Skaos

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Skaos

Redaktion: Stellt dich kurz vor bitte.

Ich bin der Wolle von Skaos und ich hoffe, daß trotz des super Wetters hier echt was geht.

Redaktion: Was ist Deine Funktion bei Skaos?

Ich spiele Posaune und singe.

Redaktion: Ihr spielt als bayrische Band heute in München. Ist das für euch so etwas wie ein Heimspiel?

Im Prinzip kann man das schon sagen, weil wir spielen wirklich jedes Jahr 1-2 Mal hier und wenn wir mal in Berlin oder so spielen, werden wir oft schon als Münchner Band angekündigt. Wobei unsere Unsprünge ja wirklich 120 oder 130 Kilometer weg sind von München. Es war mal so, daß Bandmitglieder in München wohnten, das ist mittlerweile aber nicht mehr der Fall. Ich habe auch mal in München gewohnt - das ist aber schon zehn Jahre her. Es ist auf jeden Fall immer wieder schön, in München zu spielen.

Redaktion: In über 25 Jahren Bandgeschichte sammelt sich sicher viel Material an. Habt Ihr schon daran gedacht, dieses in Verbindung mit dem Medium DVD zu veröffentlichen?

Das ist immer so scheiße viel Arbeit... Du mußt da entweder jemanden kennen, der das für wenig Geld ziemlich professionell macht oder einen, der einen Haufen Kohle hinlegt... das Label will immer nichts zahlen... Man muß heutzutage einfach möglichst viele Leute engagieren, die das kostenlos machen. Von uns selber gibt es keinen im Bekanntenkreis, der das professionell übernehmen könnte. Deswegen sieht es da eher schlecht aus. Vor vier Jahren haben wir mal so eine kleine Europatour gemacht. Da haben wir mit Kamera gefilmt, aber das war nicht professionell. Es war nicht so, daß wir da irgendwie mit drei oder vier Kameras gefilmt hätten. Das war alles auf einem relativ niedrigen Niveau. Man braucht ja auch einen gut gemischten Live-Sound. Wenn das Basismaterial schon nicht stimmt, da braucht man gar nicht erst groß Zeit zu investieren. Für das, daß dann relativ wenig Leute sich die DVD holen... ich denke mal, daß das dann so ein Idealismusgeschäft wird. Also wenn sich mal jemand finden sollte, der da wirklich Bock drauf hätte, der kann sich ruhig bei uns melden.

Redaktion: ...und es gibt ja auch genug negative Beispiele von Bands, die DVDs gemacht haben, nur um eine DVD veröffentlicht zu. Inhaltlich sind diese meistens mies.

Eben! Ja. Und da habe ich keinen Bock drauf. Da mache ich lieber irgend so ein Filmchen und stelle das in youtube und das gucken dann auch mehr Leute.

Redaktion: Wie wichtig ist für Euch das Medium Internet mittlerweile? Stichwort Youtube, Myspace.

Mittlerweile wirklich nicht zu unterschätzen. Also zum einen zeigt es einen, wie viele Fans man wirklich hat. Das ist dann schon Wahnsinn, wenn man mitbekommt, daß da jemand deine Musik hört - weiß Gott wo... Leute, die dann Filmchen ziehen, sich Live-Mitschnitte anschauen, also mittlerweile denke ich, daß das eine interessante Entwicklung ist, daß viel mehr Leute auf die Myspace Seite gehen als auf die offiziellen Webseiten. Das ist unglaublich!

Redaktion: ...und man hat so auch einen direkteren Draht zu den Hörern.

Ja. Von daher finde ich das ne super Sache, daß es so etwas wie Myspace überhaupt gibt. Das ist echt auffällig.

Redaktion: Inwiefern seid ihr offen, andere Musikstile mit in eure Musik einfließen zu lassen?

Offen dafür waren wir schon immer. Wir sind offen gegenüber jeglicher Musik... nein, nicht jeglicher... Es ist halt so, daß es sich automatisch ergibt, daß man gewisse Dinge einfließen läßt, wenn das Können und das Level vorhanden ist. Was für eine Musik dann gemacht wird, das ergibt sich automatisch. Es ist schon so, daß viele unsere ganz alten Nummern richtig toll fanden. Wir selbst sagen uns dann meistens, daß das doch so einfach strukturierte Lieder sind... nichts gegen einfache und gute Songs. Wir möchten auch keine Musik machen zur Selbstbefriedigung, wo man sich selber irgendwie einen Orgasmus spielt und das Publikum dabei einschläft. Da die Mischung zu finden ist nicht ganz leicht. Wir sind halt eine Live Band und wenn wir einen Song machen, machen wir den nicht mit so vielen Studioeffekten, die entstehen meistens durch Live-Sessions im Proberaum - also ohne Technik. Zum Teil ist es schon so, daß einer zu Hause eine Idee hat, schickt das per E-Mail mal wo hin und will da ein Keyboard drauf gespielt haben. So etwas passiert schon. Bei uns gibt es keinen Songwriter, der alles in die Hand nimmt. Wenn einer eine Idee hat, dann wird das bei einer Session bei der Probe mit eingebracht, wird dann festgehalten über ein Raummikrophon, in den PC rein und so läuft das eigentlich meistens. Es ist halt nicht einfach nur zur Selbstbefriedigung.

