vielen Ansagen des Frontmanns, in dem er betonte, dass er nie bei Carmen Nebel auftreten würde es sei denn er könne die 17-Minütige Version seines Songs „Angstkathedrale“ dort darbieten. Ein Schelm wer da eine Spitze gegen die Szene-Kollegen von Unheilig vermuten würde.

Als erster Abschluss des Konzerts gab man „Unverwandt“ vom neuen Langspieler zum Besten und ich muss sagen, dass dies tatsächlich ein Stück ist, das Live verdammt gut funktioniert im Gegensatz zum Album. Die Band verließ kurz die Bühne, um unter „Wir wollen brennen“-Rufen zurück zu kehren. Doch mussten sich die Fans noch bis zum zweiten Zugabenblock gedulden ihren Lieblingssong zu hören. Zum Abschluss folgte dann noch „Der schwarze Schmetterling“ und viele glückliche und verschwitzte Gesichter traten ihren Heimweg an.

Wer die Band mag sollte auf jeden Fall auf der laufenden Tour vorbeischauen und sich ranhalten, da schon diverse Konzerte und Zusatztermine ausverkauft sind. Mich hat es gefreut die Band mal wieder live zu sehen und ich freue mich auf das nächste Mal. (dib)

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