Matt Roehr - 15.10.2011 - Oberhausen, Turbinenhalle

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Matt Roehr - 15.10.2011 - Oberhausen, Turbinenhalle

18.10.2011 - Samstag, der 15. Oktober 2011 im herbstlichen Deutschland. Die A3 ist mal wieder rappelvoll und ich habe ehrlich gesagt etwas Bammel. Nicht, dass ich nicht pünktlich zum Einlass ankommen würde, auch nicht, dass ich die Vorband des heutigen Abends verpassen würde.

Außer dem Konzert des ehemaligen Böhse Onkelz Gitarristen Matt Gonzo Roehr steht heute Abend noch ein Interview auf dem Plan, das durch den Stau ernsthaft in Gefahr gerät. Nach einer guten Stunde ohne Vorankommen geht es aber endlich weiter. Ruhrpott, Oberhausen, Turbinenhalle - wir kommen!

Vorort, die Halle ist schon offen werden noch ein paar Telefonate mit dem Tourmanager getätigt und siehe da - der Stress war umsonst, ich habe noch eine gute Stunde Zeit. Also schlendere ich erstmal durch die Halle, erkunde die Theke und die Merch-Stände und hier schon die erste Überraschung: Die Vorband des Abends, die Kneipenterroristen aus Hamburg haben einen Merch-Stand, neben dem die Gonzo-Abteilung kaum auffällt. Man könnte meinen Matt wäre heute die Vorband, das Verhältnis war etwa drei Viertel Kneipenterroristen, ein Viertel Gonzo.

Die Turbinenhalle selbst besteht aus zwei Hallen, eine größere für ca. 1200 Personen und eine Kleine, die heute Abend mit etwa 400 Mann recht gut gefüllt war, allerdings erst als Gonzo die Bühne betrat. Während die Kneipenterroristen gegen 20:30 loslegten war höchstens die Hälfte aller Zuschauer vor der Bühne.

Mit der Band selbst hatte ich mich im Vorfeld ehrlich gesagt nie wirklich beschäftigt. Ich kannte sie nur als mittelmäßige Onkelz-Coverband und befand sie von daher schon immer als uninteressant. Ich bleibe lieber beim Original. Zu meiner Verwunderung spielten die Jungs allerdings ihre eigenen Lieder und es gab tatsächlich etwa 10 Personen in den vorderen Reihen, die mitsingen konnten. Mein Fall war es nicht, aber zum Glück sind Geschmäcker verschieden und außerdem hatte ich während des Gigs meinen Interviewtermin mit Gonzo. Ab also hinter die Bühne - Gonzo war sichtlich gut gelaunt, lachte viel, hatte Spaß. Ein wirklich symphatischer Typ - ein Onkel eben. Das ganze Interview könnt ihr euch in unserer Interview-Rubrik durchlesen.

Als das Schwätzchen vorbei war ging es zurück in die Halle. Die Kneipenterroristen waren immer noch voll im Gange. Mein Gott, wie lange spielen die denn? Um 21:45 war dann Schluss, ganz schön lang für eine Vorband. Mich begeisterte an der Show nur, wieviel Bier man in 75 Minuten vernichten kann und immer noch stocknüchtern wirkt. Alle Achtung! Musikalisch war es weniger mein Ding. Was allerdings noch negativ auffiel war die, sagen wir mal vorsichtig nicht optimale Akkustik in der Halle. Das sollte sich leider auch später bei Matt's Auftritt nicht ändern.

Umbaupause, aus den Boxen dröhnen Dimple Minds mit dem Kracher "Durstige Männer", den das Publikum laut mitsingt. Die Stimmung war super und jetzt füllte sich auch langsam die Halle. Um 22:15 war es dann soweit. Gonzo und seine Mannen betreten die Bühne und legen sofort los. Es fällt auf, dass das Tempo im Vergleich zu den Album-Versionen nochmal ein wenig angezogen wurde. Anfangs war das Publikum noch ein wenig verhalten, das änderte sich allerdings schlagartig als ziemlich zu Anfang des Sets der erste Onkelz-Klassiker "Heilige Lieder" erklang. Von nun an gab es kein Halten mehr, jede Zeile wurde laut mitgesungen und der komplette Innenraum tanzte. Auch Gonzo's Solo-Repertoire wurde jetzt Zeile für Zeile abgefeiert. Was besonders auffiel ist, dass Matt sehr begabte Musiker um sich hat. Besonders Ferdy Doernberg stach heraus, der neben der Gitarre auch noch Keyboard und Trompete spielte.

Die Setlist bestand aus dem kompletten Album "Blitz & Donner", zwei Instrumental Songs der ersten Solo-Alben und einigen ausgewählten Onkelz-Nummern: Heilige Lieder und Finde die Wahrheit im normalen Set. Im Zugabenteil gab es dann Wir ham noch lange nicht genug, Auf gute Freunde, So sind wir, Erinnerungen und Mexico auf die Ohren. Als die hungrige Meute nach der Zugabe noch immer nicht nach Hause wollte und lautstark eine erneute Zugabe forderte betraten die Jungs ein letztes Mal die Bühne und Gonzo verkündete: Mexico, die Zweite. Noch einmal ging es rund, danach war dann aber auch endgültig Schluss.

Auf dem Weg nach draußen bemerkten wir dann noch zwei Zuschauer-Exemplare, die mal wieder ein wenig zu tief ins Glas geschaut haben. Was übrig blieb war ein blutendes Auge, eine kreischende Freundin und hunderte schüttelnde Köpfe. Schade, dass es immer wieder Menschen gibt, die nicht einfach mal ohne Ärger zu machen den Abend genießen können.

Insgesamt muss ich sagen, war es ein gelungener Abend. Matt's neue Scheibe gefiel mir schon gut, Live rockt das Ganze nochmal eine ganze Nummer mehr. Gonzo hatte Spaß, das hat man ihm angemerkt. Die Stimmung, so sagte Gonzo noch, war bisher nirgendwo auf dieser Tour besser als in Oberhausen. Der Pott hat gerockt - Danke für diesen Abend! (bw)

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