Der W, Eschenbach - 14.04.2011 - Lehre, Börnekenhalle

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Der W, Eschenbach - 14.04.2011 - Lehre, Börnekenhalle

19.04.2011 - Donnerstag, der 14. April 2011 war mal wieder einer dieser Tage, die von Anfang an unter keinem guten Stern zu stehen schienen, dabei hörte sich im Vorfeld alles so gut an. Das erste W Konzert seit zwei Jahren, das erste Interview mit dem Musiker, der mich wohl wie kein anderer mein Leben lang begleitet hat, Fahrgelegenheit gesichert und Freunde im Gepäck. Doch der Herr dort oben (sofern man an ihn glaubt) wollte uns wohl einen Strich durch die Rechnung machen.

Kurz vor Abreise rief mich dib an, ich solle doch mal in mein eMail Postfach schauen: Interview abgesagt. Wie auch schon im Tourtagebuch des W zu lesen, plagte sich dieser seit ein paar Tagen mit einer Bronchitis herum und hatte deshalb ausdrückliches Sprechverbot vor dem Konzert. Dann die nächste Tragödie: Mitten auf der Autobahn blieb auf einmal unser Auto liegen und wir mussten uns nach einstündiger Wartezeit erst einmal bis zur nächsten Werkstatt abschleppen lassen, um dann die Fahrt mit einem Leihwagen weiterführen zu können.

An der Börnekenhalle angekommen fragten wir uns verdutzt, wo die denn überhaupt sei bzw. ob diese moderne Scheune / Mehrzweckhalle mitten im Nirgendwo tatsächlich der Veranstaltungsort sein sollte. Die vielen Autos auf dem Parkplatz inkl. W Aufkleber gaben uns Recht - der Geruch nach Kuhmist ließ uns weiter zweifeln. Sei's drum. Innen angekommen mussten wir leider feststellen, dass der Support Eschenbach bereits gespielt hat. Man möge mir aufgrund der Umstände verzeihen, keinen Bericht über deren Auftritt abgeben zu können.

Wenige Minuten nach unserer Ankunft waren auch schon die ersten Jubelschreie zu vernehmen: es ging los! Da die Halle nicht ausverkauft war, konnten wir auch ohne Probleme einen Platz in den vorderen Reihen ergattern. Viel zu sehen gab es anfangs allerdings nicht, denn der Opener "Was ist denn hier nicht los" (der aufgrund der knapp 3/4-gefüllten Halle hoffentlich nicht zum Motto des Abends werden sollte) wurde beinahe komplett mit noch heruntergelassenem Vorhang gespielt. Auf den ersten Blick ein netter Effekt, allerdings kam so am Anfang doch relativ wenig Stimmung auf. Der eigentliche, richtige Opener "Mamas kleines Monster" wurde (wohl aufgrund stimmlicher Anstrengung) weggelassen und "Mach's Maul auf" direkt vorgezogen.

Von nun an konnte die Party beginnen und wie der W mehrmals selbst verkündete, verzückten ihn die Zuschauer mit ihrer Ausgelassenheit
und Textsicherheit. Dies auch trotz der Tatsache, dass auf der Bühne die Dynamik gegenüber der letzten Tour etwas eingebüßt hatte, da Stephan bei den meisten Songs nun ebenfalls die Gitarre bediente. Das machte bei Songs wie "Schatten", "Stille Tage im Klischee" oder auch dem starken "Urlaub mit Stalin" jedoch gar nichts - zum Tanzen sind ja schließlich auch noch die Fans da. Und der Aufforderung kamen sie gerne nach.

Gegen Mitte des Konzertes wurde dann zu "Bitte töte mich" Yen auf die Bühne geholt, die nicht nur durch ihren äußerlichen Charme, sondern vor allem auch stimmlich überzeugen konnte. Hat mir weitaus besser gefallen als noch auf der letzten Tour mit Nina C. Alice.
Da die Dame auf der "Autonomie!" ja eh bei einigen Songs mitwirkt, folgten im Anschluss mit einem etwas abgespecktem Drumset und bluesigen Akustikgitarren "Sterne", "Niemand hier" und "Kleine weiße Lügen". Gerade letzteres ein absoluter Livegeheimtipp!

Trotz Krankheit, die man Stephan übrigens zu keinem Moment anmerkte (weder stimmlich, noch körperlich) wurde dann auch noch der volle Zugabenblock aus "Nein, nein nein", "Heiß" und "Pass gut auf mich auf", was abermals als Bandvorstellung diente, gespielt.

Alles in allem also doch ein guter Abend mit einem hervorragend aufgelegten Künstler, der die Pannen im Vorfeld (fast) wieder vergessen machte. Vielleicht kommt man ja irgendwann doch noch zum Interview. Die Fragen stehen noch bereit. (bp)

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