Schusterjungs

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Schusterjungs

Redaktion: Für die Leute, die es seit 1998 noch nicht dazu gebracht haben Euch kennen zu lernen: stellt Euch bitte kurz vor.

Viel gibt es da nicht vorzustellen. Unsere Band ist ganz klassisch und einfach aufgebaut. Für den Gesang und die Gitarre ist Sascha zuständig. Klatscher versucht die vier Saiten des Basses zu bändigen und besetzt die Rolle des Clowns in der Band. Chicken ist Nr. 3 im Bunde. Sein Spezialgebiet sind Takte und all das andere Zeugs bei denen man sich ganz schnell Arme und Beine verknoten kann.

Redaktion: Wie schon erwähnt: Euch gibt es Euch schon seit dem Frühjahr 1998. Wie habt Ihr die letzten elf Jahre erlebt? Was war besonders schön und was würdet Ihr im Nachhinein anders machen.

In den letzten elf Jahren ging es bei uns wie auf einer Achterbahn zu. Nach einem Hoch konntest du dir sicher sein, dass die Talfahrt nicht lange auf sich warten lässt. Überwiegen tun aber bis heute die schönen Sachen. Für die wir hart gearbeitet und gekämpft haben. Angefangen vom erste Proberaum, die erste eigene EP (später dann das erste Album), jedes mehr oder weniger gelungene Konzert und die feuchtfröhlichen Partys danach.
Über jeden einzelnen Freund den wir im laufe der Jahre kennen und schätzen gelernt haben. Bis hin zu der Erkenntnis, dass es immer mehr Leute gibt die sich für uns, die Szene und unsere Musik interessieren. Trotz alledem gab und gibt es da auch Geschichten auf die wir sehr gerne verzichtet hätten. Aber erst die harten und unschönen Sachen holen dich (wenn auch unsanft) auf den Boden der Realität zurück. In den vergangen Jahren haben auch wir Fehler gemacht und haben uns voller Naivität immer mal wieder blindlings in die Sch…. geritten. So sind wir sehr vorsichtig bei Konzertanfragen geworden. Wir besorgen uns so viel wie möglich Informationen bevor wir fest zusagen. Das soll aber nicht heißen, dass jetzt jeder Veranstalter die Hosen vor uns runter lassen soll! Wir wollen nur vor dem Konzert so halbwegs wissen, was uns da dann erwartet.

Redaktion: Wo seht Ihr Euch in zehn Jahren und was wollt Ihr noch unbedingt erreichen?

Im Großen und Ganzen haben wir eigentlich schon alles geschafft was wir uns vorgenommen hatten. Wenn uns einer vor 11 Jahren erzählt hätte wo wir heute stehen, hätten wir ihn für verrückt erklärt. Unser Traum war es ein fester Bestandteil der Szene zu werden und für deren Erhalt zu kämpfen. Jeden einzelnen Mitstreiter zu zeigen, dass er nicht alleine steht und das
ZUSAMMENHALT nicht nur ein Wort ist. Natürlich sollte der Spaß auch nicht zu kurz kommen. In wie fern uns das gelungen ist, muss sich jeder selbst beantworten! Ohne Überheblich zu klingen, sind wir uns der Vorbildfunktion, die wir für den Einen oder Anderen in der Vergangenheit übernommen haben, bewusst. Daher sind wir auch immer wieder bemüht dieser Aufgabe gerecht zu werden. Wenn uns das auch nicht immer zu 100% gelingen wird. Auf jeden Fall ist bei uns ans aufhören noch lange nicht zu denken. Solange nur einer hören möchte, was wir zusagen haben, wird das auch sobald nicht geschehen.

Redaktion: Welche war Eure Beste/schlechteste Show? Spielt Ihr generell lieber in kleinen Klubs oder auf größeren Festivals?

So einfach ist das nicht zusagen. Es gibt immer etwas bessere und etwas schlechtere Auftritte. Je nach Tagesform der Band und der Gäste. Sollte ein Gig doch mal richtig in die Hose gehen ist das ärgerlich, aber letztendlich zählt für uns immer noch der olympische Gedanke. Dabei sein ist alles. Unsere Festivalerfahrungen halten sich bis jetzt in Grenzen. Es ist für uns aber viel einfacher in einem kleinen, ausverkauften Club zuspielen als in einer riesengroßen Halle in der sich nur eine Hand voll Leute befindet.

