Fake Problems

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Fake Problems

Redaktion: Wie ist die Tour bisher gelaufen?

Chris: Gut, fantastisch! Es ging am 25. August los, glaube ich... Wann auch immer das war. [lacht]

Redaktion: Sind die Konzerte gut gelaufen?

Chris: Wir haben auf den Festivals in Reading und Leeds gespielt, die großartig waren. Die größten Festivals die wir bisher je gespielt haben!

Redaktion: Ihr seid ja aus Naples, Florida. Wart ihr schon in Neapel/Naples, Italien?

Chris: Nein, wir waren noch nicht in Neapel. Wir waren nur in Norditalien, als wir letztes Mal in Europa waren.

Redaktion: Seid ihr bei dieser Tour in irgendwelche haarigen Situationen geraten?

Chris: Shawn und ich hätten uns letzte Nacht fast mit einem Typen geprügelt, aber er war Amerikaner. Das war ein richtiger Trottel. Er machte sich außerhalb des Clubs über Shawn lustig. Wir warfen ihn raus, er verließ das Konzert und kam nicht wieder. Dem haben wirs richtig gezeigt.

Casey: Wir haben uns um ihn gekümmert.

Redaktion: Euer neues Album ist im Februar herausgekommen. Findet ihr, dass sich im Vergleich zu euren alten Sachen viel geändert hat?

Chris: Wir haben es gut aufgenommen. Wir haben mit jemand aufgenommen, der wirklich etwas davon versteht, zum ersten Mal in einem richtigen Studio. Es war cool, es so zu machen.

Casey: Ich glaube, jeder einzelne von uns ist besser geworden. Ich spiele definitiv viel besser als auf der alten Platte. Ich mag die neue viel mehr.

Redaktion: Denkt ihr, dass das Leben auf Tour eure Herangehensweise ans Liederschreiben und -komponieren verändert hat?

Chris: Ich glaube, das Zusammenspielen hat es geändert; also auf eine Weise auch das Touren, sehr sogar. Ich habe mich immer schwer getan, auf Tour Lieder zu schreiben. Ich versuche, diese schlechte Angewohnheit loszuwerden, aber bisher ohne Glück.

Redaktion: Was ist mit den ganzen Extrainstrumenten auf der neuen Platte, war das eine Idee, die ihr schon vor Aufnahmebeginn hattet?

Chris: Wir wollten schon immer so eine große Orchestrierung. Wir hatten die Gelegenheit, es so durchzuführen, als wir in Omaha waren, mit einer kompletten Blaskapelle und Streichern. Es war toll, dass wir das machen konnten.

Casey: Ich glaube nicht, dass wir uns dachten, “Hey, lass uns mal was richtig abgefahrenes machen!”. Es ist eigentlich eine ganz normale Sache, nur benutzen es die Leute nicht. Wir spielen mit einer Menge Punkbands, für die ist das total fremd. Eigentlich seltsam, weil 90% aller Musikgenre alles benutzen, was ihnen zur Verfügung steht, nur bei Punk eben ist es immer nur auf drei Akkorde beschränkt und einen Typ der so macht: [trommelt wie wild auf seinen Oberschenkeln]

Redaktion: Wie ist es mit eurem Stammpublikum bei euch in der Region, wie dachten sie über die Veränderungen in eurer Musik?

Chris: Jeder scheint enthusiastisch zu sein, sie scheinen es zu mögen.

Casey: Niemand hat deswegen gesagt, dass wir scheisse sind.

Redaktion: Oder dass ihr euch ausverkauft habt?

Beide: Ich würde mich sofort ausverkaufen! (lachen)

Casey: Coca Cola, Budweiser, die sind Spitze! Chesterfield Cigarettes! Ich liebe sie alle!

Chris: Wir würden tausende Werbekampagnen mitmachen!

Casey: Ich verkaufe mich nicht nur aus, ich kaufe mich ein. Ich würde ihnen Geld zahlen.

Redaktion: Gibt es in eurer Stadt keine kompromisslose Szene?

