Drop Out Chaos

Zurück zur Übersicht | Archiv Juni 2012 | Archiv 2012

Drop Out Chaos

Redaktion: Erzählt doch bitte zunächst kurz etwas über Euch!

Hallo, wir sind die vier Chaoten aus Berlin und machen Rock n Roll. Ich stell mal kurz die Band vor: Drop Out Chaos sind Dennis (Gesang/Gitarre), Peter (Bass/Gesang), Tobey (Gitarre) und Atze (Schlagzeug). Uns gibt es mittlerweile seit acht Jahren, wobei Tobey und Peter seit 2009 fest dabei sind.

Redaktion: Diesen Monat ist nach drei Jahren mal wieder eine CD von Euch erschienen. Wie würdet Ihr Euer Werk beschreiben und was macht „Wo geht die Reise hin“ besonders?

Ich denke, die „Wo geht die Reise hin“ ist die bisher reifste Produktion von uns. Wir sind auf das Album besonders stolz, weil wir dem Sound, welchen wir uns vorstellen, schon relativ nah gekommen sind und wieder eine Weiterentwicklung zum letzten Album erkennbar ist. Die Band ist mit den Jahren reifer und gesetzter geworden und das merkt man den Songs schon an. Der Sound ist nicht mehr so hart wie früher sondern eher rockiger. Auch die Themen der Texte haben sich deutlich verlagert. Unser Label hat unter anderem folgendes über die Platte geschrieben und eigentlich damit den Nagel auf den Kopf getroffen: „Alles in allem ein guter Schnitt aus Dropout Chaos damals und heute“

Redaktion: Was würdet Ihr sagen, ist der Unterschied zu „Kalt und Dreckig“ und „Lebenslänglich“?

Man merkt der „Lebenslänglich“ deutlich an, dass sie unser Debütalbum ist. Wir hatten einfach noch keinen richtigen Plan, wie unsere Musik zu klingen hat. Für uns war damals die Atmosphäre im Studio total neu und ungewohnt. Im Zeitdruck haben wir mehr darauf geachtet, alles in der vorgegeben Zeit zu schaffen, als vielmehr ein Auge auf die Qualität und den Sound zu legen. Im Nachhinein würden wir natürlich viele Songs der Platte vollkommen anders einspielen und abmischen. Aber ich denke, dass sagt fast jede Band über das eigene Debütalbum. Mal schauen, vielleicht haben wir ja irgendwann mal Bock darauf, die Songs neue einzuspielen.

Redaktion: Die „Kalt und Dreckig“ ist demgegenüber schon deutlich runder und vom Sound viel brachialer. Das liegt vielleicht auch am Kugelphone Studio,wo wir die Platte eingespielt haben. Dort produzieren viele Hardcore-Bands ihre Alben und daher legen die Jungs dort hinter dem Mischpult viel Wert auf einen aggressiven Sound. Wir hatten zu der Zeit einfach Bock darauf, unsere Songs besonders fett auf die Platte zu bekommen. Die Gitarren sind schon ziemlich verzerrt und bauen eine ordentliche Wand auf.

Die aktuelle Platte sollte sich vom dem wieder abgrenzen und vom Sound viel differenzierter sein. Der Grundtenor des Albums ist schon eher rockig. Wir wollen unbedingt verhindern, dass jede Platte von uns gleich klingt und sind daher bewusst vom aktuellen Trend abweichen, jeder Platte bis ans Maximum fett und laut zu produzieren.
Die Themen der Texte haben sich bei uns auch sehr verlagert. Waren wir früher oft einfach nur prollig in den einzelnen Texten, denken wir heute über manche Themen doch anders. Man ist ja keine 18 mehr und sieht dadurch die Welt schon teilweise mit anderen Augen. Wir haben aber damals so gefühlt und stehen daher heute noch zu den alten Songs.

Redaktion: Werdet Ihr auch wieder ein Video zu einer der Songs drehen?

Ursprünglich war ein Video zum Album geplant. Letztendlich ist es dann aber am Zeitmangel gescheitert. Die Platte musste zu einem bestimmten Termin in den Druck und Peter und Tobey waren zeitweise sogar parallel mit ihrer Band Zeitfern im Studio, so dass dann für ein Video einfach kein Raum mehr vorhanden war.
Als Bonus wurde ein Multimediateil auf die Platte gepresst, wo u.a. auch ein Videomitschnitt vom OFT Festival 2010 zu sehen ist. In erster Linie soll das ein kleines Dankeschön an all die Leute sein, die sich die Platte noch kaufen und nicht nur illegal im Netz ziehen.
Wir haben videomäßig aber noch was in der Planung und ein paar coole Ideen. Ob das jetzt aber direkt in der Zeit nach der Veröffentlichung des Albums abgedreht wird oder doch erst zum nächsten Album geschehen wird, wissen wir jetzt noch nicht.

Redaktion: Ihr spielt dieses Jahr noch auf einigen Festivals. Was findet Ihr besser: größere Events oder kleine Gigs?

Ich denke, die Mischung ist das Spannende. Zum Beispiel spielen wir nächste Woche als Special Guest bei einer K1-Profibox-Veranstaltung und einen Tag später bei einem Bikerfestival. In den kleinen Clubs ist natürlich die Atmosphäre viel persönlicher. Man steht sich mit dem Publikum Auge in Auge gegenüber merkt sofort, wenn der Funke überspringt oder nicht. Auf der anderen Seite fetzt es natürlich auch auf einer großen Bühne vor vielen Leuten zu spielen. Da bekommst du nochmal einen richtigen Adrenalin-Kick.

