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24.10.2011 - Nach dem achtenswerten Charterfolg (Platz 5 in den Media Control Charts), einigen Sommerfestivals und Unplugged/Akustikausflügen in diesem Jahr starten nun Daniel Wirtz und Band ihre Herbsttour in Jena. Dort waren auch wir zugegen und erzählen euch ein bisschen, wohin die Reise für die nächsten Konzerte geht.
Angekommen im F-Haus, welches übrigens eine sehr angenehme Location im thüringischen Jena darstellt, standen nach einem kurzen Abstecher an die Bar und dem kuschligen, weil äußerst kleinen Raucherbalkon auch schon Vayden auf den Brettern, um das Publikum für den Hauptact anzuheizen. Vorher beim Soundcheck von Wirtz höchst selbst begutachtet, waren nun die Jungs aus dem sonnigen Los Angeles dran, das Publikum für sich zu gewinnen. Musikalisch bewegen sich die Herren klar im Grunge-Bereich und erinnern an irgendwas zwischen Creed und Nickelback. Rein vom Sound her diesmal also ein stilistisch deutlich passender Opener als noch Übergas im letzten Jahr. Die eingespielte Truppe rund um einen charismatischen Lockenkopf als Sänger spielten ihr halbstündiges Set mitsamt bizarrer Tanzeinlagen ordentlich runter und hinterließen insgesamt einen guten Eindruck, wenn auch eben nicht ganz so mitreißend wie Übergas.
Nach einer kurzen Umbauzeit betrat nun der Anreisegrund aller Zuschauer die Bühne: Wirtz! Ganz im Gegensatz zum pompösen „Akustik Voodoo“ Video oder dem zurückhaltend kunstvollen „Hier“ Stop-Motion-Film begab sich Mastermind Daniel ganz ungekünstelt in Jogginghose und weißem Shirt auf die Reise durch die Setlist, die überwiegend mit Songs aus dem aktuellen Album gespickt war – was ja bei einer Tour zum Album auch logisch scheint. Die Texte saßen beim Jenaer Publikum jedenfalls schon bei den ersten Songs – da hat also jemand geübt. Ansonsten waren die Damen und Herren vor der Bühne bis fast zur Hälfte des Gigs eher von der verhaltenen Sorte. Beinahe keinerlei Bewegung bei „Kamikaze“ oder dem Brecher „LMAA“ – was war da los? An der Band lag es jedenfalls nicht, denn trotz wenigen, sympathischen, Fehlern waren die Jungs absolut eingespielt und gaben sich hungrig – eben ganz wie es sich für einen Tourauftakt gehört. Der Sound spielte hierbei nicht ganz so mit wie beispielsweise in Berlin letztes Jahr, war aber doch sehr ordentlich.
Spätestens ab „Goldenes Kind“ kamen die Leute auch etwas mehr in Bewegung, sodass es von hier an auch den ein oder anderen Pogotänzer zu begutachten gab. Schon wesentlich besser als die ganzen Handykamera-Fotografen –und Filmer. Die Krux der Smartphones mit ihren (großteils) minderqualitativen Aufnahmemöglichkeiten . Was soll’s – dafür gibt es jetzt ja das neue IPhone…
Insgesamt bestand die Setlist der „Akustik Voodoo“-Tour vorwiegend aus eher ruhigen Songs. Zudem wurden Hits wie „Keine Angst“ oder „Ne Weile Her“ diesmal nicht in den Zugabenblock gepackt, sondern schon in der regulären Setlist auf die Leute losgelassen. Dafür hat man sich mit einem Akustikmedley (wohl auf den Geschmack gekommen?) im Encore etwas wirklich Besonderes einfallen lassen, bei dem Daniel wieder einmal seine Fannähe aufblitzen ließ und im Bühnengraben zusammen mit den Leuten seine Songs sang. Am Ende ging es mit „Mon Amour“ dann noch mal ganz kurz rockiger zur Sache (wo war eigentlich „Weil ich so bin“?), bevor uns Wirtz mit „Heute weiß ich“ in die kalte Herbstnacht entließ.
Alles in allem – wie immer – ein absolut lohnenswertes Konzerterlebnis des sympathischen Frankfurters und somit ein rundum gelungener Abend, was auch die vielen glücklichen Gesichter am Endes des Konzertes vermuten ließen. Der einzige kleine Negativpunkt der Tour (und auch der letzten Touren) ist für mich das Merchandise. Es gibt zwar einige neue Motiv, jedoch kommen die doch etwas uninspiriert daher. Da würde ich mir persönlich in Zukunft etwas mehr wünschen. Aber das nur am Rande. Leute, besucht die Tour und macht euch selbst ein Bild – verdient haben die Künstler euren Besuch auf jeden Fall. (bp)