In Flames, Killswitch Engage, Heaven Shall Burn, Everytime I Die, Maylene & The Sons Of Disaster - 06.12.2009 - Berlin, Columbiahalle

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In Flames, Killswitch Engage, Heaven Shall Burn, Everytime I Die, Maylene & The Sons Of Disaster - 06.12.2009 - Berlin, Columbiahalle

08.12.2009 - "Was für ein Megapackage" wird sich hierbei wohl jeder Fan guter Musik gedacht haben. So eine prominente Tourzusammenstellung sieht man selten, Anlass genug also, da mal vorbeizuschauen. Kurz vor dem Konzert war noch ein Interview mit Daniel, dem Schlagzeuger von In Flames vereinbart, der mich auch direkt nett in den fetten In Flames Bus und auf ein belgisches Bier aus der integrierten Minibar einlud. Ein unglaublich kühler Typ, der Herr, aber so sind sie, die Schweden, wenn sie mal gerade keinen Alkohol intus haben, haha.

Ein paar Stunden später ging es dann in der äußerst schicken Columbiahalle mit den Bands los. Den Anfang machten Maylene And The Sons Of Disaster, welche mir bis dato absolut und vollkommen unbekannt waren und mich zugegebenermaßen anfangs auch nicht sonderlich interessierten. Das sollte sich allerdings mit jedem Lied mehr ändern, denn die Jungs, die äußerlich wohl allesamt einem der ersten beide Rob Zombie Streifen entsprungen schienen, machten ordentlich Dampf. Mir fällt es nach wie vor schwer, das Ganze musikalisch zu klassifizieren. Eine Mischung aus Southern Metal, Volbeat, Breakdowns und viel Melodie - sowohl im Gesang als auch in den Riffs. Feiner Auftritt, der mich dazu veranlasst hat, mir im Anschluss doch direkt mal deren letztes Werk "III" zu besorgen. Anspieltipp: "Step up (I'm On It)" - riskiert mal 'nen Ohr!

Weiter ging es mit Everytime I Die, deren größte Auffälligkeit wohl die sehr grelle Lichtshow war. Ist mir gar nicht so aufgefallen, aber viele der Anwesenden soll das doch wohl arg gestört haben. Das letzte Album hat bei uns zwar eine Topwertung eingefahren, etwas anfangen konnte ich mit der Band allerdings nicht wirklich. Sie lieferten sicherlich eine solide Live-Show ab, aber gerade nach der extrem starken Band, die da vor denen auf der Bühne stand, sahen sie absolut keinen Stich. Hatte sie auf Platte irgendwie besser in Erinnerung.

Nach einer kurzen Umbauphase ging es mit den deutschen Lokalhelden Heaven Shall Burn weiter und da kochte schon wesentlich mehr der Saal. Der erste inoffizielle Headliner eben oder besser gesagt, Special Guest für die Deutschlandshows der Taste Of Chaos Tour. Die aufgrund des Slots ja doch recht kurze Setlist wurde so gut es ging mit einer Mischung aus Songs des letzten Werkes, denn Alltime-Faves und den Klassikern der Band vollgepackt. Mit "Black Tears" gab's sogar einen Coversong zu hören. Hierbei enstanden dann auch die ersten Circle Pit Versuche, welche allerdings nicht so recht gelingen wollten. Dafür gab es eine kleine Wall Of Death in der Mitte ihres Sets - das darf bei den Herren natürlich nie fehlen. Gute Stimmung, gute Band! Hat Spaß gemacht. Meine Highlights: "The Weapon They Fear", "Endzeit", "Voice Of The Voiceless".

Killswitch Engage machten sich nun auf, die Bude beben zu lassen und ich muss sagen, ich bin sehr froh darüber, eine Show der Tour in Deutschland besucht zu haben. In Resteuropa waren die Amis nämlich der Headliner und nicht die noch folgenden In Flames. Wie sie zu dem Status gekommen sind, wurde mir auch nach dem Auftritt nicht ganz klar. Okay, ich muss gestehen, Killswitch Engage sind bis auf ein, zwei Songs auf Platte immer ziemlich an mir vorbeigezogen und trotzdem ich bei den letzten Alben immer mal ein Ohr riskiert habe, ist absolut nix hängen geblieben. Diese Problematik bestand auch live und dazu kam noch der Hampelmann mit Superheldenumhang, der da gitarrespielend
auf der Bühne umher rannte/hüpfte und neben den Songs dann blöde Sprüche zum besten gab (letzteres war ja immerhin ab und an ganz witzig). Bin dann während ihres Auftrittes vorzeitig nach draußen gegangen und hab dort mit eh treffend festgestellt: eine schlechte Version von Bullet For My Valentine. Hört sich aufs erste etwas komisch an, haut aber hin. Bullet legen - wenn schon nicht auf Platte - wenigstens live eine klasse Show hin. Das Dio Cover "Holy Diver" hab ich dann leider verpasst - das hätte mich schon gereizt.


Pünktlich zu In Flames fand ich mich dann aber doch weiter vorne wieder ein und war schon auf deren Show gespannt, lassen sich die schwedischen Melodic Deather doch immer etwas Besonderes einfallen. So auch hier: beinahe die gesamte Bühne war eine Wand aus LEDs, welche immer mal unterstützend ein Video der Band eingespielt haben oder einfach nur hell waren. Anders (Voc) & Co. waren glänzend aufgelegt und schon ab den ersten Tönen steppte der Bär. Von Soundpult bis zur Bühne gab es kein Halten mehr und Mann und Maus tanzten und schrieren, wie sie nur konnten. Was soll man auch anderes machen bei Hits wie "Cloud Connected", dem frühen "Pinball Map" oder dem herrlichen Jumper "Only For The Weak". In der Mitte des Sets gabs auch mal eine Ansage an die Spacken, die das ganze Konzert nichts Besseres zu tun haben, als mit ihren beschissenen Handys die Band zu filmen. Ich meine, was soll das? Warum macht man sowas? Die Qualität ist doch meist eh unter aller Sau, sodass es einfach keinen Sinn macht, sich das nochmal anzugucken. Dem wirkten In Flames insofern entgegen, dass sie a) ein paar deutliche Worte über ihre Einstellung dazu verloren und b) einfach einen Fan auf die Bühne holen, der dann mit seiner Minicam ein paar Minuten während "Trigger" filmen durfte. Was ich noch erwähnen muss, sind die beiden grandiosen ruhigeren Stücke "Come Clarity" und "The Chosen Pessimist". Letzteres doch bei vielen beinharten (ha, ha) Fans ziemlich verhasst, passte super in das Set der Schweden und entführte in ferne Welten - selbst live. In Flames sind und bleiben live einfach eine Bank und gehören für mich jedenfalls zu den Top 5 Live Bands. Schade, dass man sie, aufgrund einer selbstauferlegten Pause für's neue Album, frühestens 2011 wieder bestaunen darf.

Nach dem Konzert wurden dann vom Sponsor Rockstar Energy Drink noch palettenweise eben jener verschenkt. Wirklich lecker das Zeug und ich hab auf der gesamten Rückfahrt nicht einmal geblinzelt, haha. Fazit? Eine dicke Überraschung und heißer Tipp (Maylene And The Sons Of The Disaster), zwei kleine Enttäuschungen (Killswitch Engage, Everytime I Die), eine sehr gute Live Band (Heaven Shall Burn) und schlussendlich eine Liveband der Extraklasse mit In Flames. (bp)

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