Tilt

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Redaktion: Erzähl' uns mal etwas über die Geschichte von TILT!

Jeffrey: Im Sommer 1992 veröffentlichten wir unsere erste 7" bei Lookout Records, ein Jahr später erschien auf dem gleichen Label das erste Album. Danach sind wir erstmal viel getourt, u.a. mit GREEN DAY, bevor im folgenden Jahr unser Fat Wreck Chords-Debüt rausbrachten. Gerade haben wir unser drittes Album auf Fat Wreck veröffentlicht, das sich "Viewers Like You" nennt.

Ausserdem sind wir insgesamt 7 mal durch die Staaten und einmal durch Europa getourt.

Redaktion: Habt ihr immer im selben Lineup zusammengespielt?

Jeffrey: Da gab es einige Veränderungen: Der erste Bassist war auf unserem ersten Album, der zweite wiederum auf unserer zweiten LP und nun haben wir den dritten Bassisten. Für eine Tour hatten wir 'nen Bassisten, der aus Rom/Italien rüberkam, um mit uns zu spielen. Wir hatten ihn bei 'nem Konzert in Italien kennengelernt. Wir haben also bei jeder Platte einen anderen Bassisten, nur bei den letzten beiden Outputs war Jimmy am Werk. Der Rest der Band war schon immer dabei.

Redaktion: Denkst du, dass eure Band 'ne besondere Position in der Punkrockszene hat, weil eure Sängerin 'ne Frau ist?

Jeffrey: Viele Leute denken das, aber uns ist die Sache egal, wir sehen uns einfach als Punkrockband. Es gibt halt nicht besonders viele weibliche Sänger im Punkrockbiz. Wenn man zu den Konzerten geht, ist die Hälfte des Publikums weiblich, dann müßten eigentlich auch die Hälfte der Bands weiblich sein, oder?

Redaktion: Oft gestellte Frage: Kannst du von der Musik leben oder musst du noch arbeiten?

Jeffrey: Das liegt an meinem Lebensstil. Zusammen mit unserer Sängerin Cinder habe ich eine T-Shirt-Produktionsfirma, die sich "Cinder Block" (Name der Sängerin) nennt. Für dieses Unternehmen arbeite ich eigentlich die ganze Zeit. Ich könnte auch nur von der Musik leben, wenn ich ein einfacheren Lebenstil führen würde. Ich arbeite, weil es mir gefällt.

Redaktion: Wie lange wirst du noch in der Musikszene aktiv sein? Hast du dir ein Rentenalter festgesetzt?

Jeffrey: (lacht) Ich denke nicht, da ich schon ein älterer Punkrocker, so in den 30ern, bin. Seitdem ich 15 bin, mach dieses Punkrockding, und ich weiß jetzt nicht genau, wollt ihr mein Alter wissen...?

Redaktion: Nö...!

Jeffrey: Bin halt seit 1978 dabei, als die ganze Punkrockgeschichte hier in Amerika begonnen hat, und mach' es immer noch. Ich seh' kein Ende kommen, da ich immer noch Bock habe, auf der Bühne rumzuspringen und Gitarre zu spielen. Keine Ahnung, wie lang ich noch dabei bin. Punkrock ist, seitdem ich Teenager war, ein wichtiger Teil meines Lebens und bleibt es auch.

Redaktion: Was bedeutet Punkrock für dich? Lifestyle oder nur Musikstil?

Jeffrey: Beides. Es ist Lyfestyle, Musik, Haltung, aber sicherlich keine Modesache. Du mußt kein Hundehalsband tragen oder blaugefärbte Haare und 'nen Iro haben, um Punkrocker zu sein. Und das dann noch alles auf einmal. Für mich ist es auf jeden Fall die Haltung im Lebensstil.

Redaktion: Was denkst du über deutsche Punkrockbands? Kennst du welche?

Jeffrey: Ohh, ich kenn' nicht allzu viele. Ich denke mal, ich kann mich nicht an viele erinnern. Auf jeden Fall kenn' ich NINA HAGEN. Ich liebe NINA HAGEN... Und halt WIZO, aber die Bands, mit denen wir mal zusammen in Deutschland gespielt haben, an die kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich hab' ein verdammt schlechtes Gedächtnis... "Smoking Too Much Pot"...

Redaktion: Wie seid ihr eigentlich auf den Namen TILT gekommen?

Jeffrey: Ich weiß nicht so genau, es ist 'ne Herausforderung einen Bandnamen zu finden. Als wir uns darüber Gedanken gemacht haben, hatten wir einige Vorschläge. Ich persönlich wollte 'nen kurzen Namen und das war einer der kurzen Namen, die wir parat hatten. Wir sind außerdem grosse Pinballfans, ihr nennt das ja Flipper, und so dachten wir uns, das der Name gut passt.

Redaktion: Angefangen habt ihr doch in dem Club "Gilman Street" in Berkeley, wo auch RANCID herkommen?

Jeffrey: Ja sicher, einige unserer ersten Shows waren in der "Gilman Street", zusammen mit GREEN DAY und RANCID. 1992 haben TILT, GREEN DAY und RANCID fast immer zusammengespielt. Im ersten Jahr spielten wir mit denen in verschiedenen Clubs, immer die selben Bands, so hat sich das fortgesetzt. Heute spielen wir aber auch noch in der "Gilman Street", z.B. im September, bevor unsere US-Tour losgeht.

Redaktion: Und im Novemver sehen wir euch in Deutschland?

Jeffrey: Ja, das wird 'ne Fat Wreck Chords-Tour, zusammen mit NO USE, MAD CADDIES, STRUNG OUT, CONSUMED, wird bestimmt 'ne gute Zeit. Habt ihr eigentlich schon die neue Platte?

Redaktion: Ja, ist sehr cool geworden. Ich meine, dass es eure beste Scheibe ist.

Jeffrey: Dankeschön, wir hatten auch viel Spaß, als wir die Platte aufgenommen haben. Sag all' meinen deutschen Freunden "Hallo", ich kann's nicht erwarten wieder in Europa zu spielen.

Redaktion: Ok, wir sehen uns auf der Tour. Danke fürs Interview und alles Gute!

Jeffrey: Bye, Bye....

Eingetragen von ns am 18.08.1999.