The Bronx, Marshmelones, Mariachi El Bronx - 30.05.2010 - München, 59:1

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The Bronx, Marshmelones, Mariachi El Bronx - 30.05.2010 - München, 59:1

14.06.2010 - Gleich zwei Wünsche auf einmal: wie oft sieht man schon eine Band mehrmals am gleichen Abend auftreten, und noch dazu in komplett unterschiedlicher Konzeption? The Bronx dürften einigen Hardcore-Hörern ein Begriff sein, ihr recht frisches Mariachi-Nebenprojekt führt dagegen eher ein Nischendasein. Jedenfalls eröffneten die Kalifornier den Konzertabend für sich selbst, und zwar nicht nur in entsprechender Verkleidung, sondern auch mit dem entsprechenden Sound. Die raue Stimme von Matt Caughthran passt perfekt zu den mexikanischen Klängen, der Bronx-Bassist spielt Trompete, die Gitarristen bedienen jeweils gitarrenähnliche Mariachi-Instrumente, sogar einen Geiger hat man live dabei. Natürlich konnten viele Bronx-Fans damit erstmal nicht direkt etwas anfangen, dafür gabs mit der Zeit immer mehr Applaus, bestimmt teilweise auch aus Respekt dafür, dass die fünf ihr Konzept so stringent durchziehen.

Nach einer kurzen Umbaupause hatten die Marshmelones aus München eher einen schweren Stand, das Publikum nach den ruhigen Klängen aus der Lethargie zu reissen. Noch dazu waren sie eher aus der Seitenscheitel-Ecke und daher musikalisch nicht so ganz passend, schlugen sich aber wacker.

Wenig später kamen dann endlich The Bronx auf die Bühne. Von denen kann man ja durchaus ein Feuerwerk erwarten, jedoch waren sie an diesem Abend besonders gut drauf. Jedenfalls legten sie von der ersten Sekunde an mit einer derartigen Energie los, dass auch eher zurückhaltende Zuschauer in die riesige Moshpit gerissen wurden und dort verblieben. Man konnte sich dort fühlen wie in einem zu schnell gefahrenen Rennwagen, an dem die Umgebung verschwommen vorbeifliegt und dessen Motor sich, schon deutlich im roten Bereich, der unausweichlichen Explosion annähert. Die ersten paar Songs konnte ich angesichts der Lautstärke und des kollektiven Wahnsinns kaum auseinanderhalten. Es gab kaum Pausen, immerzu spulte Sänger Matt Ansagen ab, in denen er betonte, welch hohe Erwartungen er an das Münchner Publikum habe und dass er nicht enttäuscht würde. Aus irgendeinem magischen Grund ging dem Publikum nicht die Luft aus, die Pit wurde weder kleiner noch verhaltener. Den fulminanten Abschluss des Konzerts bildete "History's Stranglers", bei dem nochmal alles gegeben wurde, bevor die Band die Bühne verließ. Ein Konzert, das definitiv jede Art von Zweifel weggeblasen und vielleicht sogar die Essenz von Hardcoreshows literweise ausgeschenkt hat. Und das an einem Sonntag... (ab)

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