Findus

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Findus

Redaktion: Dieses Jahr gibt es "Findus" schon sechs Jahre. Was war das schönste und das schlechteste Erlebnis in dieser Zeit?

Trent: Wobei ganz klar gesagt werden muss, dass die Band so wie sie jetzt ist erst seit unserem ersten Album „Sansibar“ formiert ist. Also seit 2009. Schöne Erlebnisse gab es so viele, dass es schwer ist sich festzulegen. Super war der Moment in dem wir das erste Mal unsere Schallplatte in den Händen hielten. Aber auch das ganze getoure.

Stefan: Komischerweise erlebt man neben dem ständigen warten und den Stunden, die man im Bus verbringt ständig die schönsten Dinge. Man ist da vielleicht auch ziemlich vergesslich, aber andererseits würden wir alles das auch nicht machen, wenn es etwas Alltägliches wäre. Bei den miesen Dingern ist das leider einfacher, die vergisst man ja so schnell nicht. Aus meiner Sicht war das wahrscheinlich der Tag im letzten Jahr, an dem uns alle Gitarren aus dem Bus geklaut wurden und wir zu unsportlich waren, die Typen zu verfolgen. Nach einem guten Konzert gibt es wirklich schönere Dinge, als sich durch Protokolle zu kämpfen und Beamten zu erklären, dass die Farbe „Sunburst“ und nicht „Sunbrust“ heißt.

Redaktion: Ab dem 4.März 2011 kann man endlich Euer neues Album erwerben. Was könnt Ihr vorab schon dazu sagen, was wird den Hörer erwarten? 
 
Stefan: Wir sind das Schreiben komplett konzeptfrei angegangen. Tendenziell ist aber alles etwas düsterer geraten. Erstaunlicherweise  wird am Ende wohl dennoch deutlich, dass sich da eine neue Findusplatte dreht.

Trent: Ich denke das den Hörer ein wesentlich kompakteres Werk erwartet, etwas überlegter. Obwohl wir quasi gar keine Zeit zum überlegen hatten. Das ging nach dem ersten Album alles so schnell.
 
Redaktion: Wie seid Ihr auf den Namen "Mrugalla" gekommen und was bedeutet er?

Trent: Edgar Mrugalla auch bekannt als „Der König der Kunstfälscher“ ist ein in Berlin geborener Kunstfälscher und Lebenskünstler. Mrugalla ist nach eigenen Angaben in über 36 Berufen tätig gewesen. Unter anderem als Trucker, Preisboxer und Totengräber. Um nur einige zu nennen. Bis heute werden unbewusst Fälschungen von Mrugalla in den größten Galerien dieser Welt ausgestellt. Wir fanden das so interessant, das wir unser Album nach diesem Mann benennen wollten.
 
Redaktion: Erzählt doch bitte etwas darüber, wie dieses Album entstanden ist. Habt Ihr die Songs gemeinsam geschrieben und wie war der Weg bis zum fertigen Werk?
 
Trent: Wir haben gleich nachdem „Sansibar“ raus war eine Tour gespielt und unmittelbar nach der Tour haben wir uns schon wieder im Proberaum eingeschlossen und mit den Arbeiten an „Mrugalla“ begonnen. Die Texte schreibt Lueam alleine, bei der Musik geben sich alle ein. Ausgearbeitet wird immer alles zusammen.
 
Redaktion: Passend dazu habt Ihr auch einige Konzerte vor Euch. Wie bereitet Ihr Euch auf diese Tour vor und auf welche Stadt freut Ihr Euch besonders?
 
Trent: Wir proben, so dass wir alles auch noch nach neun Bier hinbekommen, kurz bevor wir losfahren packen wir eine Zahnbürste ein – und das war’s auch schon. Auf welche stadt ich mich besonders freue kann ich so garnicht sagen. Es gibt so ein paar Menschen, die an bestimmte Läden gekoppelt sind, die wir schon kennen und mit denen wir viel spass hatten.
Da freuen wir uns schon auf das ein oder andere wiedersehen.
 