Redaktion: Am 1. September kann man Euch sogar live auf der Onkelznacht am Kiessee erleben. Wie steht Ihr zu den Onkelz und den gespaltenen Meinungen die es leider zu dieser Band gibt?

Wir freuen uns schon richtig auf die Onkelznacht. Sie war im letzten Jahr mit rund 1000 Besuchern ein ordentlicher Erfolg und geht dieses Jahr mittlerweile in die 5. Runde. Die Onkelz waren damals die Band, die uns am meisten musikalisch geprägt hat. Natürlich hat man auch viele andere Bands gehört, aber keine hat uns so über die Jahre intensiv begleitet wie die Onkelz. Sie haben einer ganzen Generation eine Stimme gegeben und haben einfach geile Musik gemacht. Ich denke, man hört unserer Musik auch raus, dass wir von den Onkelz beeinflusst wurden. Das in der -ffentlichkeit das Verhältnis zu den Onkelz gespalten ist, ist mir mittlerweile scheiß egal. Klar, früher musste man sich in der Schule von vielen Leuten komische Blicke und Sprüche gefallen lassen, wenn man ein Onkelz Shirt trug, aber das hat sich ja in den letzten 10 Jahren deutlich entspannt. Ich meine, die gibt’s ja nun mittlerweile auch schon einige Jahre nicht mehr.

Redaktion: Was sagt Ihr allgemein zu diesem ganzen Szenegetue? Ist es etwas, das einen das ganze Leben begleitet oder wird man irgendwann zu erwachsen dafür?

Naja wir selber fühlen uns einer bestimmten Szene gar nicht zugehörig. Das geht uns alles am Arsch vorbei. Klar, wir haben zwar Freunde aus den unterschiedlichsten Szenen, ob nun Punks,Skins, Normalos oder Biker, aber wir machen da doch lieber unser eigenes Ding. Ich denke, es ist auch ganz normal, wenn man in jungen Jahren in verschiedene Szenen reinschnuppert. Man muss sich ja erst finden und selber schauen, was zu einem passt und was scheiße ist. Im Alter wird man dann doch ruhiger und entspannter. Lächerlich finde ich nur die ganzen Penner, die sich immer als Szenepolizei aufspielen und jedem sagen wollen, was erlaubt ist und was nicht.

Redaktion: Findet Ihr, dass Seiten wie Myspace und Facebook hilfreich für die Karriere sind oder auch hinderlich sein können?

Naja, Myspace ist ja mittlerweile tot. Facebook ist da natürlich zur Zeit total angesagt. Ich persönlich finde Facebook im Groben eine gelungene Sache. So können wir Leute erreichen, die uns vorher nicht kannten. Man kann sich schnell Informationen über fast alle Bands besorgen. Gerade im Bereich Deutschrock, wo in den letzten Jahren so viele Bands nachgekommen sind, hilft das dann einen gewissen Überblick zu bekommen. Meines Erachtens sollte man aber die Sache aber nicht überbewerten und ihr zu viel Gewicht schenken. Schließlich kann Facebook einem nicht die geilen Abende auf den Konzerten ersetzen.

Redaktion: Wie eng ist der Kontakt zu Euren Fans? Bekommen sie eine Antwort wenn sie Euch dort schreiben oder ist es mittlerweile nicht mehr möglich, da der Andrang zu groß ist?

Ich würde sagen, dass wir schon einen guten Kontakt zu unseren Supporten halten. Zu manchen sind sogar richtig enge Freundschaften entstanden. Das freut uns immer wieder, wenn man irgendwo in Deutschland auf einem Konzert oder Festival Leute trifft, die man kennt und dann zusammen feiern kann. Wir sehen die Sache natürlich nur als Hobby und haben jetzt keine Ambitionen voll durchzustarten. Wir müssen schon teilweise über manche Bands lachen, die kein Schwein kennt, die aber dann mit einem Management auffahren wollen.
Wir freuen uns natürlich, dass das neue Album in der kurzen Zeit seit dem Release von den Leuten so gut angenommen wird. Die ersten Kritiken sind sehr positiv und die Anzahl der Bestellungen ist auch stetig seit der „Kalt und Dreckig“ gestiegen.

Redaktion: Was kann man dieses Jahr noch von Euch erwarten?

Wir proben zur Zeit wie bekloppt, um den Leuten auf den anstehende Shows was zu bieten. Wir haben uns dieses mal auch wirklich vorgenommen, nicht wieder drei Jahre bis zum nächsten Album ins Land streichen zu lassen. Wir bleiben am Ball und fangen mit dem Songwriting direkt wieder an. Wir haben auch schon eine coole Idee, um die Zeit bis zum nächsten Album mit einem Projekt zu füllen. Da wollen wir mal ein bisschen experimentieren und schauen, was am Ende bei raus kommt. Was das aber genau sein wird, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Redaktion: Ich danke Euch vielmals für dieses Interview. Zum Schluss könnt Ihr noch ein paar warme Worte an die Leser los werden. Viel Erfolg weiterhin!

Viele Grüße gehen an unsere Supporter, die uns über die Jahre so unterstützt haben und sich noch oldschool-mäßig die Platten kaufen. Wir möchten uns an dieser Stelle auch bei Punkrocknews für das Interview bedanken.
Ansonsten kommt auf unsere Konzerte und habt mit uns ne geile Zeit. Alle Konzertdaten findet ihr im übrigen auf www.dropoutchaos.de.

Eingetragen von se am 28.06.2012.

Mehr zum Thema

News

Reviews

Konzertberichte