David Hasselhoff - 18.02.2011 - Oberhausen, König-Pilsener-Arena

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David Hasselhoff - 18.02.2011 - Oberhausen, König-Pilsener-Arena

25.02.2011 - Seit über 20 Jahren bin ich Fan von David Hasselhoff. Ob als Sänger oder als Hauptdarsteller in den weltweit bekannten und erfolgreichen Serien “Knight Rider“ und “Baywatch“. Regelmäßig finden bei mir zuhause noch Knight Rider – Abende statt, um den Kult um Michael Knight, K.I.T.T. und all den Anderen aufrecht zu erhalten. Immer wieder wurde in den letzten Jahren bei den verschiedensten Gelegenheiten darüber philosophiert und geschwärmt, wie unglaublich fantastisch der Besuch eines David Hasselhoff – Konzertes wohl wäre. Bis vor rund einem dreiviertel Jahr war diese Vorstellung utopisch. David Hasselhoff war, außer bei ähnlich fanatischen Anhängern wie uns, schon längst keine große Nummer mehr im Musikgeschäft. Immer wieder machte er eher durch seinen übermäßigen Alkoholkonsum auf sich aufmerksam, so dass einige kleinere “Comebacks“ nie zum gewünschten Erfolg führten. Nach vielen privaten und geschäftlichen Rückschlägen kündigte Hasselhoff dann im letzten Jahr an, ab 2011 wieder voll durchstarten zu wollen und dem Alkohol endgültig den Rücken kehren zu wollen. So wirklich daran glauben wollten selbst wir nicht, allerdings schien der Funken Hoffnung immer mehr gerechtfertigt zu sein, denn Mitte 2010 konnten Konzertkarten für Deutschlandkonzerte bestellt werden. Natürlich orderten meine beiden besten "Knight Rider"–Freunde und ich sofort drei Karten und ergatterten so sehr gute Plätze (mittig, Reihe 6) für das Konzert in der Oberhausener König-Pilsener-Arena. Die Eintrittspreise erstreckten sich von etwa 40 bis rund 70 Euro – für eine Comeback-Tour nach vielen, vielen Jahren sicherlich recht hohe Preise, allerdings hätten wir auch weitaus mehr an das Ticketcenter überwiesen, um unser Idol endlich live zu erleben. Einige Wochen später trudelten dann die Tickets ein und der Traum wurde langsam aber sicher immer realer und greifbarer. Am 18. Februar 2011 war es dann endlich soweit, es ging auf Richtung Oberhausen.

Wir machten uns von Eschweiler aus mit dem Zug auf Richtung König-Pilsener-Arena, gegen 17 Uhr kamen wir dort ohne Zwischenfälle an. Da noch einiges an Zeit vorhanden war, besuchten wir noch das direkt nebenan liegende Centro, das größte Einkaufszentrum Deutschlands (wenn mich nicht alles täuscht sogar Europas) und stärkten uns mit einem kleinen Burger. Absolute Euphorie machte sich spätestens breit, als im Burger King immer mehr Hasselhoff-Fans gesichtet wurden und dann auch noch im eigenen Radiosender plötzlich das Knight Rider – Thema sowie “Looking for Freedom“ gespielt wurden. Gegen 19 Uhr machten wir uns dann auf zur Halle, und schon vor der zu besteigenden Treppe hörten wir eine große Fangruppe, die Hasselhoff-Lieder sang und auf Instrumenten spielten. Der Vorplatz der Halle war insgesamt schon gut besucht und die Stimmung wurde immer aufgeregter und nervöser. Am Einlass gab es keine Probleme, wir sichteten immer mehr Verrückte mit Baywatch-Rettungsbojen und Glitzeranzügen, ein herrliches 80er und 90er Jahre Feeling machte sich breit. Allerdings ließ sich auch jetzt schon sagen, dass ein recht großer Anteil der Besucher den Zustand der Partystimmung schon überschritten hatten. Der Altersdurchschnitt lag bei etwa 30-35 Jahren, viel jüngere Leute waren nur wenige anwesend. Auffallend war ebenfalls, dass sich recht viele Rocker mit entsprechenden Kutten unter die Zuschauer gemischt hatten. Die Getränkepreise waren wie in den großen Konzerthallen leider üblich enorm hoch. Da das Konzert nicht ausverkauft war und der komplette obere Rang, für den ursprünglich ebenfalls Karten verkauft wurden, nachträglich geschlossen wurde um die unteren Ränge zu füllen, konnten Käufer entsprechender Karten diese kostenlos gegen bessere eintauschen. Eine sehr sinnvolle Entscheidung, da so die Zuschauer alle eng zusammen waren und so die Stimmung viel besser zur Geltung kam als bei einer in alle Hallenecken verteilte Menge.