Stefan: Aber einen festen Favoriten unter den Städten haben wir nicht. Rausgehen, unterwegs sein, wiederkommen. Das ganze Konstrukt ist doch schon geil.
 
Redaktion: Eure Musik ist im Allgemeinen eine interessante Mischung aus Pop und
Punk. Wie waren die bisherigen Reaktionen auf diesen Mix?

 
Trent: Gut. Und wer skeptisch war, den haben wir zumindest Live meistens überzeugen können.
 
Redaktion: Hattet Ihr Idole, die Euch zu diesem Musikstil inspiriert haben?
 
Trent: Ich denke jeder hat irgendwann seine Idole. Aber wenn ich die Liste der Musiker vor meinem Inneren Auge Revue passieren lasse, die ich mag, fällt mir da niemand ein, der unsere Musik geprägt hat. Klar sind da Inspirationen drin, aber die sind wohl eher dem Punk im allgemeinen entnommen als von einzelnen Künstlern.

Stefan: Nicht wirklich. Als ich anfing Musik zu machen, kam zum einen nicht wirklich viel vernünftige Musik von außen bei mir an. Zum anderen waren die wenigen Bands, die ich damals gehört habe aus meiner damaligen Sicht alle unerreichbar gut. Mir persönlich blieb also nichts anderes übrig, als das zu spielen wozu ich in der Lage war und das habe ich dann versucht über die Jahre möglichst autark weiterzuentwickeln. Sowas könnte der Ursprung dieses „Stils“ sein. Aber bestimmte Bands oder Musiker könnte ich dir jetzt nicht sagen.
 
Redaktion: Welche Musik hört Ihr privat und zu welchen anderen Bands/Künstlern habt
Ihr ein gutes Verhältnis?

 
Trent: Wer von uns was privat hört ist unglaublich vielschichtig und verschieden. Da geht es von alten Punk zu neuem, deutsch, aber nicht immer. Aber auch sanfte Töne wirst du bei jedem einzelnen von uns in der Plattenkiste finden.
 
Redaktion: Mittlerweile wohnt Ihr bekannterweise alle in Hamburg. Was verbindet Ihr mit dieser (wunderschönen) Stadt und was hat sich für Euch seitdem geändert?
 
Trent: In erster Linie wohnen wir hier. Es ist meine Wahlheimat, weil ich die Vielfalt und die Tendenz zur Weltstadt mag. Karl Lagerfeld hat mal gesagt: „Hamburg ist das Tor zur Welt, aber auch nur das Tor.“ Ich finde das passend. Ncht zu gross um abzusaufen, aber auch nicht zu klein um sich zu langweilen.

Stefan: Die Wege sind kürzer und alles ist sicherlich ein ganzes Stück schnelllebiger geworden.
 
Redaktion: Was habt Ihr Euch für die Zukunft vorgenommen? Seid Ihr mit dem
zufrieden, was Ihr bisher erreicht habt oder strebt Ihr noch viel höhere
Ziele an?

 
Trent: Wir sind absolut zufrieden so wie bisher gelaufen ist. Mit Delikatess Tonträger im Rücken können wir das umsetzen, was wir uns vorstellen und werden in dem beingungslos unterstützt. Ich weiss nicht ob die Ziele unbedingt viel höher sein müssen, wichtig finde ich das immer Ziele da sind. Sonst kann man es gleich lassen.

Stefan: Das ist im Moment schwer zu sagen. So kurz vor der Veröffentlichung befindet man sich ja komplett in der Schwebe. Wir sind zusammen mit unserem kleinen Label aber auf einem guten Weg, denke ich. Da gibt es nichts, wo ich sagen würde, es fühle sich falsch an. Wir bleiben einfach weiter fleißig und schauen, was passiert.
 
Redaktion: Ich danke Euch für dieses Interview, wünsche Euch weiterhin viel Erfolg und überlasse Euch die letzten Worte!
 
Wir danken euch für dieses Interview. Gut das es Leute wie Euch gibt.

Eingetragen von se am 15.02.2011.

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