Redaktion: Seit Eurer letzten Veröffentlichung im Jahre 2006 ist es ziemlich still um Euch geworden. Nun endlich die erwartete Nachricht: Eine neue Platte soll erscheinen. Was könnt Ihr zu diesem Thema schon verraten?

Wie vorhin schon mal erwähnt, kommt nach einem Hoch auch schnell ein Tief. So kam es das sich unser damaliger Bassist von der Band verabschiedete und der Rest der Band vor dem aus stand. Wenn wir da nicht unseren Klatscher gehabt hätten, der sich auch nicht lange betteln lies. Leider hatte er aber zu diesem Zeitpunkt noch keine Erfahrung vom Bass spielen. Was vorerst für uns zweitrangig war. Denn viel wichtiger ist die Tatsache, dass er ein guter Freund ist, auf den man sich verlassen kann. Den Rest bringt die Zeit. Selbstverständlich müssen wir aufpassen nicht zu viel zu verraten. Musikalisch wird die neue Platte an die vergangenen zwei angelehnt sein und das Konzept des rauen, ungehobelten, schnellen Rocken-Rolle wird auch hier wieder spürbar werden. Wobei unser Bassist sich sehr bemüht, mit seinem Instrument, das melodische nicht zu kurz kommen zu lassen. Textlich wird sich nicht viel Neues tun. Wir bleiben da unserem Stil treu und werden alles und jeden anprangern, der förmlich darum bettelt.

Redaktion: Welche Musik hört Ihr privat und welche war Eure zuletzt gekaufte Platte?

Auch da bewegen wir uns Hauptsächlich in der Szene und ihren musikalischen Genüssen. Damit hat es sich aber schon mit den Gemeinsamkeiten. Für den einen ist es Berliner Weisse (In Teufels Küche), Gumbles und der andere Stars And Stripes... Außerdem hören wir, wenn auch selten, Hard-Rock und Havy-Matel. Da aber nur rein ausgesuchte Stücke. Es gibt da keine direkte Bands die wir erwähnen müssten.

Redaktion: Welche Band ist für Euch DIE Oi! Band schlechthin und warum?

Was den deutschsprachigen Raum betrifft sind wir einer Meinung. Das sind Rabauken! Keine andere Band hat es bis zum heutigen Tag nur annähernd in ihre Fußstapfen geschafft. Und auch wenn es sie nun schon seit Jahren nicht mehr gibt kannst du sie noch auf jedem Konzert hören. Im Fremdsprachigen Raum sind das Cock-Sparrer, Evil Contact,… u.s.w.
Im Grunde genommen alle die Bands, die über Jahrzehnte sich und ihrer Prinzipien treu geblieben sind. Die Bands die sich von nichts und niemanden verbiegen lassen. (Hut ab)

Redaktion: Außer den Festivals ”Oi! For You“ am 28. November in Magdeburg und ”If The Kids Are United“ am 26. Dezember in Greifswald stehen, auf Grund der Plattenproduktion, keine Konzerte an. Wann kann man denn die nächsten Termine erwarten?

Eigentlich kann man nach dem März wieder mit Auftritten rechnen. Das heißt, wenn wir bis dahin alles im Kasten haben. Wir können und wollen uns da auch nicht so festlegen. Es kann immer noch was dazwischen kommen. Hektik und Stress sind bei uns an der ganz falschen Adresse.

Redaktion: Wie erlebt Ihr das Tourleben? Ist es eher stressig oder genießt Ihr es?

Das hält sich so die Waage. Da wir bei Touren so gut wie möglich alles selbst machen, wird es auch schon mal stressig. Was man uns leider Gottes auch immer mal wieder ansieht oder spürt. Aber die meiste Zeit genießen wir schon, und freuen uns immer wieder auf dieses Highlight.

Redaktion: Wie seht Ihr den Zusammenhalt in der Szene und was bedeutet sie für Euch?