Chris: In Naples gibt es eigentlich überhaupt keine Szene. Es gibt eine Menge Kids, die sich aber nicht wirklich um eine Szene scheren. Ich bin mir sicher, sie mögen die Musik. Es ist nicht die Art von Stadt, wo die Kids total darauf abfahren Bands zu sehen. Es gibt keinen echten Veranstaltungsort in Naples, Bands fahren normalerweise nicht hier herunter, es sei denn, wir buchen sie.

Redaktion: Also ist es total anders als Gainesville?

Casey: Ja, sehr. Sobald jemand in Naples 18 wird, haut er ab und geht woanders aufs College. Diejenigen, die dort übrig bleiben, sind so in etwa unser Freundeskreis, etwa in den Zwanzigern, und eine Menge 17-Jährige, die nächstes Jahr weg sind und eine Menge alte Leute. Also viele 14 bis 18- und 90 bis 110-Jährige.

Redaktion: Wie stehts mit dem Gesang? Zum Beispiel auf eurer alten “Watching The Bull Get The Matador” CD gab es viel mehr Geschrei. Schreist du jetzt weniger, weil du besser singen gelernt hast?

Chris: Die CD war damals eher eine Art Probedurchlauf. Ich kann jetzt definitiv besser singen. Wir haben diese kleine Scheibe gemacht, bevor wir überhaupt ein Konzert gespielt haben. Wir haben sie komplett selbst aufgenommen und sie war dafür gedacht, uns auf Tour zu helfen. Wir brachten sie selber heraus, hatten etwa 1000 Exemplare und verkauften sie auf der ersten Tour.

Casey: Wir haben immer noch 600 von ihnen, wir [ver]brennen ca 50 alle paar Monate, mit Feuer, nicht am Computer!


Redaktion: Sprechen wir doch mal über die spanischen Elemente in eurer Musik. Habt ihr euch mal die Mariachi-CD vom The Bronx-Nebenprojekt angehört?

Chris: Ja, die CD haben wir neulich gehört, die ist ziemlich gut! Wir haben mit den “normalen” Bronx gespielt, aber nicht mit ihrem Nebenprojekt. Wir haben nicht mal mit ihnen gesprochen.

Casey: Sie waren zu beschäftigt damit, zu essen und verschiedene Dinge zu tun. [lacht]

Chris: Das war ein sehr hektisches Konzert.

Redaktion: Wenn ihr eure Musik in wenigen Worten beschreiben müsstet, welche wären das? So etwas wie “Cowboy Punk”?

Casey: “Rock'n'Roll”!

Chris: Lassen wir doch mal das Wort “Punk” aus dem Spiel. “Electric Rock”. “Electric Rock'n'Roll”.

Redaktion: Wie läuft es mit den anderen Bands, mit denen ihr tourt, habt ihr da gute Freunde?

Chris: Auf dieser Tour spielen ja nur wir. Aber bei der letzten Europa-Tour waren wir mit Smoke or Fire unterwegs, das war cool. Wir werden unsere Freunde Cobra Skulls in ein paar Tagen treffen, nicht um Konzerte zu spielen, einfach nur um abzuhängen. Davon abgesehen, Look Mexico aus Talahassee, die sind unsere besten Freunde auf der ganzen Welt.

Casey: Und auch eine tolle Band!

Redaktion: Was sind eure Pläne für die nächste Zeit? Arbeitet ihr schon an der nächsten Veröffentlichung?

Chris: Wir sind gerade in der Anfangsphase der Arbeit an unserer nächsten Platte. Wenn alles gut läuft, nehmen wir sie im Januar auf und bringen sie irgendwann kurz vor dem Sommer 2010 heraus.

Casey: 2010! Das Jahr der Zukunft!

Chris: Wir haben noch eine Menge Touren vor uns, wir werden durch England mit Frank Turner touren, er ist dort sehr berühmt. Danach werden wir in Amerika mit Thursday touren und im Februar oder März hierher zurückkommen.