Redaktion: Es muß beim Hörer gut ankommen und einen selbst auch Spaß machen...

Das auf jeden Fall! Selber Spaß auf alle Fälle. Weil sonst würde es uns wahrscheinlich nicht mehr geben. Wir haben mittlerweile schon wahnsinnig viel Umbesetzung...

Redaktion: Wer ist denn noch von der Original-Besetzung dabei?

Ich. Dann noch der Trompeter... die Besetzung wie sie jetzt ist, ist jetzt auch schon vier Jahre aktuell. Der Jüngste war zur Gründung von Skaos noch gar nicht auf der Welt. Das ist schon irgendwie Skurril. Du machst das irgendwie und die Zeit geht unglaublich schnell vorbei, wenn du zurück blickst. Man kann sich das dann gar nicht vorstellen...

Redaktion: Gibt es mit anderen Bands aus dem Ska Genre so etwas wie Bandfreundschaften oder begrenzt sich das nur auf Konzerte?

Die Valkyrians zum Beispiel (Anm.d.Red.: The Valkyrians waren an diesem Abend Vorband) finde ich total super. Die Wellenlänge paßt irgendwie. Die haben einen guten Humor. Weil wir sind eine Band, da wird Humor groß geschrieben. Ich denke mal, es gibt so viele Bands, wenn ich die Treffe in den Backstage-Bereichen, da ist gar nichts los. Die hängen dann so komisch ab. Das war bei uns schon immer wichtig, daß es menschlich stimmt. Weil sonst kann man keine Musik machen. Das merkt man dann an der Stimmung und an dem Spaß...

Redaktion: ...und auf der Bühne dann auch.

Ja. Wenn man dann auf der Bühne steht und weiß, daß hinter mir einer steht, der mich total ankotzt, das geht halt nicht. Da fährt man halt auch wie wir neulich 800 Km von Brüssel nach Berlin oder so etwas. Man sitzt dann in so einen Kleinbus, das geht halt nicht. Da gibt es ja Geschichten, daß dann welche einfach aussteigen, sich zum Beispiel ein Taxi nehmen und aus der Band austreten wollen. Das ist auch gar nicht so selten, daß so etwas passiert. So richtig dicke Freundschaften gibt es eigentlich nicht, daß man sich 1-2 Mal im Jahr trifft und was unternimmt.

Redaktion: Das man mal Konzerte zusammen plant?

Das gibt es schon. Oder das man sich aus Zufall mal wieder trifft und sich einfach total drauf freut, die Jungs mal wieder zu sehen. Und das hat natürlich damit zu tun, daß man einfach gut Party machen kann mit denen. Es gibt halt auch genug, die meinen, sie seien die Super-Heros und können dann gar nichts.

Redaktion: Euer letztes Album Pocomania ist nun zwei Jahre her. Ist schon ein weiteres Album geplant?

Wir haben jetzt noch keinen Termin, aber via E-Mail sind schon einige Ideen entstanden. Vorher war das nie so. Da lief das alles über den Proberaum. Aber ich denke mal das dauert bestimmt noch acht bis neun Monate...

Redaktion: Bis es ins Studio geht oder bis die CD raus ist?

Bis die CD raus ist.

Redaktion: Kann also doch recht schnell gehen?

Na gut, sagen wir mal ein Jahr. Also wir haben keinen in der Band, der das immer forciert. Wir wollen uns da auch Zeit lassen, damit das reifen kann und damit eine Grundlage da ist.

Redaktion: Ein Motto Album wird es diesmal nicht?

Das kann ich nicht sagen. Es entsteht alles beim Machen. Beim letzten Album war das auch mehr Zufall. Da haben wir uns gedacht, daß es vielleicht runder wird, wenn wir das so verpacken. Das kann man jetzt sowohl positiv als auch negativ sehen. Ich bin auch sehr selbstkritisch und würde jetzt auch nicht sagen, daß das super gelungen war mit der Voodoo Schiene. Das entsteht einfach.

Redaktion: Wie ist es bei Eurer Band eigentlich so vom räumlichen Aspekt? Wohnt Ihr alle in der Selben Gegend oder ist das sehr verstreut?