Gegen 20 Uhr ging es dann los. Ein Intro wurde auf den Leinwänden abgespielt jedem Fan wurde eine ordentliche Gänsehaut verpasst. Ausschnitte vom Auftritt an der Berliner Mauer wurden ebenso gezeigt wie Szenen aus Knight Rider und Baywatch. Selbstverherrlichung pur, genau so wie wir es erhofft hatten. Dann kam er auf die Bühne. Der Spot wurde auf David Hasselhoff gerichtet, der seitlich am oberen Ende der Treppe stand und einen Teil von “Looking for Freedom“ zu singen. Schon jetzt war abzusehen, dass es ein unvergessliches Konzert werden würde, denn es stimmte bei den ersten Eindrücken alles: die Lautstärke war in Ordnung, die Stimmung in der Halle sehr gut, Hasselhoff topfit und vor allem -entgegen vieler anderer Behauptungen und Gerüchte- sang er live und durchaus gut. Zwischenzeitlich war bei ein paar Liedern zwar im Hintergrund ein Playback zu hören, allerdings war Hasselhoffs Live-Gesang ständig präsent. Die Stimmung in der Halle war super und euphorisch, später erfuhr ich dass wohl 3500 Leute dort waren. Zur Setlist ist zu sagen, dass mir persönlich die Mischung aus absoluten Klassikern und Liedern vom neuen Album, welches am 1. April 2011 erscheinen wird, zu 100 Prozent zugesagt hat. “Limbo Dance” wurde genau so geboten wie “Crazy for you”, “Flying on the wings of tenderness” und “Wir zwei allein”, welches mein persönlicher Favorit war. Die Songs wurden durchgehend mitgesungen, natürlich stießen die alten, bekannten Lieder auf eine fanatischere Resonanz. Nach gut einer Stunde gab es dann eine Pause von etwa 30 Minuten, danach ging es weiter. Besonders erwähnenswert ist neben der musikalischen Darbietung auch das Drumherum der gesamten Show: Hasselhoff wechselte die Klamotten immer wieder, unter anderem trug er eine Lederjacke, dann begleitet von mehr oder weniger hübschen Mädels seit altbekanntes Baywatch-Outfit und auch mal einen herrlichen 80er Jahre Anzug in Türkisblau. Background-Sänger und Tänzer waren ebenfalls ständig präsent und machten in meinen Augen einen ordentlichen Job. Insgesamt lässt sich zum Gesamtpaket also sagen, dass “The Hoff” es wirklich wieder wissen will und Nägel mit Köpfen statt halber Sachen macht. So fiel auch die Gesamtdauer des Konzertes (abzüglich der 30 Minuten Pause) mit 3 Stunden mehr als fair aus, konditionell hatte Hasselhoff absolut keine Probleme und sang und tanzte wie verrückt. Zum Publikum sprach er zwar relativ wenig, wenn dann aber mit herrlichen Sprüchen wie “Isch liebe eusch alle!!” oder “You are the best audience we ever had!!”.

Zum Ende der Show kam es dann leider zu mehreren negativen Erlebnissen, für die allerdings nicht Hasselhoff sondern ein Großteil des schon beschriebenen, zu sehr betrunkenen Party-Publikums die Verantwortung trug: Hasselhoff sang als Highlight seiner Show natürlich “Looking for Freedom”, anschließend forderte das Publikum eine weitere Zugabe, bei der nach einer kurzen Unterbrechung nochmal euphorisch der selbe Song angesungen und von der ganzen Halle mitgegröhlt wurde. Nun der erste negative “Zwischenfall”: als Hasselhoff gütigerweise eine weitere Zugabe ankündigte, begann ein großer Teil des Publikums laut mit “Buh”-Rufen zu reagieren, da der Song mit “It's a new one!” angekündigt wurde. Als dann während dieses Liedes in der ersten Reihe ein stark alkoholisierter und aggresiver Zuschauer einem Security ins Gesicht schlug (der Vorfall wurde von Hasselhoff beobachtet) war es beim Star mit der guten Laune vorbei und er ging nach Beendigung der Performance recht schnell und genervt mit entsprechendem Zeichen an seine Band die Treppe hinauf und von der Bühne. Zum einen frage ich mich, was einen Großteil der Zuschauer dazu veranlasst, 70 Euro für ein Ticket zu bezahlen, wenn sie eh nur drei Lieder erleben möchten, zum anderen stellte sich mir die Frage, warum der Betrag gezahlt wird, wenn man vom Konzert eh nicht mehr viel mitbekommt auf Grund des eigenen Zustands. Hoffentlich bleibt Hasselhoff trotz solcher Vorfälle, die wohl auch auf seinen anderen Konzerten dieser Tour vorkamen, sein Comeback in absolut positiver Erinnerung, denn er kann mehr als stolz darauf sein. “The Hoff” ist wirklich zurück und zwar mit ganzem Herzen und voller Hingabe. (bf)

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