Redaktion: Wie ist das denn, wenn ihr mit Bands wie Thursday tourt, die haben ja doch ein sehr spezielles Publikum. Wie passt ihr da dazu?

Chris: Ich weiss nicht. Ich hoffe, es wird ihnen gefallen! Wir versuchen schon seit geraumer Zeit, einen passenden Tourpartner zu finden.

Casey: Schon seit etwa fünf Jahren.

Chris: Was bisher noch am Nächsten dran war, war wohl Murder By Death. Auf Tour mit ihnen ist es sehr gut gelaufen, das war cool. Das ist eine weitere sehr gute Band.

Redaktion: Also habt ihr auch kein spezielles Publikum, das ihr beim Schreiben eurer Musik im Auge habt?

Chris: Nein, ich wünschte es.

Casey: Ich wünsche, wir hätten jemand, auf den wir abzielen könnten!

Chris: Ich weiss nicht, wer unser Zielpublikum sein könnte. Wir würden gerne mit The Hold Steady touren, sie sind eine unserer Lieblingsbands, oder den Thermals. Oder Black Lips.

Redaktion: Was ist mit dem Web 2.0?

Casey: Friendster ist meine Lieblingsseite, da bin ich online. Schaut da also hin, wenn ihr mich finden wollt, added mich auf Friendster! [lacht]

Derek: Casey hat sich genau genommen Anfang des Jahres aus allen Web 2.0-Seiten zurückgezogen.

Casey: Ja, ich bin jetzt offline! Du willst mich Internet finden? Das kannst du nicht. Du wirst Fotos von mir finden, aber das ist alles.

Redaktion: Bist du von verrückten Fanmädchen gestalkt worden?

Casey [lacht]: Ja, da waren diese ganzen heissen Schnecken, und ich dachte mir: “Mannomann, ich kann doch nicht zulassen, dass diese Schnecken mir ständig schreiben. Alle meine Freundinnen werden sauer sein. ALLE meine Freundinnen!”

Redaktion: Wie viele Monate im Jahr seid ihr auf Tour? Verliert ihr den Anschluss zu euren Freunden zu hause?

Chris: Etwa 8 oder 9 Monate.

Casey: Es ist ja nicht so, dass wir von Tour zurückkommen und sie sagen: “Hey Mann, ich will nicht mehr mit dir abhängen!”, sondern eher “Hey Mann, gehen wir nach Hause, willst du ein paar Bier trinken” - “Ja” - und dann trinken wir Bier.

Redaktion: Wie groß ist denn der Unterschied zwischen dem Publikum in Amerika und Europa?

Chris: Das ist wirklich total unterschiedlich. Es kann überall gut werden, das hängt von dem einzelnen Konzert ab. Wir haben in Köln gespielt, das war großartig, die Leute sind abgegangen. Ich würde lieber in Köln spielen als Orlando. Aber ich würde lieber in Boston als in Köln spielen. Aber ich würde lieber... Ich weiss nicht, wo ich lieber spielen würde als in Boston.

Casey: Cancun!

Chris: Ja genau, Cancun in Mexiko, während den Sommersemesterferien!

Redaktion: Wenn ihr euch eine Band aussuchen könntet, mit der ihr auf Tour geht, welche wäre das?

Chris: Die Rolling Stones!

Casey: Oder die Allman Brothers Band (eine der berühmtesten Country / Southern Rock-Bands, Anm. der Red.). Blink 182. The Hold Steady. Bright Eyes, Thermals.

Redaktion: Mit welchem der Sänger hättest du am Liebsten ein Duett?

Casey: Mick Jagger!

Chris: Er spielt dann Orgel und macht die Hintergrundstimme.

Redaktion: Ihr würdet Mick Jagger keine Hauptstimme singen lassen?

Chris: Niemals!

Casey: [imitiert Jagger]

Chris: Er könnte verrückte Dinge beim Heulen auf der Orgel tun...

Eingetragen von ab am 04.09.2009.

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