Fast alle wohnen in Bayern. Der Proberaum ist in Krumbach, das ist zwischen Augsburg und Ulm. Daher stammen die Gründungsmitglieder. Wir Proben dort im Keller der Grundschule. Den Proberaum haben wir schon ewig. Mittlerweile ist es so, daß ich in Ulm wohne, lebe und arbeite. Einer in Augsburg, einer in Weißenburg, schon fast in Franken. Aber allgemein kann man sagen, daß alle grob im Umkreis von 100 Km wohnen. Weit weg wohnt da keiner. Das wäre auch unpraktisch. Weil das ist ja eine Geldfrage. Man muß ja irgendwie her kommen. Und es springt halt leider kein Geld raus... das ist echt das Problem, weil das Geld entweder für Equipment oder für Getränke wieder drauf geht.

Redaktion: Euer letztes Album ist auf dem Busters Label "Ska Revolution Records" erschienen. Eure Jubiläums CD dann wieder bei Pork Pie. War das eine einmalige Sache mit "Ska Revolution Records"?

Das war damals eine Notlösung, weil Pork Pie damals nicht geschäftsfähig war. Pork Pie war ja ein Sublabel von Vielklang. Vielklang war insolvent und deswegen konnte Pork Pie in der Zeit nicht agieren. Da mußte erst die Umstände geklärt werden, deswegen konnte Pork Pie damals offiziell nichts veröffentlichen. Deswegen ging es dann zum Busters Label, weil der Matzge zu denen ein ganz gutes Verhältnis hat und die hatten eben ein eigenes Label und so lief das dann... deswegen denke ich, daß die kommenden Sachen auch bei Pork Pie raus kommen werden.

Redaktion: Was war euer krassestes Live Erlebnis?

Da müßten jetzt noch die sechs anderen dabei sitzen, dann fällt jeden etwas ein. (denkt) Was wahnsinnig berührend für mich ist bzw. was mich relativ bewegt und man merkt, daß einer den Text von einen Lied mitsingt. So etwas finde ich völlig geil. Für mich persönlich ist das wahnsinnig ergreifend. Das gab es halt ein paar mal, wo das so richtig auffällig war. Ansonsten...

Redaktion: Eine Bühne ist noch nicht zusammen gekracht?

Doch. Einmal bin ich mal eingekracht. Da war so ein Potest und unten drunter die Nebelmaschine. Ich bin da hoch gesprungen, plötzlich ist der Deckel eingekracht, ich voll runter auf die Nebelmaschine und der Nebel ist rausgeschossen.

Redaktion: Da hat das Publikum sicher gedacht, daß das so gewollt war?

Glaube ich schon, daß das wie geplant aussah. Ich habe auch mal den Gitarristen eine Platzwunde zugezogen und den Trompeter habe ich mal ausgeknockt. Ich bin von oben runter gesprungen, mit den Ellbogen auf seinen Kopf und er war für einige Sekunden richtig weg. Mir kam das vor wie eine Ewigkeit. Wir hatten das zufällig auf Video aufgezeichnet. Es waren eigentlich nur fünf Sekunden vielleicht aber es kam mir vor, wie eine Ewigkeit. Das war schon der Hammer. Ja und das waren so die härtesten Sachen.

Redaktion: Was war dein zuletzt gekaufter Tonträger?

Ich glaube das war in Helsinki. So eine Blue Note Jazz Scheibe. Die habe ich mir aber auf CD gekauft, keine originale Vinyl. Und The Herbaliser - so eine englische DJ Band, die mit allen möglichen Künstlern zusammenarbeiten. Ganz interessant.

Redaktion: Welches Bier würdet Ihr zu Eurer Musik empfehlen?

Augustiner Edelstoff. Grundsätzlich kann man da schon viel diskutieren. Aber das Edelstoff ist eines von den Bieren, was mir echt gut schmeckt. Vor allem wenn man direkt in der Augustiner Schenke steht.

Redaktion: Gibt es ein gutes Bier bei Euch aus der Gegend?

Bei uns in der Gegend gibt es das Schwarzbräu aus Zusmarshausen. Das ist nicht zu verachten. Das hält uns auch gerne mal vom Proben ab. Ne, wir sind schon konzentriert bei der Arbeit, aber wir haben jetzt entdeckt, daß der Hausmeister der Grundschule, in der wir Proben, uns so eine Laube gebaut hat. Das ist echt fies.

Redaktion: Der wollte wohl seine Ruhe haben?

Ja, so kommt es mir fast vor.

Redaktion: Dann bedanke ich mich für das Interview!

Gerne geschehen!

Eingetragen von sk am 29.04.2007.