Broilers, Buster Shuffle - 27.10.2010 - Berlin, Huxleys

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Broilers, Buster Shuffle - 27.10.2010 - Berlin, Huxleys

11.11.2010 - Der Berlin Marathon, den wir mit dem Gig der Hell Nights Tour einen Tag zuvor begonnen hatten, sollte für uns schon eine Tag später mit den Broilers weitergehen. Ursprünglich sogar ebenfalls im SO 36, doch zu unserer großen Freude und aufgrund des großen Andrangs, wurde das Spektakel ins wesentlich größere und schönere "Huxleys: Neue Welt" ein paar Kilometer weiter verlegt.

Als wir nach einem Interview mit Andi (Drums), Ron (Git.) & Chris (Keys), was ihr hier bald zu lesen bekommt, den Innenraum zur Einlasszeit betraten, war das Huxleys schon mehr als gut gefüllt. Wirklich eine schöne große Halle - das hätte man bei deren Lage gar nicht so erwartet. Sie liegt nämlich inmitten von Spielcasinos und Supermärkten und kann nur durch eine recht unauffällig gekennzeichnete Eingangstür betreten werden. Zum späteren Leidweisen von so einigen Besuchern, war der Fußboden im Innenraum ausschließlich mit Parkett versehen, was gerade den Pogo zu einer extrem rutschigen Angelegenheit machen sollte, doch dazu später mehr.

Nach einem - in Berlin gewohnt teuren - Gerstensaft vom Getränkestand fingen auch schon Buster Shuffle aus England an, dem Publikum das Tanzen zu lehren. Neben den üblichen Drums und Gitarren ausgestattet mit einem Kontrabass und einem keyboardspielenden Sänger, brachten sie sofort, sowohl mit Auftreten als auch musikalisch, ein zutiefst englisches Flair mit in den Raum. Musikalisch kann man die neuen Labelbuddies der Broilers (ebenfalls People Like You) als eine Mischung zwischen Rockabilly, Ska und eben diesem typisch-englischen Touch beschreiben. Für ungefähr 40 Minuten brachten die Tommies eine solide Leistung, doch die Anwesenden waren nur aus einem Grund hier.

Dieser sollte nach einer doch recht üppigen Umbauphase auf dem Fuße folgen: die Broilers enterten die Bühne und brachten nach dem obligatorischen Intro schon mit den ersten Tönen die Bude zum Beben. Und so sollte es weitergehen, denn mit "Paul der Hooligan" folgte schon gleich am Anfang ein absoluter Broilersklassiker! Die Damen und Herren hatten sich viel vorgenommen, denn ein kurzer Blick auf die Setlist verriert, dass es mit fast 30 Titeln ein langer, feuchtfröhlicher Abend werden sollte. Dabei wurde sich jedoch nicht nur auf die üblichen Livekracher berufen, sondern es wurden auch ein paar Juwelen aus der Mottenkiste geholt - wie etwa "Wenn ich es will" von der LoFi oder auch "Der König des Viertels" und das grandiose "Küss meinen Ring" von der Verlierer sehen anders aus. Da dies auch meine erste Broilers Platte war, war die Freude darüber bei mir natürlich besonders groß.

Auf der letzten Tour haben sie noch "London Calling" von The Clash gecovert und das läge ja bei der Vorband auch dieses Mal recht nahe, jedoch gab es überraschenderweise eine schweinegeile Version des Madness Klassikers "Our House" auf die Trommelfelle. Auch wurden immer mal abgekürzte Cover zwischen den Songs eingestreut, bevor dann mit "Ein harter Weg" der erste brandneue Song vom (irgendwann) kommenden Album präsentiert wurde. Eine insgesamt sehr poppige Nummer mit reichlich tanzbaren SKA-Elementen, die uns Andi & Co. dort anboten, bevor Chris uns mit "Meine Sache" und "Blume" (zu dem alle Musiker beider Bands die Bühne enterten) nach Hause brachte.

Das Publikum feiert - wie schon bereits erwähnt - fast jeden Titel gnadenlos ab. Die Stimmung lässt sich fast schon mit der von Onkelzkonzerten vergleichen. Textsicher bis zum geht nicht mehr und aufgrund des biergetränkten Fußbodens schlingernd, bereiteten auch die Fans den Broilers ein wahres Fest.

Was bleibt zu sagen? Eine fast schon typische Broilers-Show: spannend, extrem sympathisch, eigenwillig und einfach nur mitreißend! Wahnsinnsding! Bleibt zu hoffen, dass Band und Fans trotzdem den Kontakt nicht verlieren bei den immer größeren Hallen, die bespielt werden - wie zuletzt bei Volbeat in Düsseldorf leider erlebt. (bp)