Über die Jahre haben wir, was das Thema betrifft, unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wir selbst leben nach dem Motto “wie man in den Wald rein ruft..." und sind bis zum heutigen Tag ganz gut damit gefahren. Zusammenhalt ist der Grundstein der Szene und ein Gut das nie in Vergessenheit geraden sollte. Auch wenn es immer wieder vereinzelt Leute geben wird, die aus verschiedenen Gründen der Meinung sind, quer schießen zu müssen. Sehen wir die Vergangenheit und auch die Zukunft ganz positiv. Arschlöcher gab und gibt es immer wieder! Doch sie konnten sich langfristig nicht etablieren. Diese Tatsache beweist uns, dass der Großteil der Leute (genau wie wir) sehr viel Wert auf den Zusammenhalt legen. So lange sich daran nichts ändern tut, wird es immer eine intakte Skinheadbewegung in Deutschland geben. Die Nichts und Niemand so einfach zum einstürzen bringt.

Redaktion: Euer Sänger Sascha und seine Frau haben am 26. April einen kleinen Sohn bekommen, wozu ich herzlich gratulieren möchte. Wie schafft man es Familie, Job und die Band unter einen Hut zu bekommen?

Sascha: Danke, erstmal für die Gratulation. Es ist mir eigentlich nur möglich, da ich eine so starke Frau an meiner Seite habe und sie viele Aufgaben übernimmt. Bei denen man sich einteilen müsste. Man muss einen Partner haben auf den man sich voll und ganz verlassen und auf dessen vollste Unterstützung man bauen kann. Job-mäßig ist es bei mir halt so, dass ich mir durch meine Selbstständigkeit, die Arbeitzeit einteilen kann.

Redaktion: Was kann man in naher Zukunft, außer der neuen Platte, von Euch erwarten?

Ideen für die Zukunft gibt es viele. Angefangen von einer kleinen Tour über Pfingsten, bis hin zu eins, zwei Musik-Videos (diese werden eventuell auch auf größeren Konzerten in die Bühnen-Show mit eingebaut) und jede Menge Auftritte. Es ist aber noch nichts Spruchreif, da wir immer einen Schritt nach dem Anderen machen. So können wir unsere ganze Kraft auf eine Sache konzentrieren. Man wird auf jeden Fall wieder mehr von uns hören und darf gespannt sein.

Redaktion: Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg und die letzten Worte gehören Euch!

Unsere letzten Worte möchten wir ganz gerne nutzen um Danke zusagen! DANKE: An Maik, der unsere Internet-Seite betreut und manche schlaflose Nacht am Rechner verbringt. An Ralle, der aufopferungsvoll jedes Wochenende die Bar in unseren Proberaum auffüllt (Keine Angst!!! Im neuen Proberaum sind es nur noch drei Stufen die die Bierkästen geschleppt werden müssen), an Mark (Bandwormrec.) und an Hazy (Asphaltrec.) für jeden Rat und jahrelange Unterstützung. An unsere drei Frauen, die auf sehr viel verzichten müssen um uns das alles zu ermöglichen. An alle Bands und deren Crew, die wir in laufe der Zeit kennen und schätzen gelernt haben (Berliner Weisse, Gumbles, Grober Knüppel, Perkele, Rotz und Wasser, Roughneks, 9 mm…) - ohne Euch wären die Konzertabende für uns nur halb so schön! An jeden Club der uns immer wieder einläd und uns spielen lässt. An alle die unsere Konzerte besuchen und uns das Gefühl geben, auf den richtigen Weg zu sein. An Patrik, Fred, den Daumen, Pip, Rosie+Doreen, Paul, Willy! Alle anderen mit denen wir nach der Probe noch ein Bier trinken und die uns mit allerhand kleiner Taten den Rücken stärken (frei halten). Und ganz zum Schluss an Alex (Narrenfilm-Studios) der keine Kosten und Mühen scheut, unsere Songs mit Videos zu unterstreichen (von diesem jungen Mann wird man in der Zukunft noch sehr viel sehen und hören. “Total-OI- DVD 2009’’). Danke!

Eingetragen von se am 19.10.2009.

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