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06.04.2010 - Am 27. März machte ich mich gemeinsam mit Marianne auf den Weg ins Feierwerk. Dort sollten unter Anderem die in der Münchner Skate- und Skapunkszene recht bekannten Bands Not Available und Noopinion spielen. Organisiert wurde das Ganze von Philipp, dem Sänger und Gitarristen von Stars In The Sky. Wir kamen wenige Minuten vor acht Uhr an und wurden auch nach kurzem Hin und Her auf der Gästeliste entdeckt. Was uns zuerst auffiel, war die gähnende Leere im doch relativ großen Orangehouse. Um acht Uhr, als die erste Band starten sollte, waren außer den vier Bands etwa 20 Leute anwesend. Vielleicht wäre das Konzert besser im Sunny Red aufgehoben gewesen, vielleicht wirkte der Eintrittspreis von neun Euro (man könnte das fast schon unverschämt nennen) auch für viele eher abschreckend.
Mit leichter Verspätung begannen die Jungs von Show ‘em The Ropes um 20:30 Uhr vor immer noch ziemlich leerem Haus das Konzert. Show ‘em The Ropes? Das sind Sänger und Gitarrist Jakob (hier nur an der Gitarre), Bassist Moritz und Schlagzeuger Julius der legendären “Destination:Failure!“. Ergänzt werden die drei durch Jan von den “Jacuzzi Pirates“ an der Gitarre und Martin von “VZK“ am Mikrofon. Die Jungs spielten in ihrem insgesamt erst 4. Konzert in dieser Konstellation ein halbstündiges Set Hardcore-lastigen, melodiösen Punkrock, der sich klar von dem unterscheidet, was sie mit ihren anderen Bands so von sich hören lassen. Trotz des energiegeladenen Auftritts der Jungs entwickelte sich im kaum vorhandenen Publikum keine Bewegung. Der Sänger wurde davon erheblich verunsichert und ließ von Lied zu Lied merkbar nach. Aber Kopf hoch Martin, solche Auftritte muss es auch geben.
Außerdem war der Sound unterirdisch. Das lag am nicht vollzogenen Soundcheck sowie (wie sich später am Abend herausstellte) an den miserablen Mischer-Qualitäten. An anderer Stelle und zu anderer Uhrzeit wären die 5 aber auf jeden Fall in der Lage, die Bude zu rocken. Ich freue mich bereits auf weitere Konzerte.
Nach kurzer Pause ging es mit Stars In The Sky weiter. Diese junge Band wurde 2007 zunächst als 2-Mann-Band gegründet und 2008 zur 3-Mann-Kombo erweitert. Da sich der Sound im Orangehouse nicht verbessert hatte, fällt es schwer, die Jungs zu beurteilen. Es fiel jedoch vor Allem das zweifelhafte musikalische Element des von hinten plärrenden (singenden?) Schlagzeugers Tidy auf. Insgesamt rissen die Jungs weder mich noch das Publikum – inzwischen etwa 50 Leute – vom Hocker. Ein paar Stunden Gesangsunterricht und etwas mehr Tempo könnten jedoch Wunder wirken.
Gegen halb elf kamen Noopinion aus Garmisch-Partenkirchen auf die Bühne. Noopinion ist bereits seit 1999 auf den Bühnen der Welt unterwegs. Die 4 rüttelten das Publikum nach dem einschläfernden Auftritt der Vorband mit ihrer harten und doch melodiösen Art so richtig wach. Getreu ihrem Motto “If We Are Too Fast, You Are Too Slow...” kamen sie extrem energiegeladen auf die Bühne und plötzlich war sowohl auf als auch vor der Bühne was los! Das inzwischen auf etwa 70 bis 80 Leute angewachsene Publikum bewegte sich und wenigstens ein gutes Dutzend Leute fand seinen Platz direkt vor der Bühne und ließ Arme, Beine und Nebenmänner fliegen. Nach etwa der Hälfte des Sets war beim Publikum allerdings die Luft schon wieder raus. Noopinion ließen sich davon jedoch nicht beirren und spielten routiniert ihr einstündiges Set zu Ende. Zu erwähnen bleibt, dass sich der Sound inzwischen merklich verbessert hatte (Dank Jakob von Show ‘em The Ropes, der kurzzeitig das Mischpult für sich erobert hatte) und dass auch Marianne inzwischen die Bühnenbeleuchtung aufgedreht hatte, um ordentliche Fotos schießen zu können.
Zum krönenden Abschluss betraten um halb 12 Not Available aus Eislingen die Bühne. Not Available wurde 1992 gegründet, bekam 1996 den ersten Plattenvertrag und spielte ebenfalls schon europaweit sowie in Indonesien und Japan Konzerte. Die fünf Jungs brachten ebenfalls einen ordentlichen Schuss Energie mit auf die Bühne und spielten den Gute-Laune-Punk, den die Band selbst als “Sunny Ass punkrock“ bezeichnet. Sänger Dragan machte vor, dass man auch vor nur 80 Leuten stagediven und crowdsurfen kann, was im Publikum prompt zu Nachahmern führte. Die Zuhörer kamen jetzt tatsächlich in Fahrt, tanzten mit- und gegeneinander und hatten richtig Spaß. Leider verpasste die Band jedoch den richtigen Zeitpunkt um aufzuhören, spielte nach einer Stunde noch einige überflüssige Coversongs und schließlich sogar ein Lied zum zweiten Mal, obwohl sich die Zuhörerschaft bereits auf etwa zwei Dutzend Leute verringert hatte. Manchmal sollte man eben doch aufhören wenn‘s am schönsten ist!
Insgesamt war es ein ansprechendes Konzert, obwohl vier Bands einfach eine zu viel ist. Ganz zu schweigen von neun Euro Eintritt. (ell)